DM MU18: Tristan Kaufhold, Finn Rode und Max Baier schürfen erfolgreich „Gold“ an der Ostsee

  28.07.2023    HLV Leistungssport Wettkampfsport

100 Meter: Nicht immer klappt es beim Jahreshöhepunkt mit der erhofften Jahresbestleistung. Diese Erfahrung mussten auch fast alle der sieben hessischen Sprinter in den Vorläufen über 100 Meter machen. Es blieb also dabei, wichtige Erfahrungen bei einer hochklassigen Meisterschaft zu sammeln. Eine leichte Steigerung seiner Meldezeit gelang Lasse Tiki Matheis (TSG Gießen-Wieseck), der mit 11,23 Sekunden gestoppt wurde. Ein Tick schneller war mit 11,18 Sekunden Philip Stroh (ASC Darmstadt). Er verfehlte den Zwischenlauf um lediglich 0,05 Sekunden. Dahinter sortierte sich auch Laurin Hanke (Eintracht Frankfurt/11,27 sec.) ein, den man mit einer Vorleistung von 11,00 Sekunden eigentlich ziemlich sicher in der nächsten Runde erwartet hätte. Mit dabei waren auch noch Darian Ave (Hünfelder SV/11,33 sec.), Tom Leander Duchardt (ebenfalls Eintracht Frankfurt./11,35 sec.), Niklas Becker (SG Egelsbach/11,37 sec.) und Prince Philip Schneider (ASC Darmstadt/11,43 sec.).

200 Meter: Auch auf der längeren Sprintstrecke beschränkte sich die hessische Präsenz auf die erste Runde. Das heimische Quintett führte bei schwierigen äußeren Bedingungen (Regen und frische Temperaturen) Philip Stroh (ASC Darmstadt) an, der mit 22,63 Sekunden bei Gegenwind seine Meldeleistung einstellte. Laurin Hanke (Eintracht Frankfurt/schon 22,26 sec.) kam auf 22,75 Sekunden, für Darian Ave (Hünfelder SV) wurden 22,82 Sekunden notiert, bei Luca Barowski (TV Rendel) waren es 23,05 Sekunden und Tom-Leander Duchardt (Eintracht Frankfurt) lief 23,18 Sekunden.

400 Meter: Tom Gerstengarbe machte es ein wenig spannend. Der Langsprinter im Trikot der LG Wettenberg, seine PB steht bei 49,60 Sekunden, beendete den ersten Vorlauf nach 50,29 Sekunden als Dritter. Damit musste er auf einen der beiden Plätze „über die Zeit“ hoffen, um im Finale dabei zu sein. Im zweiten Lauf wurde Mark Franz (LSC Höchstadt/3.) mit 50,63 Sekunden gestoppt. Im letzten Vorlauf zeigte Johannes Bauer (TSV Schott Mainz) 50,98 Sekunden. Somit durfte Gerstengarbe nochmals ran und beendete den Endlauf mit 51,04 Sekunden als Sechster. Die Top-Vier überzeugten mit 49er Zeiten. Für die Bronzemedaille, sie ging an Maximilian Hehlert (LG Olympia Dortmund), wären 49,45 Sekunden nötig gewesen. Alexander Schön (Eintracht Frankfurt) beendete im Vorlauf die Stadionrunde mit 52,51 Sekunden.

800 Meter: Logan Litwiakow (TV Trebur/schon 1:58,69 min.) blieb mit 2:01,21 Minuten hinter seinen Möglichkeiten.

1.500 Meter: Es war eine wahre Regenschlacht. Schon als die Athleten ins Stadion geführt wurden, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet. Im ersten Rennen war auch Tristan Kaufhold mit dabei. Der Jahresbeste (3:50,92 min.) vom SSC Hanau-Rodenbach lief lange mitten im Feld mit und tat auf den letzten 300 Metern nicht mehr als nötig. Das sparte Kräfte und reichte, um als Vorlaufsieger mit eher lockeren 4:11,73 Minuten sicher ins Finale zu kommen. Etwas schneller war das zweite Rennen gestrickt, in dem sich Ayoub Jaafar (Eintracht Frankfurt) als Dritter mit 4:08,76 Minuten ebenfalls das Endlauf-Ticket sicherte.

Am Finaltag war ebenfalls Dauerregen angesagt. Gleich nach dem Start ging Yannick Graf (RSV Gomaringen) an die Spitze und suchte sein Heil in der Flucht. Schnell hatte er zwischen sich und den Rest den Feldes einen größeren Abstand gelegt. Bis zur 1200 Meter Marke ging die Sache auch gut. Dann ging ein Ruck durch die Verfolgergruppe. Auf der letzten Gegengeraden lief Favorit Tristan Kaufhold dann an den enteilten Württemberger ran, schaltete dann noch einen Gang hoch, überholte ihn und sicherte sich mit 3:55,72 Minuten den DM-Titel. Graf wurde für seine mutige Renngestaltung mit Silber (3:56,12 min.) belohnt und Jonas Storch (LG Passau) komplettierte nach 3:56,21 Minuten das Podium. Ayoub Jaafar (Eintracht Frankfurt/schon 3:55,71 min.) erkämpfte sich einen guten fünften Platz. Doch ein Blick in sein Gesicht zeigte, dass er mit seinen 4:00,75 Minuten nicht zufrieden war. 

„Vorne wurde das Tempo schnell angelaufen und ich hatte anfangs ein bisschen Probleme zu folgen. Yannick war doch einige Meter voraus. Die Lücke dann zuzulaufen hat schon Kräfte gekostet, aber von 300 bis 100 Meter vor Schluss habe ich mich an ihn herangearbeitet und die Kraft für die letzten 100 Meter gespart. Ich freue mich für Yannick, der ausschlaggebend war, dass das Rennen so schnell war und einige sogar zur persönlichen Bestleistung geführt hat“, fasst DM-Sieger Kaufhold das Finale zusammen.

3.000 Meter: Mit 21 Startern auf der längsten DM-Strecke wurde es recht voll auf der Bahn. Eine Durchgangszeit von 3:03 Minuten nach dem ersten Kilometer belegt, dass hier nicht sonderlich flott angelaufen wurde. So blieb das große Feld auch lange dicht zusammen. In der Endphase konnte sich ein Trio dann leicht absetzten und die Medaillen unter sich ausmachen. Elias Matthäus (Braunschweiger Laufclub) hatte mi 8:47,89 Minuten das beste Finish und setzte sich damit gegen Elias Kolar (TSG Roth/8:48,72 min.) sowie Alexander Kempf (LG Stadtwerke München/8:48,97 min.) durch. Schnellster der drei Hessen war Finn Regina (TV Wetzlar), der sich als Siebter in 8:55,08 Minuten noch eine der begehrten DM-Urkunden sicherte. Aaron Hermenau (LT Kassel/10.) knackte mit 8:58,31 Minuten die „9er-Schallmauer“, was auch Clemens Bauer (TV Waldstraße Wiesbaden/13.) mit 8:59,44 Minuten gelang. 

110 Meter Hürden: Carl Wiegand (TV Groß-Gerau) hatte bei den „Süddeutschen“ in Ulm gute 14,72 Sekunden gezeigt. In Rostock hätten sogar langsamere 14,96 Sekunden für den Zwischenlauf gereicht. Wiegand fand jedoch leider nicht den richtigen Rhythmus und schied in der ersten Runde mit 15,23 Sekunden aus. 

400 Meter Hürden: Der Druck war sicherlich da, denn Finn Rode (TV Wächtersbach) war mit hervorragenden 54,93 Sekunden als Führender der Meldeliste an die Ostsee gereist. Die Pflicht im Vorlauf löste der Langhürdler aus dem Main-Kinzig-Kreis ganz souverän mit einem Sieg in starken 55,05 Sekunden. Im Finale packte Rode dann noch ein Pfund drauf. Mit der neuen Bestzeit von 54,05 Sekunden untermauerte der Wächtersbacher eindrucksvoll seine Vormachtstellung und ließ der von Sebastian Schuch (Dresdner SC) in 54,50 Sekunden angeführten Konkurrenz keine Chance.

4x100 Meter: Die Jungs von Eintracht Frankfurt hatten sicherlich eine DM-Medaille im Visier, standen sie doch mit einer Vorleistung von 42,71 Sekunden als zweitbestes Team in der Meldestatistik. Und so kam es dann auch. Das Quartett in der Besetzung Justin Huang, Nicolas Ziegler, Laurin Hanke und Tom-Leander Duchardt flitzte in 42,75 Sekunden ums Tartanoval, was mit „Bronze“ belohnt wurde. Die siegreiche Mannschaft von Bayer Leverkusen lief mit 41,46 Sekunden in einer anderen Liga. Die Vizemeisterschaft ging in 42,17 Sekunden an die Startgemeinschaft „Sachsen-Anhalt“. Auf dem neunten Platz fand sich nach 44,09 Sekunden die Startgemeinschaft „Darmstadt-Gelnhausen-Wehrheim“ (Seidler, Stroh, E. Schneider, P. Schneider) wieder. 

5.000 Meter Bahngehen: Mit lediglich fünf Starten war das Feld hier recht überschaubar. Lasse Rohrssen (VfL Altenstadt) ging mit einer Bestzeit von 26:34,47 Minuten aus dem April in das Rennen. Bereits nach den ersten Runden zeichnete sich ein schneller Wettkampf ab, so hielt Lasse sich viele Runden in der dreiköpfigen Verfolgergruppe hinter den ersten beiden Gehern auf, wobei die Verfolgergruppe konstant 2:00 Minuten pro Runde gingen. Einen Kilometer vor Schluss ereilte Lasse das Pech, dass er aufgrund dreier Disqualifikationsanträge durch die Gehrichter für 30 Sekunden in die „Penalty Zone“ musste, um eine Zeitstrafe abzuwarten. Die aussichtsreiche Position, um nach einer Bronzemedaille zu greifen schien verloren. Doch die 30 Sekunden Zeitstrafe wirkten Wunder: Lasse kam wie ausgewechselt aus der Penalty Zone hervor und schoss direkt seinen Kontrahenten hinterher. Davon profitierend, dass der zwischenzeitliche weit abgesetzte Zweitplatzierte schwächelte, konnte dieser schnell eingeholt werden, sodass Lasse eine Runde vor Schluss auf Position 4 war. Durch eine fulminante Schlussrunde konnte Lasse den zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierten, der sich noch zu wehren versuchte, 10 Meter vor dem Ziel überholen und in neuer Bestzeit von 25:01,67 Minuten die Bronzemedaille und seinen damit größten sportlichen Erfolg sichern. Den letzten Kilometer absolvierte der Altenstädter in unter 4:20 Minuten, da staunten übrigens selbst seine Trainer nicht schlecht.

Weitsprung: Ernest Schulze (TSV Bayer 04 Leverkusen) war der einzige Weitenjäger, der einen Sprung mit der „Sieben“ vor dem Komma anbieten konnte. Mit der neuen Bestmarke von starken 7,11 Metern war dem Athleten aus der Farbenstadt der Titel dann auch nicht zu nehmen. Gian Luca Trotzky (HSG Uni Greifswald) hatte mit seinem ersten Versuch 6,70 Meter markiert und lag damit bis zum letzten Durchgang auf dem zweiten Platz. Dann ging Nicolas Ziegler auf die Bahn. Für den Eintrachtler standen bis dahin 6,59 Meter und der fünfte Platz im Ergebnisprotokoll. Das änderte sich aber schlagartig, als 6,74 Meter auf der Anzeigetafel aufleuchteten. Damit konnte der Adlerträger den Konkurrenten aus Mecklenburg-Vorpommern noch abfangen und DM-Silber bejubeln. Raphael Botta (TSV Amicitia Viernheim) hatte seinen besten Besuch bei 6,45 Metern und wurde Sechster.

Dreisprung: Mit dem achten Platz hatte Henning Judt (TV Groß-Gerau/schon 13,30 m) eine DM-Urkunde sicher. Nach „Hopp-Step-Jump“ wurde der beste Versuch bei 12,98 Meter gemessen, wobei hier der Wind mit + 3,2 m/sec. zu stark anschob. Regulär gingen dann 12,94 Meter in die Wertung ein. 

Kugelstoßen: Dabeisein und Erfahrung sammeln. Unter diesem Motto kann man den Auftritt von Keno Lemke (LC Olympia Lorsch) verbuchen, der die Kugel auf 14,06 Meter (14.) beförderte. Dass er eigentlich mehr drauf hat, zeigte Keno bei einem Meeting in Pfungstadt mit 15,04 Metern. 

Hammerwerfen: Max Baier (TV Fränkisch-Crumbach) war beim Hammerwerfen der „Herr im Ring“. Mit starken 69,27 Metern brauchte der Techniker aus der kleinen Odenwald-Gemeinde keinen Gegner zu fürchten. Auch die beiden anderen gültigen Würfe (65,72 m bzw. 67,18 m) von Baier hätten zum DM-Titel gereicht. Auf dem zweiten Platz kam Andre Rommel (SC Berlin/64,11 m). Durch Tom Baumann (Eintracht Frankfurt/6. mit 59,08 m) hatten Hessen noch einen weiteren Werfer im Endkampf.

erstellt von Jens Priedemuth

HLV-Partner