Praxisgespäch Sprint mit Jörg Peter zur langfristigen Entwicklung der Schnelligkeitsausdauer

  17.03.2010    Trainerportrait

Die Lage von Steckdosen und Lichtschalter waren ihm noch bekannt, als am vergangenen Mittwoch im Presseraum der Kalbacher Leichtathletikhalle der U18- Bundestrainer und ehemalige leitende Landestrainer Hessens, Jörg Peter, seine letzten Vorbereitungen des Referates zur langfristigen Entwicklung der Schnelligkeitsausdauer im Rahmen des vierten HLV- Praxisgesprächs Sprint traf. Dass von den genannten, technischen Vorrichtungen an diesem Abend besonders lange Gebrauch gemacht wurde kommt der hohen Qualität und den Überraschungsmomenten in Peters Kernaussagen zuschulden, die unter den insgesamt achtzehn Sprinttrainern eine äußerst angeregte Fachdiskussion über frühere und aktuelle Methodiken und Trainingsmodelle entfachten. Genau das war es, was sich Robert Schieferer, Blockkoordinator Sprint im HLV und der leitende Landestrainer Manfred Kehm von der ausgewählten Thematik versprochen hatten. Jörg Peter stellte in bemerkenswert offener Art seinen Wandel vom intensitäts- und kennzifferorientierten Trainer hin zu einem Trainer, der der Bedeutung von Innenansichten und Gefühlen der Athleten höchste Bedeutung schenkt. Zum Teil durch Verletzungsgründe gezwungen, später inspiriert von Clyde Heart, dem legendären Trainer der Baylor Bears aus Waco/Texas (u.a. Jeremy Wariner), beschrieb Peter die Entwicklung hin zur gerade in Deutschland eher verkannten Variante, im Nachwuchsbereich durch Anwendung ganz überwiegend niedriger Intensitäten, selbst in den Wettkampfperioden(!), zu absoluten Spitzenleistungen über 400m zu kommen, und das auch in Wettkämpfen mit Turnierform. Interessant für das Plenum war auch die Tatsache, dass hohe Intensitäten ausschließlich in Wettkämpfen zum Einsatz kommen und ein großer Teil der athletischen Vorbereitung in jeder einfachen Turnhalle durchführbar ist. Aktuell betreut Jörg Peter in planerischer Form zusammen mit Brigitte Auth und Frank Hilpert den Deutschen Jugend- Vizemeister über 400m, Philipp Kleemann und den Deutschen B- Jugendmeister Niklas Müller (beide SG Johannesberg). Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Daniel Limburger, Trainer des aktuell schnellsten deutschen 400m- Läufers Kamghe Gaba, aus seinem Training von überraschend vielen Parallelen zu Peters Strategie berichten konnte. In den zweieinhalb Stunden wurden noch viele, weitere Erfahrungen und Überlegungen ausgetauscht und auch schon eine neue Fragestellung für die nächste Folge dieser Gesprächsreihe formuliert. Hier sollen die neuromuskulären Voraussetzungen dem energetisch gesteuerten (Lang-)sprinttraining gegenübergestellt werden. Auch dann ist wieder mit reichlich Stromverbrauch zu rechnen....:-) Ein Kurzprotokoll des Praxisgesprächs kann über den Leitenden Landestrainer unter manfred.kehm@hlv.de abgefragt werden.

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