U23-DM, 2. Tag: Tortell spurtet zum Titel – Auch Pohl, Schwarzer, Altrup und die Hanauer Staffel auf dem Treppchen

  16.06.2019    Wettkampfsport
Am zweiten Tag der 76. Deutschen U23-Meisterschaften in Wetzlar bescherten Marc Tortell (1.500 Meter), Jannis-Elias Pohl (400 Meter), Oskar Schwarzer, Julia Altrup (beide 800 Meter) sowie die Hanau-Rodenbacher 3 x 1.000 Meter-Staffel dem Hessischen Leichtathletik-Verband (HLV) fünf weitere Podestplätze - macht zusammen mit der Ausbeute von gestern acht Top-3-Platzierungen. Hier der Spielfilm von Disziplin zu Disziplin vom Sonntag:

U23, männlich

200 Meter

Die schnellste Zeit erzielte zwar Frieder Scheuschner (Dresdner SC/21,16 Sekunden) im B-Finale, doch der Titel ging an den A-Lauf-Sieger Felix Straub vom SC DHfK Leipzig (21,20). Derweil war für Samuel Miro Breithaupt (TSG Alten-Buseck/22,29) und Tobias Trupp (TV Assenheim/22,68) nach den Vorläufen Schluss.

400 Meter

An der Spitze blieben Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz/46,81 Sekunden) und Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund/46,99) unter 47 Sekunden. Kai Strauch (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain) kam im B-Finale als Dritter nach 47,94 Sekunden ins Ziel.

800 Meter

In dem taktisch geprägten Finale spielte die Norm für die U23-Europameisterschaften in Schweden keine Rolle. Nach knapp 57 Sekunden ging es in die zweite Runde und beide Hessen, Oskar Schwarzer vom TV Groß-Gerau und Dennis Biederbick ( LG Eintracht Frankfurt), hatten sich aussichtsreich im Vorderfeld platziert. Dann wurde es schneller. Die schnellsten Beine hatte jedoch Pascal Kleyer von der LG Region Karlsruhe in 1:50,65 Minuten. Oskar Schwarzer (1:51,29) fing Christian von Eitzen (1:51,32) auf der Ziellinie noch ab und wurde Zweiter. Auf Rang vier folgte Dennis Biederbick (1:51,65). „Ich habe alles richtig gemacht und auf den letzten 200 Metern waren meine Beine noch frisch. Ich wollte aufs Podest, das habe ich geschafft. Ich bin einfach nur glücklich“, fasste Schwarzer zusammen.

1.500 Meter

In einem typischen Meisterschaftsrennen musste der Spurt über den Titel entscheiden. Zwei Hessen hatten sich nach 1.000 Meter gut positioniert, Lukas Abele vom SSC Hanau-Rodenbach und Marc Tortell vom TV Rendel. Beide wollten aufs Treppchen, doch nur für Tortell ging der Plan auf. „Auf den letzten 150 Metern hatte ich noch genug Kraft. Da hab ich gemerkt, dass es für ganz vorne reichen könnte.“ Und so kam es auch. Marc Tortell überholte ganz zum Schluss auch den 5.000-Meter-Meister Jens Mergenthaler (SV Winnendden/4:05,75). Derweil fing Steffen Baxheinrich (LG Olympia Dortmund/4:05,93) auf den letzten Metern noch Lukas Abele (4:06,05) ab. Nächste Woche in Tübingen soll es wieder schneller werden für Marc Tortell, der seinen zweiten deutschen Nachwuchstitel nach dem Sieg bei den Jugend-Hallenmeisterschaften 2016 feierte. „Das Ziel ist Bestleistung“, verriet Tortell, das heißt eine Zeit unter 3:44,60 Minuten.

Die Zeiten und Platzierungen der weiteren Hessen in Wetzlar: Marvin Heinrich von der LG Eintracht Frankfurt, der im Vorfeld bereits die Vorgabe für die U23-EM erfüllt hatte, wurde Fünfter (4:06,79). Auf Platz zehn lief Frederik Schwesig (TV Wetzlar/4:10,44) ein.

3 x 1.000 Meter-Staffel

Die Staffeln des SSC Hanau-Rodenbach und der LG Region Karlsruhe lieferten sich ein packendes Duell, das die Badener erst auf der Zielgeraden zu ihren Gunsten entschieden (7:30,58 Minuten zu 7:30,19). Der 800-Meter-Sieger Pascal Kleyer hatte etwas mehr zuzulegen als Lukas Abele (davor Vierter über 1.500 Meter), der bis 150 Meter vor Schluss das Tempo diktierte. Das erste Teilstück für die Hessen absolvierte Marius Abele. An Position zwei lief Davor Aaron Bienenfeld, der 5.000-Meter-Zweite des Vortages.   

110 Meter Hürden

Während Stefan Volzer vom VfL Sindelfingen in 14,06 Sekunden gewann, verpasste Eric Wallrabenstein (TV 1886 Okriftel/15,13) den Sprung in den Endlauf.

400 Meter Hürden

Constantin Preis vom VfL Sindelfingen hatte bereits das Ticket zur U23-EM in der Tasche und wurde seiner Favoritenrolle gerecht, er siegte in 50,12 Sekunden. Dahinter überraschte Janis-Elias Pohl im Trikot der LG Eintracht Frankfurt alle, nicht zuletzt sich selbst. Platz zwei in 51,50 Sekunden, das war über zwei Sekunden unter der Bestzeit im Vorlauf gestern (53,55). „Heute hab ich mich voll konzentrieren können, ich hab an mich geglaubt und hatte den nötigen Biss. Diese Zeit ist eine große Überraschung“, sagte Pohl, für den in den Rennen zuvor nicht alles rund gelaufen war. Danach suchte er die Stille, auch das Lesen in der Bibel gab ihm Kraft. „So konnte ich mich auf die richtigen Dinge konzentrieren“, fügte Pohl hinzu.

3.000 Meter Hindernis

Der Sieger Frederik Ruppert vom SC Myhl LA bestätigte in 8:44,61 Minuten seine Form für die U23-EM. Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach) lief in seinem ersten U23-Jahr auf Rang neun (9:24,36). Yannik Gerland im Trikot der LG Eintracht Frankfurt belegte Rang 14 (9:45,86).

 

U23, weiblich

200 Meter

Der Titel ging an Sophia Junk (LG Rhein-Wied/23,55 Sekunden). Derweil fanden die Finalläufe ohne Maira Gauges (LG Eintracht Frankfurt/25,37) und Nadine Mercier (TV Groß-Gerau/25,40) statt.

800 Meter

Der Sieg von Mareen Kalis von der LG Stadtwerke München in 2:07,89 Minuten überraschte nicht, schließlich war sie mit einer 2:04er-Zeit angereist. Auch Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler/2:08,88) durfte man vorn erwarten. Dann aber kam schon Julia Altrup vom VfL Marburg. Rang drei, neuer Hausrekord (2:10,91, davor 2:13,96), besser hätte es kam laufen können. Dabei fand sie sich nach der ersten Kurve am Ende des Feldes wieder - wie schon im Vorlauf. „Das war aber nicht tragisch. Denn ich habe mich an meinen Plan gehalten.“ Sie arbeitete sich stetig nach vorne. Zur Hälfte des Rennen war sie schon Sechste. Doch es wurde noch besser für die Medizinstudentin im 5. Semester. „In der Schlusskurve hab ich nur noch nach vorne geschaut und wollte Dritte werden.“ 30 Meter vor der Ziellinie schob sie sich an Sarah Fleur Schulze (TuS Wunstorf/2:11,05) vorbei. „Mit dieser Zeit hab ich nicht gerechnet, ich wäre auch mit einer 2:12er-Zeit zufrieden gewesen“, sagte Altrup. Nun kommt die Klausurphase, danach hofft sie noch auf eine vernünftige Zeit über 1.500 Meter, eventuell in Pfungstadt.

100 Meter Hürden

Hier ging der Titel an Neele Schuten vom TV Gladback, nach 13,70 Sekunden überquerte sie die Ziellinie. Laura Sewing vom TSV Kirchhain lief Saisonbestleistung (14,30), verpasste aber das Finale genauso wie Chiara James (TSG Gießen-Wieseck/14,68).

3.000 Meter Hindernis

Der Duell zwischen Lea Meyer (VfL Löningen/10:00,17 Minuten) und Agnes Thurid Gers (SCC Berlin/10:00,29) hätte spannender kaum sein können. Ein Woche nach der Teilnahme an der DM über 10.000 Meter konnte Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach in den Titelkampf nicht eingreifen und wurde Fünfte in 10:15,99 Minuten. Zur U23-EM-Norm (10:10:00) fehlten knapp sechs Sekunden. Lisa Oed aber sah das Positive nach dem holprigen Hindernis-Saisonauftakt in Osterode (10:28,87). „Es geht aufwärts.“ Der weitere Saisonverlauf hängt auch ab, für welche internationale Meisterschaft sie nominiert wird. Über 10.000 Meter wäre sie als viertbeste Deutsche Ersatzläuferin, auch ein Start bei der Berglauf-EM steht zur Debatte. „Beides würde mir Spaß machen“, gab Oed zu.

Hochsprung

Sabrina Gehrung (LG Filder) und Christina Honsel (LG Olympia Dortmund) meisterten die Höhe von 1,81 Meter, doch die geringere Anzahl der Fehlversuche sprach für die Springerin aus Baden-Württemberg. Anabel Peine von der LG Eintracht Frankfurt benötigte für die 1,74 Meter zwei Anläufe. Auch bei 1,76 Meter war der zweite Versuch ihr bester. „Eigentlich war ich schon drüber“, verriet Peine, die sich gut gerüstet sieht für die nächsten Wettkämpfe. Ihre Freiluft-Bestleistung von 1,76 Meter stellte sie vor kurzem in Eppingen auf. „Doch da geht noch mehr“, so die Frankfurterin.

Dreisprung

Der zweite 13-Meter-Sprung ihrer Karriere brachte Mara Häusler vom 1. LAV Rostock den Sieg ein mit 13,09 Metern. Sophie Ullrich vom Wiesbadener LV landete in ihrem zweiten Versuch bei 12,32 Metern und wurde Sechste.

Hammerwurf

Bei Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen/61,18 Meter) und Samantha Borutta (TSG Mutterstadt/60,95) flog der Hammer über die 60-Meter-Marke. Laura Siegel vom TuS Weilmünster warf Bestleistung, 52,96 Meter, und wurde Sechste. „Laura hat gezeigt, dass sie auch ein ungültiger Versuch zu Beginn nicht aus dem Konzept bringt. Platz sechs und Bestleistung sind eine wirklich starke Leistung“, sagte Heim-und Landestrainerin Regine Isele. Victoria Sade Adu (LG Eintracht Frankfurt/50,54) erreichte den Endkampf und Platz acht. Isabel Weitzel (ESV Jahn Treysa/43,76) belegte Rang 13.

Kugelstoßen

Die Favoritin Alina Kenzel vom VfL Waiblingen kam nah an ihre Bestleistung (18,21 Meter) heran und siegte ungefährdet mit 18,17 Metern. Der Neunten Patrizia Römer vom ESV Jahn Treysa (15,54) fehlten neun Zentimeter zum Endkampf. „Ich habe zweimal Bestleistung gestoßen und die DM-Norm für Berlin abgehakt. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich der Endkampf gewesen, aber abgesehen davon sind mein Trainer und ich sehr zufrieden“, merkte Römer an.

Speerwurf

Am weitesten flog der Speer bei Annika Marie Fuchs vom SC Potsdam (60,38 Meter). Jana Marie Lowka von der LG Eintracht Frankfurt verpasste den Endkampf und wurde Neunte (47,65).

 

Männliche Jugend U20

4 x 400 Meter-Staffel

Aus den vier Zeitendläufen ging die Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen als Sieger vor (3:16,75 Minuten). Die StG Gelnhausen/Darmstadt mit Tim Peters, Robin Pfahls (bereits am Vortag über 3 x 1.000 Meter im Einsatz), Lars Eric Böckelmann und Felix Bornhofen gewann den ersten Lauf in 3:25,60 Minuten und belegte im Gesamtklassement den guten 5. Rang.

 

Weibliche Jugend U20

4 x 400 Meter-Staffel

16 Staffeln traten an und wurden auf drei Zeitendläufe verteilt. Vorne weg lief das Quartett der StG Team Sachsen-Anhalt (3:45,43 Minuten). Platz acht belegte die LG OVAG Friedberg-Fauerbach (4:00,69) in der Besetzung Lilli Thomalla, Laura Schien, Eva Harr und Sayana Wilhelm, gefolgt von der LG Eintracht Frankfurt (4:02,74) mit Amelie Sophia Starck, Anna-Lena Peine, Alanys de Thoré und Maira Gauges, Letztere gehörte bereits der Sprint-Rekordstaffel von gestern an.

erstellt von Tammo Lotz / Jens Priedemuth

Filter

Filter zurücksetzen