Dreifach-Silber für hessische Mehrkämpfer:innen

  23.01.2024
Gute Stimmung bei den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften im Sportzentrum Frankfurt/Kalbach sorgte für eine Reihe von starken Leistungen bei den ersten nationalen Titelkämpfen in der noch jungen Saison.

Überragend Siebenkampf-Sieger Tim Nowak (SSV Ulm), der erstmals in seiner schon langen Karriere mit 6032 Punkten die „6000er Schallmauer“ knackte. Beim Nachwuchs der U20 glänzte Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen). Der Europameister von Jerusalem (2023) hatte keine Probleme, im Siebenkampf mit 5878 Punkten Gold zu holen. Hinter dem Favoriten zeigte Friedrich Schulze einen starken Wettkampf. Der Athlet von Eintracht Frankfurt legte mit der 60-Meter-Bestzeit von 7,42 Sekunden los. Danach absolvierte er wegen seines angeschlagenen Fußes nur einen Versuch im Weitsprung, der bei guten 6,93 Metern bemessen wurde. Mit der Kugel (15,28 m) knackte Friedrich erstmals die fünfzehn Meter, ehe der erste Tag mit überquerten 2,01 Metern beim Hochsprung endete. Am Sonntag ging es mit 8,20 Metern über die 60 Meter Hürden weiter. Beim Stabhochsprung ging mit 4,80 Metern eine neue „PB“ in die Wertung ein. Auch die 2:53,32 Minuten bei den abschließenden 1000 Metern bedeuteten eine neu Bestmarke. In Summe sammelte Schulze an den beiden Wettkampftagen 5668 Zähler und hatte damit die deutsche Vizemeisterschaft sicher. „Das war ein guter Wettkampf mit einer ganz Reihe guter Leistungen und der erwarteten Medaille zu Abschluss“, freute sich Trainer Philipp Schlesinger über das gute Abschneiden seines Schützlings. Einen soliden ersten Tag hatte auch Nicolas Ziegler (ebenfalls Eint. Ffm und U20). Doch drei ungültige Stabhochsprung-Versuche bedeuteten null Punkte. Nicolas trat trotzdem zu den 1000 Metern noch an und beendete den Siebenkampf (14.) mit 4260 Punkten.

Richtig viel los war in Kalbach bei den Frauen, hatten hier doch 18 Athletinnen für den Fünfkampf gemeldet. Nach dem Gewinn des Freiluft-Titels (2023) setzte sich Mareike Rösing (USC Mainz) nun auch unter dem Hallendach die Mehrkampf-Krone auf. Bei ihren 4327 Punkten gefielen besonders die die 1,78 Metern beim Hochsprung, die 8,76 Sekunden über die 60 Meter Hürden sowie der Tagessieg (2:16,76 min.) bei den 800 Metern. Marie Jung, Neuzugang bei der Eintracht, legte 8,69 Sekunden über die Hürden richtig flott los. Bei der Höhenjagd blieb die Ex-Ulmerin mit 1,72 Metern nur ein paar Zentimeter unter ihrer PB. Einen Dämpfer gab es dann mit der Kugel, konnten hier doch nur 10,67 Meter notiert werden. Dafür zeigte die Leistungskurve beim Weitsprung steil nach oben. Schöne 6,08 Meter bedeuteten Tagesbestleistung. Die greifbare Silber-Medaille (4139 Pkt.) machte Marie Jung dann mit einen couragierten Auftritt (2:18,95 min.) über 800 Meter klar.

Im Feld der Männer wollte Lokalmatador Jannis Wolff (Eint. Ffm.) eigentlich bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden. Nach den starken Einzelresultaten beim Winter-Cup am Wochenende zuvor, bestätigte der Mehrkämpfer auch, dass er richtig gut drauf ist. Ein Infekt machte ihm in Sachen DM-Start einen Strich durch die Rechnung. Bett statt Bahn lautete die Devise für Wolff. So vertrat Marin Kratz (TV Gelnhausen) die hessischen Farben. Nach zwei kräftezehrenden Tagen stand ein sechster Platz in der Ergebnisliste. Die 5174 Zähler setzten sich aus 7,26 Sekunden (60 m), 6,58 Metern (Weitsprung), 13,18 Metern (Kugelstoßen), 1,94 Metern (Hochsprung), 8,76 Sekunden (60 Meter Hürden), 4,40 Metern (Stabhochsprung) sowie 2:55,63 Minuten (1000 Meter) zusammen.

Acht Jugendliche gingen in der weiblichen U20 auf Punktejagd. Nach der krankheitsbedingten Absage von Favoritin Pia Messing (TV Gladbeck) war klar, dass die Karten beim Kampf um den DM-Titel neu gemischt werden. So kam es dann auch. Nach vier von fünf Disziplinen nahm etwas überraschend Carmen Nowicka (Eintracht Frankfurt) die finalen 800 Meter in Angriff. Es war eine knappe Angelegenheit, trennten die besten vier Athletinnen vor der letzten Disziplin doch nur 42 Punkte. Mit der schnellsten Zeit von 2:22,12 Minuten auf den vier Hallenrunden gelang es Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen) noch, das Blatt zu wenden und den DM-Titel zu holen. Carmen Nowicka wurde mit 2:26,08 Minuten gestoppt und sicherte sich damit die Vizemeisterschaft. Lediglich 16 Pünktchen betrug der Rückstand zur Goldmedaille. Bei ihrem bisher größten sportlichen Erfolg legte Carmen mit 9,01 Sekunden über die 60 Meter Hürden los, stelle mit 1,69 Metern ihre „PB“ im Hochsprung ein und beförderte die Kugel auf 11,47 Meter. Starke 5,82 Meter beim Weitsprung, es war die beste Leistung im Feld der U20, bedeuteten, dass Edelmetall so gut wie sicher war. Nur die Farbe war noch offen.

Gleich vier Hessen waren im Siebenkampf der MU18 mit von der Partie. Das beste Resultat in dieser Klasse ging mit einem zehnten Platz auf das Konto von Dion Hähner (TSV Heiligenrode/4203 Pkt.). Für Ricardo Apostel (LAV Kassel) wurden 3869 Zähler und ein dreizehnter Platz notiert. Luca Barkowski (TV Rendel) lag nach sechs Disziplinen auf einem guten siebten Platz und hatte bis dahin besonders im Weitsprung (6,71 m) und über 60 Meter (7,27 sec.) starke Leistungen gezeigt. Leider machte im Verlaufe des Wettkampfes die Hüfte Probleme. Auf Anraten der anwesenden Physiotherapeuten ging das Talent aus der Wetterau über 1000 Meter dann nicht mehr an den Start. Carl Wiegand (Eint. Ffm.) absolvierte fünf Disziplinen, hatte sich aber beim Hochsprung abgemeldet und lief dann auch nicht die 1000 Meter.

Für Julia Badenhausen (Eintracht Frankfurt) gab es im Fünfkampf der WU18 als Achte (3511 Pkt.) noch eine der begehrten DM-Urkunden. Einen Platz dahinter sortierte sich mit 3464 Zählern Anabel Gajic (SV Fun-Ball Dortelweil) ein. Die kompletten Ergebnislisten mit allen Einzelresultaten sind im Internet unter www.leichtathletik.de abrufbar.

erstellt von Jens Priedemuth

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