Nach dem Darmstadt-Cross: Vier hessische EM-Kandidaten

  26.11.2018    Leistungssport Wettkampfsport
Crosslauf ist hip - jedenfalls beim ASC Darmstadt. Bei der 34. Auflage der „Querfeldein-Veranstaltung“ nahmen rund 700 Teilnehmer - verteilt auf 15 Rennen - den Wiesenkurs auf dem Freizeitgelände der Heimstättensiedlung in Angriff. Neben der Masse gab es reichlich Klasse, was auch der Tatsache geduldet war, dass Darmstadt als finaler Qualifikations-Wettkampf für EM im niederländischen Tilburg (9. Dezember) ausgeschrieben worden war.

Nachdem in der Vergangenheit immer „nur“ die letzten Tickets für den Nachwuchs vergeben wurden, hatte man sich beim DLV endlich durchgerungen, in Darmstadt auch im Aktivenbereich die Einzelstarter oder Teams für die kontinentalen Titelkämpfe zu benennen. Mit womöglich vier EM-Fahrern könnte HLV in Holland stark vertreten sein. Doch noch ist Geduld gefragt. Nach dem Erfüllen der formalen Kriterien (z.B. Top-Drei Platzierung in der entsprechenden Klasse) schlagen zunächst die Bundestrainer vor. Die endgültige Nominierung erfolgt in Kürze durch den Bundesausschuss Leistungssport.

So gut wie „durch“ in Sachen EM-Start dürfte Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) sein, die sich über 4.200 Meter in der U20 in beeindruckender Form präsentierte. Die Medizinstudentin machte der Konkurrenz schnell klar, wer auf dem Wiesengeläuf das Sagen hat. Am Ende musste sie nicht einmal ihr volles Leistungspotential ausschöpfen, um in 14:31,5 Minuten vor Sybille Härting (LG Region Karlsruhe/14:44,2) zu gewinnen. Im gleichen Rennen liefen auch die Mädels der U18 mit. Hier gelang Miriam Ruoff (TV Waldstraße Wiesbaden) mit Rang fünf (15:17,6) die beste hessische Platzierung. Pech hatte Anna Schösser (Königsteiner LV), die nach ihrem starken Doppelsieg (Sprint und Mittelstrecke) beim Crosslauf in Wiesbaden eine Kandidatin für die EM-Mannschaft gewesen ist. Schösser war bis eine Runde vor Schluss in der Spitzengruppe präsent, musste aber wegen massiver Magenprobleme das Rennen vorzeitig beenden.

Beim männlichen U20-Nachwuchs hat ein weiterer Hesse den Start im Nationaltrikot wahrscheinlich sicher. Dominik Müller (LG Langgöns-Oberkleen) musste über 6.600 Meter nach 20:34,9 Minuten lediglich Nick Jäger (TSV Penzberg/20:30,9) den Vortritt lassen. Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach) belegte mit 21:21,5 Minuten Rang fünf. In der offenen Klasse der Männer, ebenfalls 6.600 Meter, ließ Alexander Hirschhäuser (ASC Breidenbach/21:00,5) nichts anbrennen.

Bei den gemeinsam gestarteten Frauen und Juniorinnen machte über 6.600 Meter von Beginn an Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) das Tempo und wurde nach 22:06 Minuten mit dem Sieg vor der Juniorin Anna Gehring (ASV Köln/22:11) belohnt. Im Sog der ersten Gruppe erkämpfte sich Lokalmatadorin Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) in 23:08 Minuten Rang zehn bzw. Platz vier bei den Juniorinnen. Damit könnte die Südhessin eventuell auf den EM-Zug aufgesprungen sein.

Auch bei den Männern bzw. Junioren gab es einen „Doppelstart“. Hier war es Marathonspezialist Philip Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg), der sich sofort an die Spitze des Feldes setzte und mächtig Druck machte. In der Schlussphase zwickte es den deutschen Marathonmeister jedoch in der Leiste. Er ging vorzeitig aus dem Rennen. So war der Weg frei für Samuel Fitwi Sibathu (LG Vulkaneifel), der noch der U23 angehört. Der 22-jährige Flüchtling aus Eritrea, er besitzt seit wenigen Monaten den deutschen Pass, stürmte in 26:57,6 Minuten über die Ziellinie.

Schnellster Läufer bei den Männern war wenig später Florian Orth in 27:12,6 Minuten. Der Routinier im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg hat mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach Hessen verlegt, dort gebaut und arbeitet in Schwalmstadt als Zahnarzt. Innerhalb von 19 Sekunden kamen drei weitere Hessen ins Ziel. Den Anfang machte Abdelkabir Zaroual (LG Eintracht Frankfurt) in 27:53,8 Minuten (9. Männer), der bereits den Atem von Aaron Bienenfeld im Nacken spürte. Der Vielstarter vom SSC Hanau-Rodenbach empfahl sich als Vierter der Junioren (27:54,5) für die U23-Mannschaft in Tilburg. Mittelstreckenspezialist Marvin Heinrich (Wiesbadener LV) konnte nach 28:12,3 Minuten (8. U23) wieder durchschnaufen.

„Das ist ein gutes Ergebnis für die Hessen. Nach aktuellem Stand wird die Mixed 4x1500 Meter Cross-Staffel in Tilburg wahrscheinlich nicht besetzt. Hier wären mit Marc Reuther, Marvin Heinrich oder Diana Sujew gleich drei Athleten aus der Region Anwärter auf einen Startplatz gewesen“, so Bundestrainer Georg Schmidt, der dieses Trio am Stützpunkt in Frankfurt betreut.

Zu den <link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung _blank external-link-new-window internal link in current>Video-Clips von Darmstadt.

Die Ergebnisse sind <link https: www.darmstadt-laeuft.de assets darmstadt-cross_2018-gesamtergebnisse.pdf _blank internal link in current>hier abrufbar.

erstellt von Text und Fotos: Jens Priedemuth

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