Bauhaus Junioren-Gala (1. Teil) - Oliver Koletzko wird Favoritenrolle im Weitsprung vollauf gerecht und überzeugt mit Top-Weite - Okai Charles mit neuner Bestzeit auf der Stadionrunde - Techniker Marius Karges und Kai Hurych in Warteposition

  06.07.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Bei der „Bauhaus-Gala“ in Mannheim fielen einige Normen für die in Kürze anstehenden internationalen Meisterschaften für die Altersklasse U20.

Überragend der Auftritt von Oliver Koletzko. Der Weitspringer in den Farben des Wiesbadener LV hatte nach seinem hessischen Jugendrekord (7,90 m) gleich im ersten Wettkampf des Jahres weitere Starts überschaubar dosiert. Jetzt sorgte „Oli“ für einen der Höhepunkte des Nachwuchs-Meetings. Nach einem ungültigen Versuch zum Auftakt, passte es dann im zweiten Durchgang optimal, als hervorragende 7,88 Meter auf der Anzeigetafel aufleuchteten. Damit war der Sieg in trockenen Tüchern und Koletzko schrammte nur um winzige drei Zentimeter am Meeting-Rekord von Fabian Heinle vorbei. Der WLVler brachte noch drei weitere Versuche jenseits der 7,60 Meter in die Wertung, hatte damit eine tolle Serie und blieb mit all seinen Sprüngen über den geforderten Normen für die U20 WM (Nairobi) bzw. EM (Tallinn)!

Gleich vier Techniker hakten im Diskuswerfen die WM-Norm für Kenia ab. Mit dabei in diesem Quartett war mit Marius Karges auch ein Hesse. Der Eintrachtler hatte jedoch das „Pech“, trotz der neuen persönlichen Bestmarke von 58,95 Metern „nur“ Vierter zu werden. Da bei internationalen Meisterschaften in der Regel nur (maximal) drei Athleten pro Nation und Disziplin nominiert werden, muss Karges abwarten, wie die Tickets nun verteilt werden. Die Podiumsplätze belegten Magnus Zimmermann (SV Halle/63,29 m), Steven Richter (LV 90 Erzgebirge/62,14 m) sowie Mika Sosna (TSV Bergedorf/59,76 m).

Auch für den mit Abstand besten hessischen Hammerwerfer ging es um eine internationale Fahrkarte. Kai Hurych (KSV Fürth 09) hatte in diesem Jahr bereits 71,19 Meter vorgelegt und blieb damit über den beiden Normen (70,00 m EM bzw. 71,00 m WM). Diesmal war aber irgendwie der Wurm drin. Nach 67,44 Metern in der dritten Runde, gelang Kai im letzten Durchgang eine Verbesserung auf 68,11 Meter. Das könnte zu wenig gewesen sein, da die drei erstplatzierten Werfer in diesem Quali-Wettkampf alle die geforderten Normen bestätigten. An der Spitze überragte Merlin Hummel (UAC Kulmbach) mit phantastischen 81,17 Metern! Er steigerte den Stadionrekord um fast einen Meter und blieb lediglich vier Zentimeter unter seinem deutschen Rekord.

Richtig Gas geben lautete die Devise bei Okai Charles auf der Stadionrunde. Der hochgewachsene Athlet vom Königsteiner LV markierte in seinem ersten Jahr bei den U20ern mit 47,64 Sekunden als Dritter einen neuen „Hausrekord“. An der Spitze ließ der Norweger Havard Bentdal Ingvaldsen mit 46,93 Sekunden nichts anbrennen. Charles musste dann nochmals mit der Nationalstaffel über 4x400 Meter ran und war hier als Schlussläufer des Teams DLV I maßgeblich am Sieg (3:12,61 min.) vor der zweiten DLV-Garnitur (3:14,78 min.) sowie Norwegen (3:19.44 min.) beteiligt. Damit kann der KLV-Athlet ziemlich sicher von einem Start in den deutschen Farben bei der EM in Tallinn ausgehen.

Über 800 Meter kamen Robin Pfahls (TV Gelnhausen/7.) und Pierre Borken (TV Waldstraße Wiesbaden/8.) mit 1:51,59 bzw. 1:52,82 Minuten nicht ganz an ihre Bestzeiten ran. Für ein EM-Ticket waren hier glatte 1:50 Minuten gefragt. Die 22,11 Sekunden von Aaron Amenta (TV Groß-Gerau/noch U18) werden wegen zu starker Rückenwind-Unterstützung (+ 2,2 m/sec.) in den Statistiken keine Berücksichtigung finden. Jan Dillemuth (TV Assenheim/noch U18) erzielte über 1500 Meter als Vierter 3:57,16 Minuten und kam damit nicht an sein normales Leistungsniveau ran. Mit-Favorit Christoph Schrick (ASC Darmstadt/schon 3:46,62 min.) konnten das Rennen nicht beenden. Moritz Maika (WLV) musste über 110 Meter Hürden als Fünfter mit 14,52 Sekunden (VL 14,20 sec.) zufrieden sein. Zweimeter-Springer Maximilian Grün (ASC Darmstadt) flog diesmal bei 1,95 Metern (2.) über die Latte.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth