Lisa Oed lächelnd zum Cross-Titel: U20-Europameisterin dominiert DM

  11.03.2018    Leistungssport Wettkampfsport

Bei den deutschen Meisterschaften im Crosslauf hat Lisa Oed vom SSC Hanau-Rodenbach ihren U20-Titel souverän verteidigt. Die 19-jährige Studentin lief im thüringischen Ohrdruf nach 4,1 Kilometern lächelnd in der Zeit von 14:24 Minuten  und mit 200 Metern Vorsprung auf die vorjährige U18-WM-Teilnehmerin Josina Papenfuß (TSG Westerstede/15:05) ins Ziel. „Dieser Cross hat richtig Spaß gemacht, eine anspruchsvolle Strecke, aber ich war nie am Limit“, sagte Lisa Oed nach ihrem Rennen, das neben der offenkundigen Lust am Laufen zeigte, dass die U20-Hindernis-Europameisterin nach einer zwischenzeitlichen Pause im Januar wieder auf höchstem Niveau zurück im Wettkampfgeschehen ist.

Und das soll mit einer konzentrierten Grundlagenvorbereitung über die Landes- und Bundesmeisterschaften im 5.000-Meter-Lauf dann auch in Richtung U20-Weltmeisterschaft im Hindernislauf oder 5.000 Meter führen. „Da kommt der Cross gerade recht. Die hier geforderte Härte nehme ich mit auf die Bahn“, sagte sie im DM-Siegerinterviewt.

Zumindest davon träumen kann auch ihr Vereinskamerad Julius Hild. Mitten im Abiturstress behielt der Vorjahres-Vizemeister der U20 die Ruhe, rollte wie gewohnt das Feld von hinten auf und erkämpfte sich nach 6,4 Kilometern in 21:15 Minuten erneut Rang zwei. Zwar lief sein DLV-Hinderniskollege Nick Jäger (TSV Penzberg/20:45) deutlich vor ihm ins Ziel, aber Gold gab es für Hild trotzdem. Gemeinsam mit Jakob Thöming (10./22:09) und Marius Abele (11./22:28) hielt er die mit zwei Jugend-WM-Teilnehmern angetretene LGO Dortmund in Schach und freute sich über die Wiederholung des Mannschaftstitels nach 2016. Stark in Form war auch der Cross-Spezialist Dominik Müller (LG Langgöns-Oberkleen/21:51) auf Rang sechs.

Jugendtitel Nummer drei für den SSC Hanau-Rodenbach, der damit erfolgreichster Nachwuchsverein der deutschen Meisterschaften war, gewann die männliche U18-Jugend. Angeführt vom 2002er-Jahrgangsschnellsten Max Grabosch (4./14:07 Minuten) ließen Sasha Müller (9./14:39) und Evan Habtemichael (31./15:49) mit 44 Punkten sechs weitere Teams hinter sich. Mannschaftsbronze gab es zudem für die weibliche U20 in der Besetzung Lisa Oed, Nessrin Amerschläger (26.) und Hannah Bienenfeld (28.) und für die M35 des SSC Hanau-Rodenbach mit Jörn Harland, Ingbert Reinke und Stefan Unger.

Durch das Fehlen von US-Student Aaron Bienenfeld, im Vorjahr Dritter, war ein Medaillenkandidat in der U23 Fehlanzeige. Auf der Männer-Langstrecke (9,9 Kilometer) überzeugte Felix Thum vom LC Eschenburg mit 33:17 Minuten mit dem 13. Platz als bester Hesse.

Trotz grippebedingten Ausfalls der früheren deutschen Meister Markus Riefer (M50), Stefan Hinze (M55) und Thomas Seibert (M35) holten die die hessischen Senioren zahlreiche Medaillen. Gold gab es erneut für Simone Raatz vom ASC Darmstadt, die die 5,2 Kilometer in der W40 als Schnellste in 21:24 Minuten vor Melanie Linder (SG Wenden/21:37) gewann. Gemeinsam mit der W45-Dritten Alexandra Rechel (22:05) und Carin Irina Schmidt (14.W40/25:28) sprang zudem Mannschaftsbronze W40/45 heraus. Geich zu Beginn der Titelkämpfe hatte Margret Göttnauer (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain) in der W65 mit 24:55 und 2:13 Minuten Vorsprung ihre Altersklasse souverän gewonnen.

M55-Zweiter Hakim Ouahioune von der LG Wettenberg (6,4 km in 24:30 Minuten), Conny Wagener (LC Eschenburg/24:00) als Zweite der W60, Manfred Zoske (LC Bad Arolsen/27:19) als M75-Vizemeister und die siegreiche M70/75-Mannschaft des PSV Grün-Weiß Kassel mit Klaus Kropsch, Wilfried Ebhardt und Walter Wetzke rundeten die HLV-Medaillenbilanz ab.

Was fiel sonst noch auf in Ohrdruf, was gefiel? Neu war die Verweigerung der Scheckannahme und die geforderte Barzahlung der Startgelder, was für nicht wenige Vereinsvertreter den Gang zur Bank nötig machte - angesichts von Startgeldern in Höhe von bis zu mehreren hundert Euro. Neu waren auch Probleme mit der Chipauswertung, die für stundenlanges Warten auf korrekte Listen und Siegerehrungen sorgten. Gefallen hat die zuschauerfreundliche Strecke und die nette Organisation mit hilfsbereiten Ordnern und Kampfrichtern, die die Zuschauerströme während der Rennen souverän „begleiteten“. Und dann war da noch das kompetente Moderatoren-Team, das immer wieder - wie beim Mittelstrecken-Duell Timo Benitz gegen Florian Orth oder bei den Frauen mit Elena Burkhard gegen Alina Reh - den besonderen Reiz des Crosslaufs herausstellte: „Hier geht es nicht um diese endlose Normenhatz mit Quali-Zeiten auf der Bahn, sondern um spannende Wettkämpfe, gewiefte Taktik und den knallharten Kampf gegen sich und die Konkurrenz.“ Man wünscht sich, dass das möglichst viele DLV-Entscheidungsträger gehört haben. Verstanden hat es jeder, der diese begeisternden Titelkämpfe vor Ort erlebt hat.

erstellt von Sascha Arndt

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