Gesa Felicitas Krause holt in deutscher Rekordzeit WM-Bronze in Doha

  01.10.2019    Leistungssport Wettkampfsport

Was für ein Rennen. Bei den Weltmeisterschaften in Doha sorgte mit Gesa Felicitas Krause eine Hessin für die bisher einzige Medaille der deutschen Mannschaft. Es war ein hochklassiges Rennen, in dem Rekorde und Bestzeiten nur so purzelten. Von Beginn an setzte sich die Top-Favoritin Beatrice Chepkoech (KEN) an die Spitze, lief zeitweise weit vor dem Feld und konnte letztendlich auch von keiner Gegnerin mehr eingeholt werden. Mit hervorragenden 8:57,84 Minuten stellte die zierliche Kenianerin einen neuen Meisterschaftsrekord auf, den Emma Coburn (USA) seit der WM 2017 mit 9:02:58 Minuten hielt. Die Athletin aus Colorado war auch in Doha mit von der Partie und wurde nach ihrem Überraschungs-Coup von London diesmal mit der neuen Bestzeit von 9:02:35 Minute Vizeweltmeisterin.

Bronze holte Gesa Krause (Silvesterlauf Trier), die taktisch sehr klug agierte, sich nicht durch das hohe Anfangstempo der Weltrekordlerin verunsichern ließ, aber für ihre Verhältnisse auf dem ersten Kilometer mit unter drei Minuten sehr schnell unterwegs war. Als sich das Feld zum Kampf um die beiden übrigen Medaillen formierte war die 27-jährige Europameisterin von Berlin immer auf der Höhe des Geschehens und setzte nach dem letzten Wassergraben zum entscheidenden Spurt an, der nach 9:03,30 Minuten mit einem neuen deutschen Rekord endete. Für die Bundeswehrsoldatin, die auch am Landesstützpunkt in der Hahnstraße trainiert, war es nach Peking (2015) das zweite Edelmetall auf WM-Ebene. Bei den Titelkämpfen von London wurde Krause durch eine Konkurrentin zu Sturz gebracht und konnte nicht in die Entscheidung eingreifen. 

“Ich wusste, wenn ich hier was reißen will, dann muss ich mitgehen. Dass die Kenianerin vorneweg läuft, damit habe ich gerechnet, das hat sie in dieser Saison schon öfter gemacht. Sie ist die Einzige, die dieses Tempo laufen kann. Ich bin froh, nicht den Anschluss verloren zu haben. Das war eine Willensleistung. Mein Freund hat vorher gesagt: Die Medaillen gewinnen diejenigen, die es am meisten wollen. Hintenraus entwickelt der Körper noch mal Kräfte, die man vorher gar nicht spürt. Ich weiß, dass ich am letzten Wassergraben immer noch etwas gutmachen kann, mein Endspurt ist auch nicht ganz schlecht, das ist ein gutes Gefühl. Das ist jetzt die größte Belohnung, die man sich wünschen kann. Ich habe in den letzten neun Monaten sehr konsequent gelebt. Kein Alkohol, fast keine Süßigkeiten, ich bin jemand, der sehr streng mit sich selbst ist. Aber ich freue mich auch auf die Zeit, in der man sich etwas gönnen darf. Jetzt mache ich erst einmal Urlaub mit meinem Freund. Einfach die Seele baumeln lassen, intuitiv entscheiden. Darauf freue ich mich“, berichtete Krause im kleinen Kreis nach der offiziellen Pressekonferenz.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth