Lukas Glöckner, Sören Klose und Sven Wagner holden DM-Gold

  04.07.2023    HLV Wettkampfsport
Die Bilanz kann sich sehen lassen. Die hessischen Leichtathleten sammelten bei den deutschen U23 Meisterschaften in Göttingen sechzehn Medaillen, darunter drei Titel, ein. Nachfolgend der Bericht der männlichen U23.

100 Meter: Das Finale stand für Philip Hennemuth (Eintracht Frankfurt) schon auf der „to do“ Liste. Die Umsetzung war dann auch kein Problem. Gleich im Vorlauf gab es mit 10,59 Sekunden das große „Q“ für den Einzug ins Halbfinale. Dort gelang eine kleine Steigerung auf 10,58 Sekunden. Und auch hier ging es ohne den Umweg über die Zeitregel direkt ins Finale. Im dritten Rennen innerhalb von knapp vier Stunden sorgte ein Gegenwind von - 1,1 m/sec. für nicht so einfache Rahmenbedingungen. Hinter Sieger Felix Frühn (MTG Mannheim/10,38 sec.) und Simon Wulff (TSV Bayer 04 Leverkusen/10,41 sec.) stürmte der Eintrachtler als Dritter über die Ziellinie. Es war ein spannender Kampf um den dritten Platz. Hennemuth setzte sich dann in 10,59 Sekunden knapp gegen Julien-Kelvin Clair (SV Halle/10,61 sec.) durch. Als Lohn für seinen drei starke und ausgeglichene Auftritte ist der Adlerträger als ganz heißer Kandidat für die deutsche 4x100 Meter Staffel bei der U23 EM in Espoo im Gespräch.

200 Meter: kein hessischer Finalist. Daniel Borchardt (Eintracht Frankfurt) zeigte mit 21,73 Sekunden die schnellste Zeit im Vorlauf.

400 Meter: kein hessischer Finalist. Okai Charles (Königsteiner LV) verpasste den Endlauf nach 48,08 Sekunden lediglich um 0,08 Sekunden.

800 Meter: Im zweiten Vorlauf war Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden) immer hellwach, um als Zweiter direkt das Finale klar zu machen. Mit 1:52,62 Minuten war die Zeit für ein Rennen in der ersten Runde auch recht flott. Bei Robin Pfahls (TV Gelnhausen/schon 1:52,40 min.) reichten 1:55,33 Minuten nicht für den Endlauf. Über die Zeitregel wären hier 1:52,77 Minuten nötig gewesen. 

Das Finale wurde dann deutlich schneller angelaufen. Franz Walther (Dresdner SC) sorgte mit 55,59 Sekunden für ein ziemlich flotte Durchgangszeit, blieb am Ende aber ohne Edelmetall. Emil Meggle (LG Stadtwerke München) überraschte in 1:49,26 Minuten mit einem starken Finish den Favoriten Elija Ziem (SC Neubrandenburg/1:49,29 min.).  Pierre Börkey war auf der Zielgeraden etwas eingebaut, konnte nicht richtig zum Spurt ansehen und musste nach 1:52,05 Minuten mit dem sechsten Platz zufrieden sein.

1500 Meter: Doppelsiege für einen Verein haben bei „Deutschen“ eher Seltenheitswert. Dieses Kunststück gelang den beiden Mittelstrecklern Sven Wagner und Christoph Schrick, die in den Farben des Königsteiner LV ihre Runden drehten. Nachdem das Duo in unterschiedlich gestalteten Vorläufen die Pflicht souverän abgehakt hatte, folgte am Tag darauf die Kür. Wagner setzte sich gleich an die Spitze, machte Druck und führte das Feld bis zur 1000-Meter-Marke an. Im Windschatten dicht dahinter Christoph Schrick, der wenig später nach vorne ging, eingangs der Zielkurve jedoch etwas schwere Beine bekam. Wagner lief wieder direkt neben sein Kollegen, um die Fahrt flott zu halten. Am Ende stürmten die beiden Nationalkader-Athleten fast Seite an Seite ins Ziel. Wagner lag dann in 3:45,29 Minuten einen Wimpernschlag vor Schrick (3:45,51 min.). „Es war ein hartes Rennen. Ich habe das Tempo von Anfang an hochgehalten. Ich hatte die Hoffnung, die Norm für die U23 EM für Christoph anzugreifen, weil ich sie ja bereits über die 5000 Meter habe. Ich hätte es meinen Teamkollegen sehr gegönnt“, bringt Wagner das vereinsinterne Teamwork für seinen Kollegen auf den Punkt. Noel Freder (VfL Altenstadt) hatte mit dem Ausgang des Rennens nicht zu tun und wurde mit 4:09,42 Minuten (12.) gestoppt.

110 Meter Hürden: Für Aaron Giurgian war die DM beendet, bevor sie richtig begonnen hatte. Der Mann im Trikot vom Sprintteam Wetzlar lag eigentlich ganz gut im Rennen, ehe er an einer der letzten Hürden hängen blieb, ins Straucheln gerät und aus seiner Bahn trudelte. Ärgerlich, denn Giurgian hatte zuletzt bei den „Süddeutschen“ 14,55 Sekunden gezeigt. Die Zeit hätte sicher gereicht, um in Göttingen ins Finale zu kommen.

400 Meter Hürden: Bis zur letzten Hürde sah Darius Gußmann wie der Sieger aus. Doch der Mann von Eintracht Frankfurt blieb am letzten Hindernis hängen, konnte aber einen Sturz verhindern und rettete sich trotz dieses Malheurs mit starken 51,43 Sekunden als Zweiter ins Ziel. Dass er richtig gut drauf ist, hatte der Adlerträger mit der schnellsten Vorlaufzeit von 51,32 Sekunden eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Durch Lukas Glöckner (LSG Goldener Grund Selters) ging der Sieg aber trotzdem nach Hessen. Glöckner war mit einer PB von 52,94 Sekunden nach Göttingen angereist, die nun aber in Niedersachsen mit tollen 51,39 Sekunden pulverisiert wurde. 

„Ich bin mit dem falschen, dem schwachen Bein, über die Hürde drüber. Das ist absolut bitter. Wenn man so ins Rennen startet, dann ist es umso bitterer, wenn man den Sieg an der letzten Hürde verschenkt“, verriet Gußmann nach dem Rennen.

3000 Meter Hindernis: Arg zu kämpfen hatte Conrad Heinemann (Eintracht Frankfurt), der mit 9:51,94 Minuten schließlich als Letzter der neunköpfigen Feldes ins Ziel lief und klar über seiner Bestmarke von 9:39,40 Minute blieb. An der Spitze empfahl sich Robin Müller (LC Top-Team Thüringen) mit starken 8:51,02 Minuten für einen EM-Start.

4x100 Meter: Reichlich Spannung war bei der Sprintstaffel angesagt. Es dauerte dann auch einen Moment, ehe alle Wechsel der beiden Zeitläufe vom Wettkampfgericht kontrolliert wurden und die finale Platzierung auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Groß war der Jubel dann bei den schnellen Hessen von Eintracht Frankfurt, sich in der Besetzung Philip Stahl, Philip Hennemuth, Daniel Borchardt und Darius Gußmann in 40,88 Sekunden DM-Bronze vor dem SCC Berlin (41,10 sec.) sicherten. Das Team von Brillux Münster, die bereits 40,66 Sekunden zeigten, kam nicht ins Ziel. An der Spitze setzte sich der TSV Bayer 04 Leverkusen mit 40,08 Sekunden gegen die auf 40,25 Sekunden verbesserte Truppe des Hamburger SV durch.

Die zweite Eintracht Mannschaft (Lucas Natusch, Tim Peters, Laurin Hanke, Kai Rechinger) erzielte 42,40 Sekunden (8.)

Hochsprung: Bei der Bauhaus-Gala in Mannheim hatte sich Maximilian Grün (ASC Darmstadt/noch U20) auf die SB von 2,07 Metern verbessert. In Göttingen klappte es jetzt gar nicht. Die 1,90 Meter gelangen noch auf Anhieb. Doch bereits bei den dann aufgelegten 1,95 Metern benötigte Grün drei Sprünge. Dann war aber Schluss und am Ende stand ein zwölfter Platz in der Ergebnisliste. Den Sieg teilten sich 2,08 Metern Finn Schmitz (DJK VfL Willich) sowie Tom Ediger (TSV Bayer 04 Leverkusen).

Weitsprung: Bei der Rückreise aus der Wissenschafts-Stadt hatte Julian Holuschek eine Bronzemedaille im Gepäck. Ein schöner Erfolg für den Weitenjäger im Trikot von Eintracht Frankfurt, gehört er doch noch der jüngeren Nachwuchsklasse U20 an. Beim Blick ins Protokoll wird jedoch deutlich, dass noch Luft nach oben besteht. So gelangen Julian nur zwei gültige Versuche. Der bessere Sprung wurde bei 7,06 Metern gemessen, was gerade so reichte, um sich beim Kampf um Platz drei hauchdünn gegen Noah Fischer (TV Herbolzheim/7,04 m) durchzusetzen. Dass Julian auch ganz andere Weiten drauf hat, zeigte er mit starken 7,28 Metern bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim. Der Sieg ging mit schönen 7,60 Meter an den „Ex-Hessen“ Oliver Koletzko (jetzt VfB Stuttgart), der Kevin Brucha (LC Jena/7,42 m) im Griff hatte.

Stabhochsprung: Jacob Geiß (Eintracht Frankfurt), der jüngst in Aichach bei glatten fünf Metern über die Latte flog, musste diesmal mit 4,90 Metern und dem fünften Platz zufrieden sein. Jan Volkmar (Eschwege TSV) meisterte in dieser Saison sogar schon 5,05 Meter. Doch im Jahnstadion von Göttingen passte es nicht so recht. Lediglich 4,70 Meter bedeuteten den siebten Platz. Für Nick Lehl (TSG Wehrheim/noch U20) ging lediglich die Anfangshöhe von 4,60 Metern (8.) in die Wertung ein. Louis Pröbstle (TSV Gräfeling) konnte sich mit 5,20 Metern als Sieger feiern lassen. Dahinter flog der U20er Hendrik Hohmann (LG Olympia Dortmund) bei 5,10 Metern über die Latte.

Diskuswerfen: Aus dem erwarteten Dreikampf um die Diskus-Krone wurde ein Duell, da Mitfavorit Mika Sosna (TSG Bergedorf) bereits im Vorfeld seinen DM-Start abgesagt hatte. So stritten sich Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) und Marius Karges (Eintracht Frankfurt) um DM-Gold. Mit dem besseren Ende für den Mann aus Sachsen, dessen drei gültige Versuche alle jenseits der 60 Meter auf dem Boden aufschlugen. Der beste Versuch wurde bei 61,91 Metern gemessen. Zwar deutlich unter der Jahresbestmarke von 65,88 m, aber genug für den Tagessieg. Marius Karges holte die Vizemeisterschaft nach Hessen, kam mit 59,03 Metern aber ebenfalls nicht in den Bereich seiner „SB“, die 63,74 Metern notiert. Die Werfer monierten die schwierigen Bedingungen mit reichlich Rückenwind, der auf bessere Weiten drückte. Hessenmeister Jonathan Pflüger (LAV Kassel/SB 46,39 m) blieb leider ohne gültigen Versuch.

Hammerwerfen: Gleich zwei Medaillen gingen  bei den „starken Jungs“ nach Hessen. Nach der Absage von Top-Favorit Merlin Hummel (UAC Kulmbach/schon 76,28 m) zeigte Sören Klose (Eintracht Frankfurt) einen starken Wettkampf mit einer tollen Serie. Gleich drei Versuche krachten erst nach 71 Metern auf den Rasen. Der beste Versuch wurde im letzten Durchgang bei 72,97 Metern gemessen. Damit setzte sich der Eintrachtler souverän gegen seinen „Landsmann“ Kai Hurych (KSV Fürth) durch, der etwas schwieriger in den Wettkampf rein fand, mit dem letzten Versuch auf die neuen Bestmarke von 65,61 Metern kam und die Vizemeisterschaft bejubeln konnte. 

Der U20er Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) markierte als Vierter 62,39 Meter. Michael Neuenroth (Eintracht Frankfurt) beendete das Finale als Siebter (57,01 m) und Lasse Gundlach (SSC Vellmar) belegte mit 53,91 Metern den zehnten Platz.

erstellt von Jens Priedemuth