Guter erster Tag beim Siebenkampf von Caro Schäfer

  18.08.2022    HLV Leistungssport
Eileen Demes verpasst das Halbfinale über 400m Hürden

Der Einstieg von Carolin Schäfer in den EM-Siebenkampf konnte sich allemal sehen lassen.  Die Athletin von Eintracht Frankfurt musste über die 100 Meter Hürden im zweiten von drei Zeitläufen ran, gewann diesen mit starken 13,39 Sekunden und stellte damit auch eine neue Jahresbestzeit auf. Die alte Marke stand bei 13,57 Sekunden. So konnte es ruhig weiter gehen. Nach der ersten Disziplin sortierte sich Schäfer auf Position fünf ein. Die schnellste Hürdenzeit ging auf das Konto der Schweizerin Annik Kälin (13,23 sec.). Dahinter folgte Noor Vidts (BEL/13,29 sec.), die knapp vor ihrer Landsfrau und Top-Favoritin Nafissatou Thiam (13,34 sec.) ins Ziel kam.
Weiter ging es mit dem Hochsprung. Schäfer stieg bei 1,65 Meter in den Wettkampf ein. Sie meisterte diese und die beiden nächsten Höhen (1,68 & 1,71 m) . Dann klappten auch noch die aufgelegten 1,74 Meter, und die nächste Saisonbestmarke (zuvor 1,71 m)war abgehakt. Überragend die 1,98 (!) Meter von Olympiasiegerin Nafissatou Thiam, die ihre Paradedisziplin vor Noor Vidts (BEL/1,83 m) dominierte und damit ihre Führung festigte. Schäfer fand sich nach zwei von vier Disziplinen am ersten Tag auf dem zehnten Platz der Zwischenwertung wieder und blieb in Sichtweite der europäischen Spitze.
Beim Kugelstoßen legte „Caro“ im ersten Versuch mit 12,94 Metern los. Im zweiten Versuch folgte dann eine Steigerung auf 13,68 Meter, die im dritten Durchgang mit 13,67 Metern nochmals bestätigt wurden. In der Gesamtwertung blieb es für Schäfer bei dem zehnten Platz. Die beste Leistung im Ring lieferte erwartungsgemäß Anouk Vetter (NED), die die vier Kilogramm schwere Kugel auf 15,68 Meter beförderte. Vor den abschließenden 200 Metren baute die Belgierin Thiam durch einen Stoß auf 14,95 Meter ihre Gesamtführung weiter aus.
Der erste Tag endete dann mit den 200 Metern. Hier holte sich die Niederländerin Vetter mit glatten 24 Sekunden den Disziplinsieg. Caro Schäfer musste im zweiten Lauf auf der undankbaren (weil recht engen) Innenbahn laufen. Die Polizeikommissarin stürmte mit viel Druck durch die Kurve, hielt das Tempo dann auch auf der Zielgeraden hoch und gewann ihr Rennen mit der neuen „SB“ von 24,16 Sekunden. Die Eintrachtlerin macht durch diesen flotten Lauf im Zwischen-Ranking einen Sprung nach vorne und übernachtet auf dem sechsten Platz.
„Ich hatte heute einen absolut super Einstieg. Es hat mich mega happy gemacht und war ein absolutes Highlight, hier ins Stadion reinzukommen, vorgestellt zu werden und dann den Tag so stark zu beenden. Auf Bahn eins mit dieser Zeit, das hat mich doch überrascht. Ich wusste, ich bin eigentlich in einer guten Form. Aber das dann Schwarz auf Weiß zu sehen nach so einem langen Tag, das macht mich schon ein bisschen stolz. Morgen gilt dann voller Angriff nach vorne. Weitsprung war ja immer so ein bisschen meine schwächere Disziplin. Da hoffe ich, dass ich Boden gut machen kann. Und mit dem Speer und 800 Meter - ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so sagen kann - kommen eigentlich gute Disziplinen auf mich zu. Von daher freue ich mich auf alles, was morgen kommt und dann schauen wir, was am Ende dabei rauskommt. Das Publikum hat einen unglaublich großen Faktor gespielt, dass es heute so gut lief. Das hat man so extrem wahrgenommen, hier auf die Zielgerade zu kommen und dann diese Atmosphäre aufzusaugen. Ich habe wirklich schon viel in meiner Karriere erlebt, aber hier zweimal als Erste über die Ziellinie zu kommen, das hat unglaublich bewegt“, fasst die Adlerträgerin den ersten Wettkampftag zusammen.

Das Sammeln von (weiterer) Wettkampf-Erfahrung auf internationaler Ebene stand bei ihrem EM Start im Fokus von Eileen Demes. Die Langhürdlerin vom TV Neu-Isenburg musste gleich im ersten von drei Vorläufen auf die Bahn im Olympiastadion. Die Vorgabe lautete, dass die jeweils drei schnellsten Athletinnen direkt ins Finale kommen. Drei weitere Tickets wurden über die Zeitregel vergeben. Für die Hessin endete das Abenteuer EM nach 57,11 Sekunden auf dem siebten Platz. Der Schützling von Robert Schieferer war mit einer Saisonbestmarke von 56,12 Sekunden angereist, konnte diese Leistung aber nicht noch eimal abrufen. Am Ende war es trotzdem eine knappe Angelegenheit, denn das letzte Ticket fürs Halbfinale ging mit 56,72 Sekunden an die Norwegerin Elisabeth Slettume. Also eine Zeit, die durchaus im Leistungsbereich von Demes liegt.
„Es war schön, dabei zu sein, habe mir aber mehr erhofft. Es war nicht so sauber und leichtfüßig. Vom Rhythmus war es okay, da habe ich wenige Fehler gemacht, aber läuferisch hat es nicht ganz gereicht. Ich glaube, es gab nicht diese eine Sache, die ich falsch gemacht habe. Es war einfach nicht schnell genug. Es war eine lange Saison. Die mit meiner ersten Heim-EM gestoppt wurde - ein tolles Erlebnis“, bilanzierte Demes.

erstellt von Jens Priedemuth