Mikitenko zur Eintracht, Behrenbruch bleibt

  02.12.2012    Trainerportrait

Etwas unerwartet haben sich im Rahmen der Wechselfrist bei den hessischen Leichtathleten noch Veränderungen ergeben. Wobei nach seinen jüngsten Äußerungen („Ich bin mit meinem Verein nicht hundertprozentig zufrieden. Andere Vereine unterstützen ihre Spitzenathleten mit der dreifachen Summe“) recht sicher damit gerechnet wurde, dass Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch die Frankfurter Eintracht verlassen wird. Doch es kam anders - der 27-jährige 8.558-Punkte-Mann aus Offenbach bleibt dem Traditionsklub erhalten. Überraschend hingegen verabschiedete sich die deutsche Marathon-Rekordhalterin (2:19:19 Stunden) und zweimalige London-Siegerin Irina Mikitenko vom Sportclub Gelnhausen und sagte der Eintracht zu. Mit dem Rückzug der 40-jährigen Profiläuferin ist auch das Projekt Spitzensport im Kinzigtal nach zwei Jahren gescheitert. Denn vor wenigen Wochen war bereits Musa Roba-Kinkal zur LG Braunschweig gewechselt; ebenso seine Frau, die äthiopische Weltklasse-Marathonläuferin Fate Tola. Auf der SC-Homepage findet sich zwar weiterhin ein Beitrag, in dem der Vorsitzende Harald Schmid seine ehrgeizigen Ziele verkündet, davon kann jetzt aber wohl keine Rede mehr sein.<ENDE/>
Irina Mikitenko kehrt damit zu jenem Verein zurück, dem sie bereits in den Jahren 1999 bis 2005 angehörte und in diesem Zeitraum auf der Bahn internationale Erfolge feierte. Anschließend trug sie von 2006 bis 2010 das Trikot des TV Wattenscheid und wurde über die Marathondistanz zur am besten verdienenden deutschen Leichtathletin. „Wir werden Irina eine berufliche Perspektive aufzeigen, die Fühler haben wir bereits ausgestreckt“, sagt Eintracht-Abteilungsleiter Wolfram Tröger. Eine erste Idee ist der Aufbau eines Lauftreffs. Möglich wurde die Verpflichtung der schnellsten deutschen Marathonläuferin über ein Unternehmen mit laufaffinem Umfeld, Irina Mikitenko wird den Eintracht-Spitzensportetat laut Tröger nicht belasten. Mit dem Adler auf der Brust wird künftig auch ihr Ehemann und Trainer Alexander Mikitenko tätig sein, für ihn steht ebenso eine neue berufliche Ausrichtung im Vordergrund. Im WM-Jahr 2013 hat Irina Mikitenko zwei Marathonstarts in ihrem Wettkampfkalender stehen, bezüglich ihrer Vermarktung hat sie von der Eintracht freie Hand.

Dass Behrenbruch in Frankfurt bleiben wird, ist in erster Linie einer neuen Kooperation mit Lotto Hessen zu verdanken. „Diese Zusage steht seit einer Woche, das hat uns zusätzlichen Spielraum verschafft“, sagt Tröger. Weitgehend abgesichert ist auch die Finanzierung von Andrej Nazarow, dem Trainer des Weltklasse-Zehnkämpfers. Der Deutsche Leichtathletik-Verband sowie der Olympiastützpunkt Hessen werden sich gemeinsam mit Behrenbruch an den Trainerkosten beteiligen. Nachdem sich vor drei Monaten eine Deckungslücke von 70.000 Euro im Spitzensportetat der Eintracht-Leichtathleten aufgetan hatte, scheinen zum Jahresende die größten Untiefen beseitigt. „Wir haben den damals aufgestellten Notetat erreicht und sogar noch etwas oben drauf gepackt“, sagt Tröger. Durch das Engagement von Lotto Hessen sei zudem - neben Nazarow - zusätzlicher Spielraum für einen Übungsleiter im Nachwuchsbereich entstanden. Dass aus seiner Sicht ohne Spitzensport aber jedwede Bemühungen bei jungen Talenten umsonst sind, verdeutlichte Tröger bei der Eintracht-Jahresabschlussfeier mit etwa 120 Gästen. „Wir brauchen diese Förderung, und daran müssen sich alle beteiligen.“
Und noch ein Wechsel, dieses Mal aber weg aus Hessen: Martin Schwerdtfeger, Elfter der deutschen U20-Bestenliste über 2.000 Meter Hindernis, startet künftig nicht für mehr für den Wiesbadener LV sondern für die LG Braunschweig.
Uwe Martin

Filter

Filter zurücksetzen