Medaillenregen für Hessen am zweiten Tag der Deutschen Jugend Hallenmeisterschaften

  27.02.2023

Einen wahren Medaillen-Regen gab es für den Nachwuchs aus Hessen am zweiten Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund. Mit gleich drei Titeln trumpften die Mittel- und Langstrecke mächtig auf. Jana Becker (Königsteiner LV) setzte sich erwartungsgemäß über 800 Meter durch. Auch Jan Dillemuth (Athletics Team Karben) wurde seiner Favoritenrolle über 1500 Meter vollauf gerecht. Hinzu kam noch Gold über 3000 Meter durch Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach). 

Männliche Jugend U20

200 Meter: Elias Maurer (TSV Amicitia Viernheim) hatte vom Samstag bereits drei Rennen über 60 Meter in den Beinen. Trotzdem ging der Südhesse am zweiten Tag der Titelkämpfe auch über 200 Meter in den Startblock. Und es lief im wahrsten Sinne des Wortes richtig gut. Mit flotten 22,12 Sekunden stellte Maurer als Dritter seines Vorlaufes eine neue Hallenbestmarke auf und zog damit ins A-Finale der DM ein. Dort konnte er als Fünfter in 22,17 Sekunden die Zeit aus der erst Runde fast wiederholen. Auch Elias Stork (Wiesbadener LV) startete nach seinen Eisätzen über 60 Meter auf der 200 Meter Distanz. Mit 23,04 Sekunden hätte der Sprinter aus der Landeshauptstadt nochmals im B-Finale laufen können, verzichtete dann aber auf einen Start.

800 Meter: Nach seinem starken Auftritt im Vorlauf, stand Louis Buschbeck (Königsteiner LV) beim Finale sichtlich nervös an der Startlinie. Der eher kleine Mittelstreckler bekam gleich in der ersten Runde auch zwei heftige Schubser ab, die ihn aber nicht aus dem Konzept brachten. Weiter ging es ohne Zwischenfälle. Als dann die Glocke zur letzten Runde geläutet wurde, konnte der sprintstarke KLVler aus guter Position seine Attacke im Kampf um die Medaillen starten. An der Spitze war Elija Zien (SC Neunbrandenburg) mit 1:54,97 Minuten als Meister „durch“. Mit fast einer Sekunden Rückstand folgte Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg/1:55,95 min.) als Zweiter. Mit einem tollen Finish sicherte sich Buschbeck im ersten U20-Jahr mit 1:56,35 Minuten DM-Bronze - sein bisher größter Erfolg.

1500 Meter: Mit der Favoritenrolle ist es manchmal so eine Sache. Der Druck ist oft groß und nicht Jedermann kommt damit klar. Absolut kein Problem hatte mit dieser Bürde Jan Dillemuth (Athletics Team Karben). Der Führende der Jahresbestenliste wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Da es mit zwölf Finalisten doch etwas enger auf der Bahn wurde, hielt sich Dillemuth auf den ersten Runden aus allen Positionskämpfe und rollte im Feld locker mit. Mit knapp 2:48 Minuten war die Durchgangszeit bei den 1000 Metern auch nicht übermäßig schnell. Dann kam etwas Bewegung ins Feld und auch Jan brachte sich langsam in Position. Als es dann zur Sache ging, war der Mann aus der Wetterau hellwach, beschleunigte problemlos, ging in Führung und holte sich in 4:00,90 Minuten problemlos die Meisterschaft. Moritz Kleesiek (LT Kassel) war als Elfter mit seinen 4:07,19 Minuten sicherlich nicht zufrieden.

3000 Meter: Noch enger als bei den 1500 Metern ging es bei der längsten Hallen-Distanz zur Sache. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich das 19-köpfige Feld sortiert und dann auch langsam auseinander gezogen hatte. Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach), Teilnehmer bei der U18-EM in Jerusalem, behielt immer die Übersicht und arbeitete sich in der entscheidenen Phase immer weiter nach vorne. Dann ging’s los. Tristan (noch U18) lief einen tollen Spurt und stürmte nach den fünfzehn Runden in 8:29,33 Minuten als neuer deutscher Meister vor Silas Zahlten (LG Brillux Münster/8:30,57 min.) über die Ziellinie. Jakob Dieterich (LT Kassel) beendete das Rennen nach 9:02,14 Minuten auf Position fünfzehn.

4x200 Meter: Nichts für schwache Nerven waren die Staffelläufe. In fünf Rennen stritten die 27 Teams um die Medaillen und gute Zeiten. Zum Auftakt hatte der SC Neunbrandenburg 1:29,77 Minuten vorgelegt. Diese Marke hatte jedoch nur bis zum dritten Zeitlauf Bestand. Hier stand die Startgemeinschaft „Königstein/Groß-Gerau/Kronberg“ auf der Bahn. Die Truppe war mit der drittschnellsten Zeit des Jahres angereist, hatte also Medaillenambitionen. Das Quartett in der Besetzung Lasse Schmitt, Finn Kohlenbach, Sven Müller und Julian Rubel lieferte jedoch drei schlechte Wechsel ab. Trotzdem reichte es in 1:29,36 Minuten zur zwischenzeitlichen Führung. Doch die Freude währte nur kurz, denn wegen eines angeblichen Wechselfehlers erfolgte wenig später die Disqualifikation. Nach einem Gegenprotest durch das Trainerteam und dem Betrachten der Videoaufzeichnungen war die schnelle Startgemeinschaft aber wieder in der Wertung. Jetzt war Abwarten angesagt, denn die beiden Top-Teams (SC Potsdam & Cologne Athletics) mussten noch ran. Die Jungs des SC Potsdam, als Jahresschnellste in der Meldeliste, konnten mit 1:29,63 Minuten die Hessen nicht abfangen. Dies gelang nur dem Quartett von Cologne Athletics, die beeindruckende 1:27,38 Minuten auf den Tartanbelag zauberten. Der Nachwuchs von Eintracht Frankfurt (Laurin Hanke, Nicolas Ziegler, Tom-Leander Duchardt, Titus Langefeld), Achte in 1:31,78 Minuten, bekam bei der Siegerehrung auch noch die begehrten DM-Urkunden überreicht.

Hochsprung: Nicht nach Plan lief es bei der Höhenjagd für die drei hessischen Starter. Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt) und Maximilan Grün (ASC Darmstadt) können beide eine Bestmarke von 2,09 Metern vorweisen. Für Zehnkämpfer Schulze war diesmal bei überquerten 1,98 Metern (6.) Schluss. Sprungspezialist Grün packte 1,95 Meter und wurde Neunter. Auch Julian Eufinger blieb mit 1,85m unter seinen Erwartungen. An der Spitze gefiel Julien Pohl (SC Potsdam) mit 2,10 Metern.

Weitsprung: Eigentlich wollte Julian Holuschek (Eintracht Frankfurt) bei der Vergabe von Edelmetall ein Wörtchen mitreden. „Julian ist gut drauf. Ich bin gespannt, was geht“, verriet Kadertrainer Peter Rouhi. Der Adlerträger, er knackte bereits mehrfach die sieben Meter, beendete den Vorkampf mit 6,85 Metern als Sechster. Dabei blieb es dann aber. Bei den weiteren drei Sprüngen im Finale gelang Holuschek keine Steigerung mehr. Gar nicht erst ins Finale der Top-Acht kam Marc Mercier. Der Mann vom ASC Darmstadt blieb mit 6,59 Metern (14.) weit unter seinen Möglichkeiten. 

Weibliche Jungend U20

200 Meter: Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) holte sich nach dem dritten Platz am Vortrag über 60 Meter (7,49 sec.) nun auch auf der Hallenrunde die Bronze-Medaille. Fünf Starts innerhalb von gut 24 Stunden sind schon ein strammes Programm. Mit 24,36 Sekunden war die Teilnahme am A-Finale klar. Hier standen dann 24,50 Sekunden auf der Urkunde. Vivian Groppe (MT Melsungen) kam mit 25,62 Sekunden nicht an ihr normales Leistungsniveau ran. Fürs B-Finale wären 25,49 Sekunden nötig gewesen. Auch für Melina Höfer (TV Gelnhausen/26,36 sec.) und Raphaella Zali (TSG Wehrheim/26,67 sec.) war in der ersten Runde Endstation.

400 Meter: Was für ein Wochenende für Paula Pelzer. Die Langsprinterin im Trikot des ASC Darmstadt hatte vor der Anreise zur DM eine Bestzeit von 57,08 Sekunden auf der Habenseite. Diese solide Marke war nach dem Vorlauf vom Samstag (55,43 sec.) nur noch Makulatur. Doch es sollte noch besser kommen. Die Südhessin teilte sich das Finale klug ein. Johanna Martin (1. LAV Rostock) und Lena Leege (LAC Berlin) schienen dem Feld weit enteilt zu sein. Martin schob sich im Finish mit 55,00 Sekunden noch an Leege vorbei. Der Athletin aus der Bundeshauptstadt schwanden zusehends die Kräfte. Pelzer, die schon am Vortrag ein tolles Finish hatte, nutzte die Gunst der Stunde und sammelte Leege (55,42 sec.) auf den letzten Metern auch noch ein. Die nicht erwartete Silbermedaille und eine erneute Steigerung auf 55,21 Sekunden waren der verdiente Lohn.

800 Meter: Alles andere als der DM-Titel wäre für Jana Becker (Königsteiner LV) auch eine herbe Enttäuschung gewesen. Zu groß war mit über drei Sekunden bereits in der Meldestatistik der Vorsprung der U18-Vize-Europameisterin von Jerusalem. Nach einem ganz lockeren Vorlauf-Sieg (2:14,89 min.) wurde es im Finale dann schon etwas flotter. Nach knapp 38 Sekunden auf der ersten Runde hatte sich Jana bei „Halbzeit“ mit 67,38 Sekunden bereits an die Spitze des Feldes gesetzt. Es folgte eine weitere Tempoverschärfung, die keine der Gegnerinnen mitgehen konnte.  Mit 2:08,41 Minuten hatte der Schützling von HLV-Coach Benjamin Stalf die von Helena Schenk (TSG Bruchsal) mit 2:10,46 Minuten angeführte Konkurrenz jederzeit im Griff.

1500 Meter: Fast hätte es über die 1500 Meter auch eine Medaille für Hessen gegeben. Die Fahrt war hier am Anfang nicht übermäßig hoch, so dass Sarah Köcher (Königsteiner LV) auf den ersten 500 Meter selbst fürs Tempo sorgte. Vier Runden vor Schluss wurde es dann flotter, die KLVlerin war immer noch mit in der Spitzengruppe dabei, ehe sie in der Endphase etwas abreißen lassen musste. Mit der neuen Hallenbestzeit von 4:38,53 Minuten wurde Sarah Vierte. „Damit bin ich absolut zufrieden. Die letztendlich Drittplatzierte kam in der letzten Kurve von hinten, da konnte ich einfach nicht mehr hochschalten. Jetzt freue ich mich auf eine lockere Woche mit deutlich reduziertem Training“, so die Kaderathletin, die im Sommer zur U20 Europameisterschaft will.

4x200 Meter: Die Eintracht-Staffel (Julia Badenhausen, Finja Köchling, Svenja Sbrzesny, Carmen Nowicka) beendete die DM auf dem zehnten Platz und war mit 1:43,20 Minuten etwas schneller unterwegs als bei den „Hessischen“. Die Startgemeinschaft „Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim“ in der Besetzung Melina Höfer, Louisa Grauel, Raphaella Zali und Leticia Puknus fand sich nach 1:44,11 Minuten auf Position vierzehn wieder. 

Hochsprung: Sara Hamin (SG Enkheim/noch U18) nahm die 1,60 bzw. 1,64 Meter jeweils im ersten Versuch. Die 1,68 Meter klappten im zweiten Durchgang, ehe dann bei 1,72 Metern Endstation war. Der DM-Start (Platz 11) war aber sicherlich eine tolle Erfahrung für die junge Nachwuchsspringerin.

Weitsprung: Alle drei Medaillen gingen hier mit einer Sechser-Weite weg. An der Spitze zeigte Libby Buder (SC Potsdam) schöne 6,31 Meter. Für Bronze, hier konnte Lokalmatadorin Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) jubeln, wären 6,02 Meter nötig gewesen. Bei glatten sechs Metern notiert die Freiluft-PB von Finja Köchling. Die Eintrachtlerin kam unter dem Hallendach auf 5,87 Meter und landete damit auf dem undankbaren vierten Platz. Teamkollegin Carmen Nowicka brachte als Siebte 5,77 Meter in die Wertung.

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