Schrick-Show über 1500 Meter - Diskusfinale auf internationalem Niveau - U18 Zehnkämpfer Schulze düpiert Hochsprung-Spezialisten - Hurych dominiert das Hammerwerfen

  17.07.2022    Leistungssport Wettkampfsport

Samstag war „Hessentag“ bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften. Drei Titel, ebenso viele Vizemeisterschaften sowie zwei bronzene Plaketten - eine wahrlich tolle (Zwischen)Bilanz. Christoph Schrick (ASC Darmstadt) ging das 1500-Meter-Finale eher locker an. Auch als Simon Trampusch (TuS Framersheim) sich zwischenzeitlich knapp 100 Meter vom Feld gelöst hatte, wurde Schrick nicht nervös und vertraute auf einen langen und harten Spurt. Den lief der ASCler dann auch, sammelte den „Ausreißer“ locker ein und bog mit großen Vorsprung jubelnd auf die Zielgerade ein. Schrick, der bereits im Vorfeld die WM-Norm für Cali erfüllt hat, holte sich in 3:51,44 Minuten den Titel ab. Nick Fröhlich (KSV Baunatal) lief nach 4:00.06 Minuten als Neunter ins Ziel.

Kein Problem mit der Favoritenrolle hatte auch Kai Hurych (KSV Fürth 09), der mit 70,32 Metern einmal mehr in dieser Saison eine „Sieben“ vor dem Komma stehen hatte. Die von Gerrit Vißer (LAZ Rhede/63,57 m) angeführte Konkurrenz hatte nie die Chance auf den DM-Titel. Hinzu kam wieder die enorme Konstanz des Südhessen, der gleich fünf gültige Versuche in die Wertung brachte, von denen alle zum Sieg gereicht hätten. Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) fehlten winzige zwölf Zentimeter zur Bronzemedaille, die sich Moritz Röske (ASV Ludwigsburg-Oßweil) schnappte.

Auf international hochklassigen Niveau bewegte sich an der Spitze das DM-Finale im Diskuswerfen. Im ersten Durchgang ging Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) mit 63,12 Metern in Führung. In der zweiten Runde markierte Marius Karges (Eintracht Frankfurt) dann 63,91 Meter, übernahm dann die Führung und setzte mit seinem fünften Wurf aus 64,11 Meter noch einen drauf. Dann schlug die Stunde von Weltrekordhalter Mika Sosna (TSG Bergedorf). Dem Hanseaten gelang mit seinem letzten Wurf auf 64,92 Metern ein knallharter Konter, mit dem er Karges von der Spitze verdrängte, sich den DM-Titel und das WM-Ticket holte. Ein tolles „Comeback“, musste Sosna nach seinem Rekordwurf (71,37 m) doch wegen einer Adduktorenverletzung bis zu den „Deutschen“ eine Wettkampfpause einlegen. Jetzt machten Sosna und Karges das WM-Ticket klar. Steven Richter stand am Ende mit leeren Händen da. Benedikt Michel (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) beendete die DM mit 50,29 Metern als Neunter.

Ein Zehnkämpfer zeigte in der U18 wie Hochsprung geht. Friedrich Schulze (TV Gelnhausen), EM-Fünfter in Jerusalem, lief in seiner Paradedisziplin zu absoluter Hochform auf. Mit überragenden 2,09 Metern stellte Friedrich eine neue Bestmarke auf und sprang bei seinem Triumph sogar drei Zentimeter höher als der Sieger in der älteren U20. Für Feliks Merkel (Wiesbadener LV/4.) endete der Wettkampf in der U18 bei überquerten 1,94 Metern. Julian Eufinger (TG Camberg) packte 1,85 Meter (6.), blieb dabei aber unter seinen Möglichkeiten. Bei der Höhenjagd in der U20 flog Maximilian Grün (ASC Darmstadt) bei 2,03 Metern über die Latte. Die gleiche Höhe wie Finn Friedrich (WSSV Suhl). Der ASCler holte „Silber“, da er weniger Fehlversuche auf seinem Konto hatte. Bei Nicolas Gelbarth (LG VfL/SSG Bensheim) stand ein sechster Platz (1,95 m) auf der Urkunde.

Gleich zweimal innerhalb von ein paar Stunden musste Luis Andre ran. Zuerst nahm der Techniker von MT Melsungen die Kugel in die Hand und musste sich hier mit 17,96 Meter lediglich Georg Harpf (LG Stadtwerke München) geschlagen geben, der den Wettbewerb mit 19,68 Metern dominierte. Noah Bornmann (LG OVAG Friedberg-Fauerbach)markierte als Siebter 14,88 Meter.

Dass gleich drei Hessen in einem DM-Finale über 400 Meter (U20) stehen hat sicherlich Seltenheitswert. Titelverteidiger Okai Charles (Königsteiner LV) erkämpfte sich in der Jahresbestzeit von 47,45 Sekunden die Bronzemedaille. Es war erst der Vierte „400er“ in diesem Jahr, nachdem der KLVler wegen einer Verletzung im Winter fast sechs Monate Wettkampfpause hatte. Teamkollege Finn Kohlenbach bestätigte als Vierter mit starken 47,65 Sekunden seine „PB“ aus dem Vorlauf. Sven Müller (MTV Kronberg/8.) hatte die enge Innenbahn und kam hier auf 50,01 Sekunden. Eine Klasse für sich war Friedrich Rumpf (Fortuna Marzahn), der mit überragenden 46,63 Sekunden seine „PB“ um fast eine Sekunden verbesserte und damit zusammen mit Lukas Kappes (SCC Berlin/47,30 sec.) Deutschland nun bei der WM in Cali vertritt.

Auch Aaron Amenta hatte eine Bronzemedaille im Gepäck. Der U18er im Trikot des TV Groß-Gerau stellte mit 10,83 Sekunden seine Bestzeit von Weinheim auf die hundertstel Sekunde ein. Als Sieger seines Halbfinale war Aaron mit 10,70 Sekunden ein ganzes Stück flotter unterwegs, doch der Wind schob hier mit + 2,2 m/sec. zu stark an. Das Finale komplettierten aus hessischer Sicht noch Julian Rubel (Königsteiner LV/7. mit 11,03 sec.) und Elias Stork (Wiesbadener LV/8. in 11,10 sec. - VL 10,86 sec.). Der Titel ging mit 10,52 Sekunden an den Favoriten Benedikt Thomas Wallstein (Gothaer Leichtathletik Zentrum).

In der älteren U20 beendete Juan-Sebastian Kleta (TV Gelnhausen) das 100-Meter-Finale mit 10,57 Sekunden als Sechster und kam damit ganz nach an seinen Hausrekord von 10,51 Sekunden ran. Die beiden Spitzenreiter trennten am Ende nur winzige 0,01 Sekunden. Chidiera Onuoha (THC Brühl) setzte sich mit ganz starken 10,37 Sekunden gegen Eddie Reddemann (TSV Bayer 04 Leverkusen) durch. In den Vorläufen waren noch Elias Maurer (TSV Amicitia Viernheim/11,02 sec.), Jakob Möbius (Wiesbadener LV/11,24 sec.) und Rasmus Isenbart (Eintracht Frankfurt/11,34 sec.) dabei.

Sechste Plätze gab es für Elias Ehrmann (LG Dornburg/51,28 sec./PB) über 400 Meter und Niklas Stroh (ASC Darmstadt/13,47 m) im Dreisprung. Tom Baummann (LG Odenwald/55,61 m) wurde nach dem Hammerwerfen als Fünfter zur Siegerehrung gerufen. Disziplinkollege Valentin Sommerlade (ESV Jahn Treysa) brachte keinen gültigen Besuch in die Wertung und scheid aus.

Der U20er Lasse Schmitt (Königsteiner LV) machte mit 53,98 Sekunden problemlos das 400-Meter-Finale klar. Die 58,95 Sekunden von Colin Ansorge (SSC Bad Sooden-Allendorf) reichten dafür natürlich nicht. In der U18 ist über die gleiche Strecke Erik Schmerler (TV Groß-Gerau) nach 55,25 Sekunden ein klarer Anwärter auf Edelmetall. Jakob Busch (Eintracht Frankfurt/57,30 sec.) schaffte den Finaleinzug über die Zeitregel.

Jan Dillemuth (TV Assenheim) und Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden) gehen nach 1:52,79 bzw. 1:53,72 Sekunden auf die Jagd nach DM-Medaillen. Okai Charles (KLV) hatte nach 1:56,61 Sekunden keine Chance auf ein Weiterkommen. Vereinskollege Louis Buschbeck hatte in der U18 nach 1:58,21 Sekunden das Finale sicher. Für die Brüder Luis (1:59,42 min.) und Joel Börkey (1:59,43 min./beide TV Waldstraße Wiesbaden) reichte es jedoch leider nicht. Das Aus in der ersten Runde über 110 Meter Hürden kam auch für Mattis Wolf (ASC Darmstadt/15,04 sec.), Christian Wolf (Eintracht Frankfurt/15,12 sec.) sowie Arik Sürek (Wiesbadener LV/15,53 sec.).

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth

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