Was macht eigentlich … Claudia Salman-Rath?

  13.11.2018    Leistungssport

Es geht aufwärts, vorwärts, wie immer man es nennen mag. In kleinen Schritten. Und, wie könnte es anders sein: Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) wünscht sich den Genesungsprozess natürlich im Quick-Modus. „Mir geht es viel zu langsam“, sagt die 32-Jährige über ihr Reha-Training. Doch Ungeduld ist kein guter Ratgeber. Denn hinter der Topathletin liegen zwei komplizierte Operationen - die Leidensgeschichte begann Ende September 2017 direkt nach ihrer bis dahin erfolgreichsten Saison: Bronze bei der Hallen-EM mit 6,94 Metern im Weitsprung, Siebenkampf-Bestleistung in Götzis (6.580 Punkte, unter anderem 6,86 Meter im Weitsprung), deutsche Weitsprungmeisterin, WM-Achte im Siebenkampf.

Dann musste sie unters Messer, die vielen Jahre Leistungssport auf hohem und höchstem Niveau forderten ihren Tribut. Das linke Knie wurde „rundumversorgt“, wie sie es nennt, eine Schleimhautfalte entfernt und Knorpelmasse aufgefüllt. Im Februar 2018 war ein weiterer Eingriff nötig. Ein Dornfortsatz wurde operativ geglättet. Spätestens in diesem Moment war klar: Die Saison 2018 ist durch, und auch die Heim-EM in Berlin findet ohne die Topathletin aus Hadamar statt. Sie war trotzdem in Berlin vor Ort, als Zuschauerin, ließ sich von den Wettkämpfen und der Atmosphäre begeistern, fieberte mit. Doch die Kernfrage stand weiterhin im Raum: Wird das Kniegelenk wieder 100 Prozent belastbar sein? Es wird beansprucht beim Absprung im Weit- und Hochsprung, es muss aktiv dagegenhalten im Kugelstoßen und im Speerwurf.

Eine belastbare Antwort gibt es noch nicht. Es gebe gute und etwas schlechtere Phasen, sagt Claudia Salman-Rath. Momentan sieht es gut aus. Es ist ein Kampf in Etappen. Das nächste Ziel: Im Dezember möchte sie im Laufbereich bei 100 Prozent sein. Und vielleicht sind dann sogar kleine Sprungläufe möglich. Im Frühjahr 2019, so der Plan, könnte sie bei stabilen Fortschritten komplett belastbar sein. Was zugleich bedeutet, dass das Zeitfenster für die WM in Doha (Katar) eng wird. Obwohl die Titelkämpfe sehr spät im Herbst, vom 27. September bis zum 6. Oktober terminiert sind. Qualifizieren muss sie sich selbstverständlich vorher.   

Ihr langfristiges Ziel definiert sie so: „Ich versuche alles, um 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei zu sein.“ Eine Entscheidung, ob künftig der Weitsprung oder der Siebenkampf im Vordergrund steht, sei nicht gefallen. „Ich denke, dass ich zweigleisig fahre. Mein Herz hängt am Siebenkampf.“ Ende November fliegt Claudia Salman-Rath für zweieinhalb Wochen ins Trainingslager nach Stellenbosch, die Sonne über Südafrika wird auch dem Knie guttun. „Wärme hilft“, sagt sie.

erstellt von Uwe Martin

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