Erinnerung an "die Stimme"

  26.07.2022    HLV 75 Jahre HLV

Fritz Steinmetz ist den Älteren unter den Leichtathleten sicher ein Begriff. Auch wenn er zu Lebzeiten ein Mann der leisen Töne war, ein stiller Arbeiter. Steinmetz, am 10. Mai 1917 in Berlin geboren, der im Aufbau und Fortbau der Leichtathletik in Deutschland so manchen Meilenstein mit zusammengetragen hat, starb am 21. Juli 2008 in seiner Wahlheimat Kassel.

Friedrich Paul Steinmetz, wie er eigentlich hieß, war von 1954 bis 1980 erst Sachbearbeiter, dann Geschäftsführer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), als dieser seine Geschäftsstelle noch in Kassel und später in Darmstadt hatte. Vielen der Aktiven war Fritz, wie ihn die nannten, die ihn besser kannten, als die „Stimme“ bekannt, als Sprecher bei Leichtathletik-Veranstaltungen in Deutschland. Bei Sportfesten, Meisterschaften und Länderkämpfen.

Dass Steinmetz ein akribischer Statistiker war, kam ihm als Stadion- oder Hallensprecher zugute. 1940 war er bei einem Sportfest des SC Charlottenburg eingesprungen, und die Zuschauer waren begeistert. Wohl an die 500 solcher Ansagen sollten folgen. Anlässlich seines 90. Geburtstages erinnerte sich Steinmetz: „1957 in Hannover beim Länderkampf gegen Frankreich waren 70 000 Zuschauer im Stadion, das war schon ein Erlebnis.“ Beim ersten Europacup-Finale der Frauen im September 1965 im Kasseler Auestadion machte der Berliner zusammen mit dem Korbacher Otto Lange die Ansage. Und an ein Ereignis erinnerte sich Steinmetz damals noch genau: „Als Hildegard Falck 1971 bei den deutschen Meisterschaften in Stuttgart erstmals unter zwei Minuten lief und einen neuen deutschen Rekord aufstellte.“

Von 1932 bis 1937 war Steinmetz als Mittelstreckler und Mehrkämpfer für den SC Charlottenburg Berlin aktiv. Für Steinmetz war es selbstverständlich später seine Dienste und sein Wissen in die Leichtathletik einzubringen. Erst in Berlin, dann in seinen Wahlheimaten Kassel und Darmstadt. So war er lange auch Vorstandsmitglied des Hessischen Leichtathletik-Verbandes, 17 Jahre lang Kassenwart bei seinem Verein KSV Hessen Kassel und Leiter der Leichtathletik-Abteilung. Als Pressewart des HLV gab er ein Informationsheft heraus, 15 Jahre war Steinmetz HLV-Lehrwart, zudem Mitglied des Präsidiums des Hessischen Leichtathletik-Verbandes. Hinzu kamen elf Jahre als stellvertretender HLV-Vorsitzender, davor Breitensportwart und Schriftführer des Verbandes. 1991 wurde er zum Ehren-Vizepräsidenten des HLV ernannt.

Steinmetz wurde für seine Verdienste hoch geehrt. Stellvertretend für viele Auszeichnungen seien das Bundesverdienstkreuz am Bande, das er 2004 erhielt, und der Ehrenring des DLV (1991) genannt.

Sein Faible für die Statistik half ihm auch in seiner unschätzbaren Arbeit als  Historiker. Was heute in Zeiten des Internet so einfach scheint, nämlich Daten über fast alles, was irgendwo passierte, abzurufen, war früher Sucharbeit im Kleinen. Ein große Hilfe waren dabei Steinmetz’ Bücher.  Steinmetz rekonstruierte Meisterschaftsergebnisse aus der Frühzeit der Leichtathletik und gab ab 1973 unter anderem Standardwerke zu den Deutschen Meisterschaften heraus.

erstellt von Peter Fritschler

Jubiläums-Partner