Eintracht-Werfer Klose & Karges holen in Espoo 25 Prozent der DLV-Medaillen

  21.07.2023    HLV Leistungssport

Der deutsche Leichtathletik-Nachwuchs musste bei den U23 Europa-Meisterschaften in Espoo erkennen, dass die sportlichen Trauben teilweise doch recht hoch hängen. Am Ende der Titelkämpfe in Finnland gab es acht Medaillen, darunter zwei Titel, und zwanzig weitere Platzierungen unter den Top-Acht.
Bei einem Rückblick auf die Titelkämpfe im Jahr 2021 in Tallinn konnten zwölf Medaillen, darunter sechs Titel auf der Habenseite verbucht werden. Damit belegte man hinter Italien den zweiten Platz in der Nationenwertung. Bei der Anzahl der weiteren Endkampf-Platzierungen gingen ebenfalls 20 Nennungen in die Statistik ein.
Auch im CCCC Stadion gab es „hessischen Jubel“, denn Sören Klose und Marius Karges (beide Eintracht Frankfurt) steuerten mit Bronze bzw. Silber wichtiges Edelmetall, nämlich genau 25 Prozent, zur Gesamtausbeute bei.
Fangen wir bei den starken „Jungs“ an. Sören Klose musste in der Qualifikation in der A-Gruppe ran. Nach einem ungültigen Versuch zum Auftakt flog der Hammer auf 69,85 Meter, gefolgt von 68,21 Metern. Im Finale wurde dann noch eine ganze Schippe draufgelegt. Klose zeigte eine starke Serie mit fünf gültigen Versuchen klar jenseits der 71 Meter. Der beste Wurf gelang im dritten Durchgang mit 73,70 Metern und brachte am Ende die Bronzemedaille. Merlin Hummel (UAC Kulmbach) packte im direkten Vergleich mit dem Frankfurter noch etwas drauf wurde mit 75,61 Metern Vize-Europameister. An der Spitze warf der Ukrainer Mykhaylo Kokhan mit 77,21 Metern (SB) in einer anderen Liga.
Der Vorkampf-Auftritt von Marius Karges war eine kurze Angelegenheit. Gleich im ersten Durchgang flog das Arbeitsgerät des Eintrachtlers auf starke 59,32 Meter. Pflicht erfüllt, denn mit dieser Weite gab es das große „Q“ für den direkten Finaleinzug. Hier ging es mit nur 57,06 Meter, gefolgt von zwei ungültigen Würfen, eher ausbaufähig los. Doch gleich im vierten Durchgang passte es mit starken 62,56 Metern ziemlich gut. Bei dieser Weite, die am Ende „Silber“ wert war, blieb es dann auch. Mykolas Alekna (LIT) beeindruckte als Europameister mit überragenden 68,34 Metern, was gleich zeitig neuer Meisterschaftsrekord war.
Bei den Jungs war aus hessischer Sicht nur noch Sven Wagner im Einsatz. Der Mittelstreckler vom Königsteiner LV ist eigentlich Spezialist auf der 1500-Meter-Distanz. Doch im Vorfeld schrammte Sven mehrfach knapp an der Quali vorbei. Zum Glück hatte der Kaderathlet zu Saisonbeginn einen Ausflug auf die 5000 Meter unternommen und hier mit 13:51,06 Minuten auf Anhieb das EM-Ticket gelöst. Das EM-Rennen war also der erst zweite 5000er. Von Beginn an drückten hier die Favoriten ziemlich aufs Tempo und Wagner fand sich schnell im hintern Drittel des Feldes wieder. Daran ändert sich auch den insgesamt zwölfeinhalb Runden auch nicht sonderlich viel. Für den Psychologie-Studenten gingen schließlich (14:23,89 min.(16.)) in die Wertung ein.
Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) hatte keine Probleme mit 11,62 Sekunden ins Halbfinale über 100 Meter einzuziehen. Hier wurde ihr Lauf von schönen 1,7 m/sec. Rückwind angeschoben, was eine Zeit von 11,48 Sekunden ergab. Lediglich 0,03 Sekunden über ihrer SB. Das reichte trotzdem leider nicht für den Endlauf. Das letzte Finalticket löste die Französin Marie Reimlinger mit 11,36 Sekunden. Fast hätte es für Antonia noch für das begehrte Edelmetall gereicht. Über 4x100 Meter war Dellert die Startläuferin des deutschen Quartetts, das mit der SB von 43,61 Sekunden beim Kampf um Bronze nur hauchdünn von den Schweizerinnen (43,59 sec.) bezwungen wurde.
Noch enger ging es über 800 Meter zur Sache. Am Ende fehlte Sophia Volkmer (TV Wetzlar) nur ein Platz oder gerade einmal 0,16 Sekunden für den Einzug ins EM-Finale. Volkmer zeigte auf der Zweirunden-Distanz gute 2:05,09 Minuten. Einen Tick zu wenig, denn die Bestzeit laufende Lettin Invida Maurina (2:04,93 min.) durfte im Endlauf nochmals ran.
Nach ihrem tollen Auftritt beim Team-Europacup in Chorzow konnte man Sarah Vogel schon zum Kreis der Anwärterinnen für eine Medaille zählen. In Polen flog die Eintrachtlerin nämlich mit bei der neuen PB von 4,40 Metern über die Latte. Doch bevor es um Edelmetall geht, muss ja die Quali überstanden werden. Das gelang mit 4,20 Metern dann auch, obwohl Vogel bei 4,10 Metern den dritten Versuch benötigte, um im Geschäft zu bleiben. Im Finale gelangen die Höhen von 4,00 Metern, 4,15 Metern und 4,30 Metern dann problemlos immer im ersten Versuch. Doch die 4,40 wollten nicht klappen. Mit dieser Höhe holte sich dann die Norwegerin Faye Friele EM-Bronze.
Im Weitsprung waren stramme 6,50 Meter gefragt, um in den Endkampf zu kommen. Diese Weite lieferten dann vier Athletinnen ab. Die übrigen acht Plätze wurde über die Weite vergeben. Hier war dann gerade so Lucie Kienast (Eintracht) dabei, die mit 6,27 Metern als letzte der Weitenjägerinnen noch ins Finale rutschte. Hier gelang eine minimale Steigerung auf 6,35 Meter, was in der Endabrechnung den neunten Platz bedeutete.
Diskuswerferin Katja Seng (ebenfalls Eintracht) war mit einer Bestmarke von starken 55,02 Metern nach Skandinavien gereist. Doch Seng musste zittern. Zwar zeigte sie im Vorkampf mit 50,29 Meter eine „50er Weite“, aber es war nur ein gültiger Versuch. De reichte dann gerade so aus, um als letzte Werferin das Finale klar zu machen. Hier passte es dann aber so gar nicht. Der beste Versuche wurde bei eher schwachen 49,37 Metern gemessen, womit man bei kontinentalen Meisterschaften natürlich nichts bewegen kann. 
Die hessische Truppe in Espoo komplettierte Jenna Fee Feyerabend. Sie beendete den Siebenkampf als Elfte. Ihre 5691 Punkte setzten sic aus 14,24 Sekunden (100 Meter Hürden), 1,71 Meter (Hochsprung), 13,58 Meter (Kugel), 25,87 Sekunden (200 Meter), 5,69 Meter Weitsprung, 42,59 Meter (Speer) sowie 2:19,42 Minuten (800 Meter) zusammen. Eine solide Leistung, lediglich 52 Zähler unter der Jahresbestmarke (5752 Pkt.), die Feyerabend während ihres Studienaufenthaltes in den USA markiert hatte.

erstellt von Jens Priedemuth

HLV-Partner