Kevin Kranz glänzt bei der Kurpfalz-Gala mit neuem Hessenrekord über 100 Meter

  01.06.2022    Leistungssport Wettkampfsport

Mit einem Paukenschlag meldete sich Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) im Wettkampfgeschehen auf deutschem Boden zurück. Nachdem der Vize-Europameister (Halle) nach langer verletzungsbedingter Pause bereits im DLV-Trainingslager in Clermont (Florida) ein paar Rennen absolvierte, ließ es der Frankfurter nun bei der „Kurpfalz-Gala“ in Weinheim so richtig krachen.

Gleich im Vorlauf deckte Kranz die Karten richtig auf und stürmte bei einem Rückenwind von + 0,8 m/sec. mit tollen 10,18 Sekunden zum Sieg. Damit verbesserte Kranz seine vier Jahre alte Bestmarke um 0,06 Sekunden und knackte auch den Hessenrekord. Den hielt seit knapp vier Jahren Michael Pohl (ebenfalls Sprintteam Wetzlar), der damals in Regensburg 10,22 Sekunden auf den Tartanbelag zauberte.

„Puh, ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass 100 Meter so anstrengend sein können“, meinte Kevin kurz nach dem Zieleinlauf scherzhaft. Dass die Zeit aus dem Vorlauf keine Eintagsfliege war, stellte der 23-Jährige Hesse dann im Finale unter Beweis. Hier lieferte er bei Windstille nochmals sehr gute 10,24 Sekunden ab. Hinter ihm sortierten sich Sean Safo-Antwi (GHA/10,28 sec.) und Owen Ansah (Hamburger SV) mit der neuen „PB“ von 10,29 Sekunden ein. Es ging also knapp zu. Zur Norm für die EM in München, sie notiert bei 10,16 Sekunden, fehlt Kranz nur noch ein Tick. Eventuell klapp es damit ja schon in knapp zwei Wochen beim „fast legs - fast arms“ Meeting seines Vereins in Wetzlar. 

Machen wir mit den 100 Metern weiter. Auch Yanic Berthes (ebenfalls Sprintteam Wetzlar) ging im A-Finale in den Block und verbesserte sich hier gegenüber dem Vorlauf (10,52 sec.) als Fünfter auf 10,48 Sekunden. Ebenfalls flott unterwegs: Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) mit 10,43 (VL) bzw. 10,48 (EL), der am Stützpunkt in Frankfurt trainiert. In der „ersten Serie“ (hier starten jene Athleten, die etwas langsamere Melde-Zeiten haben) wurde Kurzhürden-Spezialist Moritz Mainka (Wiesbadener LV/U23) mit 10,86 sec. Gestoppt, hatte jedoch zu starken Rückenwind. Beim Nachwuchs (U20) beendete Aaron Amenta (TV Groß-Gerau, er ist noch U18er) das Finale in schnellen 10,83 Sekunden (3.). Mit Julian Rubel (Königsteiner LV/U20) knackte noch einer weiterer Nachwuchssprinter in 10,95 Sekunden die „Elfer-Marke“.

Bei den Frauen vertrat Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) die hessischen Farben. Nach 11,69 Sekunden im Vorlauf konnte sie sich im Finale mit 11,86 (6.) jedoch nicht steigern. Im Nachwuchsrennen (U20) Rennen waren gleich vier Bahnen mit Hessinnen besetzt. Angeführt wurde das Quartett von Mira Baus (SG Schlüchtern) in 12,07 sec.(3.). Es folgten Vivian Groppe (MT Melsungen) mit 12,09 sec. (VL 12,08), Sila Sönmezcilek (TSV Amicitia Viernheim) 12,22 sec. sowie Josephine Otto (Wiesbadener LV) mit 12,37 sec. (VL 12,25).

 

 

Einer der Höhepunkte des Meetings war auch der Frauen-Weitsprung mit Olympia-Siegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die ihrer Favoritinnenrolle gerecht wurde. Die rund 1500 Zuschauer hofften auf einen Sprung jenseits der sieben Meter, was diesmal aber nicht klappte. Mihambo siegte schließlich mit für sie soliden 6,66 Metern. Dahinter machte Maryse Luzolo Druck. Gleich bei ihrem ersten Sprung ging ein Raunen über die voll besetzte Tribüne, denn die Athletin vom Königsteiner LV flog ziemlich weit. Trainer Jürgen Sammelt und andere Experten sahen den Sprung im Bereich zwischen 6,70 und 6,80 Metern. Doch leider gab es einen minimalen Abdruck der vorderen Spikespitze in der Plastilin-Masse am Brett. Die beiden nächsten Versuche passten dann gar nicht. Mit 6,37 und 6,41 Metern folgten dann zwei gute Sprünge, ehe Luzolo mit ihrem letzten Satz noch einige Zentimeter draufpackte und bei Windstille auf tolle 6,54 Meter flog. Damit distanzierte sie Dauerrivalin Merle Homeier (LG Göttingen) deutlich, die nur auf 6,38 Meter kam. Überhaupt nicht in die Spur fand Viktoria Koletzko (U23). Die Kaderathletin vom Wiesbadener LV (Bestleistung 6,21 m) hatte lediglich zwei Sprünge jenseits der fünf Meter im Angebot. Der Bessere wurde bei 5,73 Metern (6.) gemessen.

Ihr jüngerer Bruder Oliver (ebenfalls WLV) stieg in Weinheim in die Freiluftsaison ein. Der zweifache deutsche Jugendmeister zeigte vier Sprünge jenseits der 7,20 Meter. Im fünften Durchgang brachte der angehende Abiturient seine Tagesbestweite von 7,46 Metern in die Wertung und wurde im Feld der Männer Siebter. An der Spitze ging es spannend zu. Bis zum letzten Durchgang lag der Schweizer Benjamin Gföhler (LC Zürich) mit 7,69 Metern in Führung. Mit dem letzten Sprung auf 7,95 Meter setzte sich dann Fabian Heinle (VfB Stuttgart) noch an die Spitze. Der Eidgenosse Gföhler konterte dann noch einmal, doch seine 7,81 Meter reichten nicht. Einen hessischen Doppelsieg gab es in der M20. Hier traten Marc Mercier (ASC Darmstadt) und Julian Holuscheck (Eintracht Frankfurt) mit den neuen Bestweiten von 7,26 bzw. 7,19 Metern die Heimreise an. Bei den Mädels imponierte Hanna Wörlein (TSV Ochsenbruch/1. Jahr U20) mit starken 6,22 Metern. Finja Köchling (Eintracht Ffm./3.) schaffte 5,85 Meter, bei Josephine Otto (WLV/noch U18) waren es 5,62 Meter.

Einmal mehr hoch hinaus ging es für Maximilian Grün (ASC Darmstadt) der als Hochsprung-Sieger in der U20 mit überquerten 2,06 Metern nichts anbrennen ließ.

Bei den 200 Metern der U20 musste Finn Kohlenbach (KLV) nach 22,10 Sekunden nur Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel/21,89 sec.) den Vortritt lassen. Gute Resultate gab es auch bei den Mädels. Hier lauteten die Zeiten 25,00 Sekunden bei Vivian Groppe, 25,41 Sekunden bei Mira Baus sowie 25,47 Sekunden für Emelie Kastl (LG Bad Soden-Sulzbach-Neuenhain/noch U18).

Auf der Stadionrunde blieb der rumänische Sieger Sorin Mihai Dringo mit schnellen 46,08 Sekunden nur hauchdünn über einer 45er Zeit. Johannes Nortmeyer (LGBSN) lief hier mit 47,30 Sekunden auf den zweiten Platz. Teamkollege Kai Strauch kam auf 49,01 Sekunden. Tom Stöber (TV Wetzlar) lieferte in der U18 eine Zeit von 50,30 Sekunden ab. Bei den Frauen gingen für Denise Uphoff (Sprintteam) 56,03 Sekunden (6.) in die Wertung ein. Beim Nachwuchs lieferte Paula Pelzer (ASC) 58,91 Sekunden (3.) ab.

Aaron Giurgian (Sprintteam) flog in der U20 mit international wertvollen 13,87 Sekunden als Zweiter über die 110 Meter Hürden. Absolut „top“ war hier die Siegeszeit von 13,65 Sekunden durch Manuel Mordi (Hamburger SV). Hawa Jalloh (WLV), die jüngst beim Meeting in Dessau eine neue PB abgeliefert hatte, liefere sich in Weinheim ein spannendes Duell mit Naomi Krebs (Hannover 96), welches die Niedersächsin mit 13,45 zu 13,46 Sekunden hauchdünn zu ihren Gunsten entschied.

Einen „draufgesetzt“ hat Pierre Börkey. Der Mittelstreckler vom TV Waldstraße Wiesbaden hatte bei der Karlsruher Laufnacht mit der neuen Bestzeit von 1:49,49 Minuten die WM-Norm für Cali (U20) unterboten. Ab sofort steht der neue Hausrekord von Börkey bei 1:48,86 Minuten.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth

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