Bauhaus-Gala in Mannheim: Starke Hürden-Zeiten durch Hawa Jalloh, Aaron Giurgian und Lasse Schmitt - Koletzko-Sieg mit "SB" - Kai Hurych packt den Hammer aus

  08.07.2022    Leistungssport Wettkampfsport

Einmal mehr wurde die „Bauhaus Junioren Gala“ in Mannheim ihrem Ruf gerecht, die wohl europaweit hochwertigste Veranstaltung für den Nachwuchs der Altersklasse U20 zu sein. Nachdem das Meeting wegen der Corona-Pandemie 2020 komplett abgesagt werden musste und im Vorjahr nur eine abgespeckt Version stattfand, gab es diesmal wieder volle Felder mit Athleten aus mehr als 20 Nationen.

Über die 110 Meter Hürden deutete Aaron Giurgian (Sprintteam Wetzlar) an, dass er absolut fit für die Weltmeisterschaften in Cali ist. Der Hessenrekordler zeigte als Sieger seines Vorlaufes hervorragende 13,56 Sekunden und führt damit zusammen mit dem Portugiesen Sisinio Ambriz das Europa-Ranking an. Im Finale gab es dann eine Millimeter-Entscheidung, bei der der Österreicher Enzo Diesel mit dem neuen Landesrekord von 13,65 Sekunden um eine hundertstel Sekunde gegenüber Giurgian die Nase ganz knapp vorne hatte.

Bei den Mädels unterbot Hawa Jallow (Wiesbadener LV) im Vorlauf mit 13,33 Sekunden einmal mehr ganz locker die Norm für Cali. Im Finale blieb Jallow fast an einer Hürde hängen, rettete sich aber noch und konnte auf den letzten Metern sogar noch Naomi Krebs (Hannover 96/13,60 sec.) knapp abfangen und in 13,58 Sekunden den Tagessieg holen.

Katja Seng (LAZ Bruchköbel) trug sich beim Diskuswerfen in die Siegerinnen-Liste ein und blieb mit 49,13 Meter etwas unter einer 50er Weite. Ihre Teamkollegin Lena Weinrauch wurde Dritte (47,76 m). Eine starke neue Bestmarke zauberte Hammerwerfer Kai Hurych (KSV Fürth) auf den Mannheimer Rasen. Mit einer Steigerung um 26 Zentimeter ist Kai jetzt bei 72,11 Metern angekommen und hielt damit den Schweizer Lars Wolfsiberg (68,33 m) und Wiltrid Huet (66,98 m) problemlos auf Distanz. Mit von der Partie waren hier noch Michael Neuenroth (Eintracht Frankfurt/61,90 m) als Fünfter und Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim/61,24 m) auf dem siebten Rang. Marius Karges (Eintracht Frankfurt), mit 69,49 Metern kurzfristig Halter des deutschen Rekordes, musste diesmal mit 64,68 Metern und dem zweiten Platz zufrieden sein. Der Sieg ging mit 67,27 Metern an Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der kurz zuvor schon beim Kugelstoßen (2. mit 20,30 m) aktiv war.

Bei Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) geht es weiter aufwärts. Eine Woche nach seinem zweiten Platz (7,57 m) bei den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympia-Stadion packte er nun ein paar Zentimeter drauf und gewann mit der Saisonbestmarke von 7,69 Metern. Es war erneut der letzte Sprung, der „Oli“ den Sieg brachte. Koletzko ging gleich zum Auftakt mit 7,54 Metern in Führung, ehe er in der dritten Runden vom Franzosen Erwan Konate mit 7,69 Metern vom Spitzenplatz verdrängt wurde. Der WLVler sprang dann in der sechsten Runde ebenfalls 7,69 Meter. Da Konate aber nur diesen einen gültigen Sprung in die Wertung brachte und Koletzko als zweitbeste Weite 7,54 Meter anbieten konnten, ging der Sieg nach Deutschland. Julian Holuscheck (Eintracht Frankfurt/noch U18) landete mit der neuen PB von 7,27 Metern als Vierter in der Grube. Juan Sebastian Kleta (TV Gelnhausen/7.) und Marc Mercier (ASC Darmstadt/8.) sprangen beide 7,09 Meter weit.

Über die 400 Meter meldete sich Okai Charles (Königsteiner LV) nach rund sechs Monaten Wettkampfpause wegen einer Verletzung als Vierter mit guten 47,68 Sekunden wieder auf der Tartanbahn zurück. An der Spitze des Feldes überzeugte der Norweger  Andreas Grimerud mit starken 46,41 Sekunden. Aus hessischer Sicht waren auf der Stadionrunde noch Langhürdler Lasse Schmitt (KLV/neue PB mit 47,98 sec.), sein Teamkollege Finn Kohlenbach (49,03 sec.) sowie Sven Müller (MTV Kronberg/49,74 sec.) unterwegs. Für Lasse Schmitt dienten die flachen 400 Meter zum  Aufwärmen. Auf seiner Paradestrecke, denn 400 Meter Hürden, unterbot der KLVler als Vierter mit der neuen Bestzeit von 52,39 Sekunden die WM-Norm für Cali.

Hoch hinaus ging es für Maximilian Grün (ASC Darmstadt), der als Dritter bei 2,09 Meter (PB) über die Latte flog. Zwei Höhen mehr, nämlich 2,15 Meter, meisterte als Sieger der Isländer Kristjan Viggo Sigfinnssonn. Über 100 Meter leuchteten für Juan Sebastian Kleta (TV Gelnhausen) nach dem Vorlauf 10,66 sec. (-0,7 m/sec.) auf der Anzeigetafel auf. Das reichte nach dem Verzicht einiger Konkurrenten für die Teilnahme am B-Finale. Mit 10,69 Sekunden (5.) bestätigte Kleta hier seine Zeit aus der ersten Runde. Richtig flott wurde es im A-Finale, das die beiden Südafrikaner Benjamin Richardson (10,19 sec.) und Bradley Botshelo Nkoana (10,20 sec.) unter sich ausmachten.

Auch im weiblichen Bereich ging der Sprint-Sieg durch Viwe Jingqi (11,30 sec.) nach Südafrika. Im B-Finale blieb Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) mit 11,76 Sekunden als Vierte knapp unter dem Cali-Limit (11,80 sec.). Für Vivian Groppe (MT Melsungen) wurden im Vorlauf 11,95 Sekunden gestoppt. Über 200 Meter blieb die Uhr für Vivian bei 24,59 Sekunden stehen. Sarah Köcher (LG Odenwald) konnte sich als Sechste über 1500 Meter nach 4:30,05 Minuten über einen neuen „Hausrekord“ freuen. Das Feld der hessischen Starterinnen komplettierte Constanze Paoli (SSC Hanau-Rodenbach) mit 11:09,59 Minuten (3.) über 3000 Meter Hindernis.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth

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