DM WU20: Okuku, Becker und Kiefer in Rostock mit Gold dekoriert - weitere fünf Medaillen für Hessen-Nachwuchs

  26.07.2023    HLV Leistungssport Wettkampfsport

100 Meter: Das hat gepasst. Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) stand bei der Anreise zur DM mit 12,04 Sekunden in der Meldeliste. Bei der Rückreise waren 11,96 Sekunden „im Gepäck“, die im Zwischenlauf erzielt wurden. Damit zog Schlung als letzte Athletin über die Zeitregel ins Finale ein. Hier zeigte die Uhren 12,01 Sekunden an, was den sechsten Platz bedeutete. Für Josephine Otto (Wiesbadener LV/bereits 11,97 sec.) endete die DM nach 12,10 Sekunden im Zwischenlauf. In der ersten Runde wurde die Sprinterin aus der Landeshauptstadt mit 12,12 Sekunden gestoppt. In der ersten Runde gingen auch noch Vivian Gruppe (MT Melsungen/12,29 sec.), Lena Sonnabend (LC Olympia Lorsch/12,34 sec.) sowie Eva Duvenkamp (TV Groß-Gerau/12,40 sec.) in den Startblock.   

200 Meter: Zum Anfang der Saison hatte Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar) beim Meeting ihres Vereins schon ziemlich flotte 23,82 Sekunden gezeigt. Diese Marke wurde am letzten DM-Tag dann getilgt. Und zwar gewaltig. Okuku war im Vorlauf (24,17 sec.) noch mit angezogener Handbremse unterwegs. Die wurde im Finale gelöst. Mit hervorragenden 23,56 Sekunden holte sich Holly den DM-Titel und reist in toller Form zur U20 EM  nach Jerusalem. Es war aber spannend, denn Nele Jaworski (VfL Wolfsburg) machte als Zweite mit 23,66 Sekunden mächtig Druck. "Ich dachte mir: 'Holly, bleib cool! Entspannt durchziehen bis zum Schluss. Ich hatte mir fest vorgenommen, mit einer PB hier rauszugehen, und das habe ich auch geschafft. Dabei liegt mir das Wetter gar nicht so. Ich mag lieber Wärme und Sonnenschein“, verriet die überglückliche Siegerin. Die Freude war dann noch größer, als beim Rückenwind zulässige + 1,5 m/sec. angezeigt wurden. 

Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) lief auf der längeren Sprintstrecke ihr zweites DM-Finale und verbesserte sich als Sechste auf 24,41 Sekunden. Die übrigen „hessischen“ Zeiten in den Vorläufen lauteten: 25,28 Sekunden für Vivian Groppe (MT Melsungen) sowie jeweils 25,54 Sekunden für Lena Sonnabend (LC Olympia Lorsch) und Eva Duvenkamp (TV Groß-Gerau).

400 Meter: Vollen Einsatz bis zum letzten Meter zeigte Paula Pelzer (ASC Darmstadt) und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt. Die Südhessin blieb erstmals unter 55 Sekunden und stand mit 54,99 Sekunden in der Ergebnisliste. Nur knapp hinter der ASClerin finishte Nele Kühn (Eintracht Frankfurt), die sich als Vierte auf 55,05 Sekunden steigern konnte.

Im Vorlauf markierte Raphaella Zali (TSG Wehrheim) mit 57,70 Sekunden eine neue PB. Anna Schößler (TV Trebur) wurde bei ihrer DM-Premiere mit 59,22 Sekunden gestoppt. 

800 Meter: Zwei ganz souveräne Auftritte lieferte Jana Marie Becker ab. Die Mittelstrecklerin im Trikot des Königsteiner LV (noch U18) lief sich in der ersten Runde als Siegerin ihres Rennens mit 2:16,24 Minuten locker „warm“. Im Finale bestimmte die Deutsche Hallenmeisterin von Dortmund dann gegen die ältere U20-Konkurrenz ebenfalls das Geschehen nach Belieben. Becker setzte sich gleich an die Spitze, die komplette Dichte dahinter im Schlapptau. In der letzten Kurve folgte dann eine Beschleunigung mit einem weiteren Antritt auf der Zielgeraden. Diese Beschleunigung reichte, um sich mit 2:07,72 Minuten gegen Hannah Odendahl (LAV Bayer Uerdingen/2:08,94 min.) durchzusetzen. 

"Der Plan ist genau aufgegangen. Ich wollte das Rennen von vorne gestalten und am Ende dann richtig kicken. Ich glaube, ich kann mich taktisch gut auf verschiedene Rennverläufe einstellen. Bei Meisterschaften kommt es ja oft auf den Schlussspurt an. Ich kann mir vorstellen, dass es im Finale in Jerusalem ein schnelles Rennen gibt. Das habe ich aber auch drauf, das hat man in Pfungstadt gesehen“, bilanzierte Becker im Hinblick auf die Europameisterschaften in Israel.

1.500 Meter: Svea Regina (TV Wetzlar) gewann in 4:37,24 Minuten ihren Vorlauf und hatte damit das große „Q“ fürs Finale sicher. Hier war Svea mit 4:37,03 Minuten noch einen Tick flotter unterwegs und wurde als Sechste zur Siegerehrung in den Innenraum gerufen.

3.000 Meter: Das Rennen war eine beeindruckende Solo-Show von Kira Weis (KSG Gerlingen), die bereits bei der 1.000-Meter-Marke (3:01 min.) an der Spitze war und diese Position kontinuierlich ausbaute. Der Alleingang endete dann nach 9:06,79 Minuten mit dem DM-Titel. Auch zwei Hessinnen mischten vorne mit. Carolina Schäfer (TG Schwalbach) war immer in der ersten Gruppe der Verfolgerinnen präsent und fand sich mit 9:21,25 Minuten (SB) auf dem undankbaren vierten Platz wieder. Der Bronzerang, er ging an Linda Meier (LAC Passau), war mit 9:17,01 Minuten dann aber doch ein ganzes Stück weit entfernt. Vanessa Mikitenko (SSC Hanau Rodenbach) musste in der entscheidenen Endphase ein wenig abreißen lassen und blieb mit 9:32,71 Minuten als Sechste rund fünf Sekunden über ihrer Meldeleistung.

100 Meter Hürden: Wahrscheinlich hatte Mia Haselhorst mit der Finalteilnahme geliebäugelt, stand sie mit 14,09 Sekunden doch auf dem achten Platz der Meldeliste. Nach 14,75 Sekunden (Zweite im letzten Vorlauf) war bei kühlen und regnerischen Bedingungen der Schritt in die nächste Runde auch abgehakt. Im Zwischenlauf, die Rahmenbedingungen hatten sich nicht sonderlich gebessert, wurden dann 14,47 Sekunden gestoppt. Das reichte aber leider nicht, um mit den achten schnellsten Hürdlerinnen nochmals in den Startblock zu gehen. Auch Hannah Bayer (SG DJK Hattersheim) kam ins Semifinale und wurde dort mit 14,63 Sekunden gestoppt. Nur einen Auftritt hatten Louisa Herold (15,22 sec.), Leni Wiegand (beide TV Groß-Gerau/15,43 sec.) und Luise Gosselck (Wiesbadener LV/15,61 sec.).

400 Meter Hürden: Unter der Rubrik „Erfahrung sammeln“ kann man das Rennen von Svenja Sbrzesny (Eintracht Frankfurt/schon 64,95 sec.) verbuchen, für die bei den Langhürden 66,47 Sekunden gestoppt wurden.

2.000 Meter Hindernis: Alles richtig gemacht. Theresa Ruppersberg (Eintracht Frankfurt) teilte sich das kräftezehrende Rennen prima ein und wurde dafür als Neunte mit einem neuen Hausrekord belohnt. Die Adlerträgerin verbesserte ihre alte Marke um gut 16 Sekunden nach unten und ist nun bei 7:03,08 Minuten angekommen. An der Spitze gab es ein spannendes Duell um den Titel, das erst auf den letzten Metern entschieden wurde. Adia Budde (TSV Altenholz) setzte sich in 6:25,43 Minuten knapp gegen Carolin Hinrichs (VfL Löningen/6:26,14 min.) durch.

3.000 Meter Bahngehen: Hier hatte Hessen zwei Eisen im Feuer. Tabea Kiefer (Eintracht Frankfurt), mit 14:24,80 Minuten die Führende im Melderanking, ging die Sache im wahrsten Sinne des Wortes flott, aber sehr überlegt an. Im Windschatten einer kleinen Führungsgruppe, bestehend aus drei Geherinnen, hielt sie sich taktisch klug zurück. Der entscheidenden Attacke in der Endphase der siebeneinhalb Runden konnte dann keine Gegnerin folgen. Tabea konnte ihre Bestleistung um 47 Sekunden steigern und sich mit hervorragenden 13:22,13 Minuten in die Liste der Siegerinnen eintragen. Am Ende hatte Tabea einen Vorsprung von fünf Sekunden auf Ada Junghannß (Erfurter LAC, 2.). Anna-Maria Gabriel (auch Eintracht Frankfurt) blieb ebenfalls ganz sicher unter 14 Minuten und belegte mit 13:47,26 Minuten den undankbaren vierten Platz, verbesserte ihre „PB“ jedoch auch um sehr beachtliche 52 Sekunden. Dass dieser Wettkampf von einem sehr hohen Niveau geprägt war, zeigt ein Blick im Nachgang auf die Weltjahresbestenliste. Tabea Kiefer belegt mit ihrer Leistung nun den 3. Platz in der Weltjahresbestenliste der WU20, Anna-Maria Gabriel, als 4. der DM, belegt mit ihrer Zeit jedoch immer noch den 8. Platz im globalen Vergleich.

4x100 Meter: Die Eintracht-Mädels (Mia Haselhorst, Finja Köchling, Nele Kühn, Carmen Nowicka) konnte an der Ostsee ihre HM-Leistung von Bad Homburg (47,15 sec.) klar steigern und flitzten in 46,80 Sekunden als fünftschnellste Staffel über die Bahn. Der Kampf um die Bronzemedaille war eine ganz enge Angelegenheit, denn die Teams auf den Plätzen drei bis fünf trennten lediglich winzige 0,06 Sekunden. Auf die dritte Stufe des Treppchens durfte dann die Mannschaft der Startgemeinschaft Passau/Pfarrkirchen (46,74 sec.). Direkt dahinter sortierten sich das LAC Quelle Fürth (46,79 sec.) und die Frankfurterinnen ein. Den Titel holte der Hamburger SV (46,38 sec.) vor der SC DHfK Leipzig (46,76 sec.). Die Truppe des TV Groß-Gerau (Mende, Herold, Wiegand, Duvenkamp/10.) verbesserte sich leicht auf 48,02 Sekunden.

Weitsprung: Finja Köchling war Ende Mai bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim auf 6,23 Meter geflogen. Ganz so weit ging es dann bei der DM nicht, was sicherlich auch an den schweren Rahmenbedingungen lag. Dauerregen und frische Temperaturen machte die Weitenjagd nicht zum puren Vergnügen. Im vierten Durchgang markierte Finja (windunterstützte) 6,11 Meter, was für die Bronzemedaille reichte. Als reguläre Weite konnten glatte sechs Meter im Protokoll notiert werden. Der Titel wurde mit 6,44 Metern eine Beute von Tabea Eitel (LG Filder), die ihre württembergische „Landsfrau“ Laura Raquel Müller (Unterländer LG/6,16 m) auf Distanz halten konnte. Carmen Nowicka (Eintracht Frankfurt) blieb als Zwölfte mit 5,40 Metern hinter ihren Möglichkeiten. 

Diskuswerfen: Gleich mit dem ersten Wurf auf 52,13 Meter ging Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) in Führung. Diese Position gab die Sächsin, dann auch nicht mehr ab. Im Gegenteil, denn im letzten Durchgang packte Bork mit 53,61 Meter noch mächtig etwas drauf. Curly Brown (Eintracht Frankfurt), sie gehört noch der jüngeren U18 an, konnte drei Würfe jenseits der 50 Meter anbieten. Der beste wurde bei 51,24 Metern gemessen und brachte „Silber“. Brown, die U18-Europameisterin von Jerusalem, gewann damit auch das „Hessen-Duell“ gegen Milina Wepiwé (TSG Wehrheim), die als Dritte auf 50,79 Meter kam. 

Hammerwurf: An dem Sieg der Top-Favoritin Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) bestand eigentlich kein Zweifel. So kam es dann auch. Mit starken 62,99 Metern hatte Julien die von Lara Hundertmark (Einbecker SV) mit 58,91 Metern angeführte Konkurrenz im Griff. Mit ihrem letzten Wurf (57,04 Meter) schob sich Larissa Rollberg (Eintracht Frankfurt) vom fünften Platz noch auf den Bronzerang vor.

erstellt von Jens Priedemuth

HLV-Partner