Wie effektiv ist die Talentförderung im E-Kader?

  02.07.2016    Trainerportrait

Stichwort Talentförderung, verbunden mit der übergeordneten Fragestellung: Wie effektiv sind die deutschen Fördersysteme? Ein weites Feld, zugegeben, und auf diesem arbeiten sich seit geraumer Zeit etliche renommierte Sportwissenschaftler ab. Heruntergebrochen auf die hessische Leichtathletik wollen wir uns nachfolgend mit der ersten Förderstufe auf Landes- bzw. Verbandsebene, dem E-Kader für Mädchen und Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren beschäftigen. Um ein wirkungsvolles Grundlagentraining anbieten zu können, hat der HLV insgesamt 15 E-Kader-Stützpunkte implementiert, damit eine gezielte Talentauswahl für einen langfristigen Karriereaufbau gewährleistet ist. Doch wie sieht die Zwischenbilanz des Sommers 2016 aus, nachdem die Hessenmeisterschaften Block U14/U16 - unterteilt in die Blockwettkämpfe Lauf, Sprint/Sprung und Wurf - sowie die hessischen Mehrkampfmeisterschaften absolviert sind?<ENDE/>
Was noch aussteht, sind die hessischen Einzelmeisterschaften M/W 15 (9./10. Juli in Bad Homburg). Zwei von drei relevanten Titelkämpfen hat Philipp Schlesinger, Landestrainer Mehrkampf/Sprung, demnach bislang datenmäßig erfassen können und die Ergebnisse sind durchweg positiv.
Das Berechnungssystem funktioniert so: Für die Plätze eins bis sechs bei den eingangs genannten Meisterschaften werden an die Athletinnen und Athleten jeweils Punkte vergeben - maximal sechs, minimal einer. Diese Punkte werden addiert und den entsprechenden Stützpunkten, wo der Nachwuchs betreut wird, gutgeschrieben. Von Kassel/Baunatal und Hofgeismar im Norden, über Alsfeld, Gießen, Gelnhausen, die Wetterau-Hochtaunuskreis, Frankfurt, Wiesbaden, Limburg sowie Darmstadt und Bensheim im Süden des Landes. „Die Fragestellung lautet: Sichten und fördern wir die richtigen Athleten?“, sagt Schlesinger. Und die Antwort lautet, rein statistisch: zu 68,57 Prozent. Anders formuliert: Mehr als zwei Drittel des auf den Rängen eins bis sechs platzierten Nachwuchses gehörte dem hessischen E-Kader an. Für eine endgültige Bestandaufnahme ist es noch etwas zu früh, doch der Trend scheint klar aufwärts zu zeigen. Denn in den vergangenen Jahren lag die Quote (nach allen drei zu erfassenden Meisterschaften) bei etwa 33 Prozent.
Aufgeschlüsselt nach Stützpunkten, wobei bislang insgesamt 420 Punkte zu vergeben waren, ergibt sich an der Spitze folgendes Bild: Wiesbaden (41 Punkte), Kassel/Baunatal (36.), Gießen (32), Wetterau-Hochtaunuskreis (22), Bensheim (20), Frankfurt (17), Darmstadt/Dieburg (16), Stadtallendorf/Kirchhain (12). Schlusslicht ist Alsfeld (3). In der Summe sind es 288 Punkte, was die erwähnte Quote von 68,57 Prozent ergibt. Darin enthalten ist die Rubrik „ohne Zuordnung“, man könnte sie auch Sondereffekte nennen. Gewertet wurden hier beispielsweise die überragenden Erfolge von Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau). Sie könnte aufgrund ihres Alters noch dem E-Kader angehören, wird aber bereits blockspezifisch im D-Kader (Hochsprung) gefördert.
Uwe Martin

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