Mittelstreckler Sven Wagner dominiert in Paderborn die 5 Kilometer mit neuer PB

  14.04.2023    HLV Wettkampfsport
Katharina Steinruck meldet sich mit schneller „Zehner-Zeit“ zurück

Comeback gelungen. Katharina Steinruck meldete sich nach rund achtmonatiger Wettkampf-Pause beim Paderborner Osterlauf erfolgreich im Wettkampfgeschehen zurück. In Westfalen beendete die Athletin von Eintracht Frankfurt die 10 Kilometer mit 32:07 Minuten als beste Deutsche auf dem siebten Platz.

Rückblick: Bei der Leichtathletik-EM in München passierte das Malheur. Ungefähr bei Halbzeit des Marathon-Rennens trat Steinruck in ein Loch im Straßenbelag, knickte dabei um, kämpfte sich aber bis ins Ziel durch. Die später gestellte Diagnose ergab eine Überdehnung der Bänder und zudem noch ein Knochenödem im Fuß. Erst in den beiden letzten Monaten des Jahres 2022 war ein regelmäßiges Training wieder möglich. Eigentlich war dann ein Comeback beim Silvesterlauf in Trier angedacht, doch eine Corona-Infektion machte diese Planung zunichte. Danach brauchte die Team-Europameisterin recht lange, um läuferisch wieder in die Spur zu kommen. Eine wahrscheinlich verschleppte Entzündung im HNO-Bereich sorgte für einen weiteren Rückschlag. Damit war auch der geplante Start beim Marathon im japanischen Nagoya nicht mehr realisierbar.

Der Laufklassiker in Paderborn, der Osterlauf dort ist übrigens der älteste deutsche Volks- und Straßenlauf, feierte in diesem Jahr sein 75 Jubiläum. Was 1947 mit einem Rennen über 3,35 Kilometer begann, hat sich längst zu einer internationalen Top-Veranstaltung entwickelt. Wie schon oft, gaben einmal mehr die Laufasse aus Ostafrika den Ton an. An der Spitze sorgte die Äthiopierin Tsigie Gebreselama (ETH), die Vize-Weltmeisterin im Crosslauf, mit 30:29 Minuten für einen neuen Streckenrekord. Die beiden Kenia-Asse Betty Chelangat und Purity Kajuju Gitonga hatten mit 30:53 bzw. 30:57 Minuten schon einen etwas größeren Rückstand. 

 „Ich bin unwahrscheinlich happy, dass ich nach meinem katastrophalen Winterhalbjahr, meiner Verletzung und meinen beiden anschließenden Krankheiten wieder solch eine Zeit gelaufen bin. Ich bin noch nicht wieder in meiner Form des Vorjahres, daher hatte ich mir in Paderborn lediglich eine Zeit unter 33 Minuten vorgenommen. Dass ich heute so schnell war, zeigt mir, dass ich im Training in den letzten Wochen alles richtig gemacht habe", freute sich die Adlerträgerin.

Für Laura Hottenrott (PSV GW Kassel/12. Gesamt) wurden 33:24 Minuten gestoppt. Eine gute Minute länger war mit 34:33 Minuten Nina Voelckel (LT Kassel/15.) unterwegs. Auch Lena Müller (TG Melbach) blieb mit 36:55 Minuten noch sicher unter der „40-Minuten-Schallmauer“. Dahinter sortierten sich aus hessischer Sicht Sonja Ginter (PSV GW Kassel/44:09 min.), Hanna Pietryka (LT Kassel/46:28 min.) sowie Andrea Meyer (KSV Baunatal/46:40 min.) ein.

Bei den Männern gab es durch Geofry Kipchumba (27:51 min.) und Bravin Kiprop (28:00 min.) einen Doppelsieg für Kenia. Gleich drei Langstreckler vom Laufteam Kassel stürmten unter die Top-50. Den Anfang machte in 30:47 Minuten Marius Puchta (28.), gefolgt von Leonardo Ortolano (28.) mit 31:10 Minuten sowie Lukas Menke (49.) mit 32:55 Minuten.

Flott unterwegs waren auch noch Hannes Dieterich (LT Kassel/34:19 min.), Martin Schneider (35:33 min.), Patrick Halbach (beide PSV GW Kassel/35:39 min.) und Dr. Markus Schraub (TSV Krofdorf-Gleiberg/35:48 min.).

Zum Wettkampf-Programm gehörten auch mehrere Rennen über 5 Kilometer. Ein Lauf über diese Distanz gehörte in diesem Jahr zur bundesweiten „R5K-Tour“, die der deutsche Leichtathletik Verband (DLV) und die Vereinigung „German Road Races“ (GRR) initiiert haben. Hier steht das Sichten von Top-Talenten der Altersklasse U20 und U23 im Fokus. Neben dem Ambiente einer renommierten Großveranstaltung sorgte in Paderborn auch die Preisgeldsumme von 1500,- Euro für den Nachwuchs für zusätzlichen Ansporn. 

Der Gesamtsieg bei den U23ern ging an Sven Wagner. Der Mittelstreckler im Trikot des Königsteiner LV ist sonst eher auf der Bahn über 1500 Meter (Bestzeit: 3:37,79 Minuten) unterwegs. Der Bundeskaderathlet nutzte den „Fünfer“ zu einer ersten Formüberprüfung, nachdem er sechs Tage zuvor aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt war. Bei nahezu optimalen Bedingungen (Windstille und Temperaturen im Bereich von zehn Grad) gab Sven von Beginn an mächtig Gas, ging unter den knapp 300 Startern über 5 Kilometer gleich an die Spitze, hielt das Tempo kontinuierlich extrem hoch und feierte einen in 14:26 Minuten eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg. Verfolger Marco Sietmann (LG Brillux Münster/14:45 min.) hatte keine Chance den KLVler zu gefährden. 

„Ich bin momentan richtig fit und ohne Probleme durchs Trainingslager gekommen. Wir waren dort ja in rund 1300 Meter Höhe. Manchmal hakt es dann ja nach der Rückkehr mit der Umstellung auf normale Höhen. Dafür lief es in Paderborn absolut super. Im Mai folgen noch ein, zwei weitere Bahnrennen über andere Distanzen, ehe es dann wieder auf die 1500 Meter geht“, berichtet der 21-Jährige Wagner. Ein großes Ziel des Psychologie-Studenten ist neben der Qualifikation für die U23 Europameisterschaften im Sommer im finnischen Espoo und die Teilnahme an der Studenten-WM in Chengdu (CHN). Bei Jakob Dieterich (LT Kassel) stand nach 15:27 Minuten ein zweiter Platz in der U20 auf der Urkunde. Teamkollege Aaron Hermenau wurde in 16:07 Minuten ebenfalls Zweiter, jedoch bei den jüngeren U18ern. Bei den Mädels gefiel Maxime Fabienne Danmeyer (Eintracht Frankfurt), die als Vierte der U18 mit guten 18:28 Minuten gestoppt wurde. 

erstellt von Jens Priedemuth

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