Hessisches Edelmetall-Festival zum Finale der Jugend DM in Heilbronn

  07.09.2020    Leistungssport Wettkampfsport
Max Lehl (TSG Wehrheim) fliegt zum Stabhochsprung-Titel, Robin Rieß (LG Eintracht Frankfurt) überragender Speerwerfer. Sophia Volkmer (TV Wetzlar), Saskia Lindner (LG Eintracht Frankfurt), Teamkollegin Lilly Urban sowie Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden) tüten Vizemeisterschaften ein, Moritz Mainka (Wiesbadener LV) und Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) auf der dritten Stufe des Treppchens.

 

Männliche Jugend U20

200 Meter: Philip Hennemuth (SSC Bad Sonde-Allendorf) musste nach seinen 22,24 Sekunden (3.) in der ersten Runde eine Weile warten, ehe der Finaleinzug für den Nordhessen in trocknen Tüchern war. Hintergrund für die kleine Zitterpartie war, dass Alessandro Rastelli (LG Stadtwerke München) im dritten Vorlauf ebenfalls genau 22,24 Sekunden ablieferte. Also musste der Zielfilm bis zur dritten Stelle hinter dem Komma ganz akribisch ausgewertet werden. Hier hatte Philip mit 22,235 zu 22,237 Sekunden das bessere Ende für sich. Im Finale war Hennemuth dann mit 22,10 Sekunden noch einen Tick schneller unterwegs und wurde Achter.

800 Meter: Kurz bevor es in die zweite Runde ging, hatte sich Adrian Engstler (TV Villingen) schon für einen langen Spurt in Position gebracht. Den zog er dann auch bis ins Ziel durch und holte sich in starken 1:51,39 Minuten den Titel und ließ sich auch von dem am Ende noch stark aufkommenden Duo Tobias Rex (Erfurter LAC) und Rocco Martin (SG Motor Gohlis-Nord) die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Für den Hessen Robin Pfahls (Meldeleistung 1:53,33 Minuten) war diese Fahrt einen Tick zu flott. Der Mittelstreckler in den Farben des TV Gelnhausen beendete das Finale nach 1:54,73 Minuten als Sechster.

110 Meter Hürden: Nichts für schwache Nerven war die erste Runde besonders aus hessischer Sicht. Besonders Medaillen-Anwärter Moritz Mainka (Wiesbadener LV) machte große Augen, als der Kampfrichter nach einem Fehlstart zu ihm kam und die rote Karte zeigte. Der WLVler ließ sich die Auswertung dann auch noch am Rechner des Starters zeigen und wollte sein „Aus“ noch immer nicht so recht glauben. Die Wiesbadener Trainer legten dann auch prompt Protest ein, dem dann später auch entsprochen wurde. Eventuell auch, weil es bei den Vorläufen im Anschluss noch diverse weitere Fehlstarts und Probleme mit der Starttechnik gab. So bekam der Hürdensprinter aus der Landeshauptstadt eine zweite Chance zugesprochen und durfte ganz alleine nochmals ran. Mainka nutzte seine Chance mit 14,15 Sekunden, womit er seinen Vorlauf auch gewonnen hätte.

Im Finale wurden die Karten dann neu gemischt. Mit Gregory Minou (TV Angermund) setzte sich in hervorragenden 13,68 Sekunden der Favorit und deutsche (Jugend)Hallenmeister durch. Auch die beiden anderen Medaillisten blieben noch unter der 14er Marke. Robin Ganter (MTG Mannheim) wurde mit 13,98 Sekunden vom Kampfgericht vor dem zeitgleichen Moritz Mainka auf den zweiten Platz gesetzt. Mainka jubelte nach der Nervenschlacht im Vorlauf über eine tolle „PB“ und die DM-Medaille.

Hochsprung: Darius Gußmann (LG Eintracht Frankfurt) hätte bei der Höhenjagd gerne noch eine Höhe mehr draufgelegt. Mit 1,95 Metern blieb der Eintrachtler nur zwei Zentimeter unter seiner Meldeleistung und wurde Siebter. Sein dritter Versuch über die 1,99 Meter sah auch recht gut aus, doch die Latte blieb leider nicht liegen.

Stabhochsprung: Max Lehl (TSG Wehrheim) reiste mit 4,91 Metern als Favorit und Führender in der Meldeliste nach Heilbronn an. Der Springer aus dem Taunus behielt im Frankenstadion die Nerven, kam mit dem Druck bestens zurecht und trat als neuer deutscher Meister wieder die Heimreise an. Gleich ein gültiger Versuch über Lehls Einstiegshöhe von 4,55 Meter gab auch mentale Sicherheit. Die 4,70 Metern gelangen im zweiten Versuch. Die 4,80 und auch die 4,90 Meter dann wieder auf Anhieb. Damit war der Titel schon so gut wie sicher. Titelverteidiger Finn Jakob Torbohm (TSV Bayer 04 Leverkusen) teile sich die Bronzemedaille mit Ole Perske (SC Potsdam). Im Kampf um den Titel war dann nur noch Louis Pröbstle (MTG Mannheim) mit im Rennen, wobei Louis durch zwei Fehlversuche bei den 4,90 Metern im Nachteil war. Beide Springer entschieden dann, auf die 4,95 Meter zu verzichten und nahmen die 5,00 Meter in Angriff. Das klappte diesmal aber noch nicht. Jacob Geiß (SSC Bad Sooden-Allendorf) packte diesmal „nur“ 4,40 Meter und wurde Sechster.

Speerwerfen: Robin Rieß (LG Eintracht Frankfurt) setzte gleich mit seinem ersten Wurf auf 66,64 Meter die Konkurrenz gehörig unter Druck und ging in Führung. Besonders Mitfavorit Eric Frank (LAV Rostock) kam mit dieser Situation nicht klar und blieb als Vierter (61,65 m) klar unter seinen Möglichkeiten. Der Eintracht-Werfer verteidigte seine Führung bis zum Ende. Im letzten Durchgang kam Laurenz Waldbauer (TSV Vilsbiburg) mit 65,84 Metern nochmals stark auf, konnte Robin jedoch nicht mehr abfangen.

 

Weibliche Jugend U20

200 Meter: Das war knapp. Alisha Zwergel (LG Eintracht Frankfurt) wurde in ihrem Vorlauf mit 25,43 Sekunden (5.) gestoppt. Damit verfehlte die Sprinterin das Finale über die Zeitregel nur um 0,15 Sekunden.

800 Meter: Xenia Krebs (VfL Löhningen), mit 2:07,28 Minuten die Jahresbeste, ging am Ende leer aus. Der Titel auf der klassischen Mittelstrecke wurde mit 2:11,18 Minuten eine Beute von Anna Schall (LG Tuttlingen-Fridingen), die mit einem energischen Spurt Sophia Volkmer (TV Wetzlar/2:12,11 min.) auf Distanz halten konnte. Für die hochgewachsene Hessin war es nach längerer Verletzungspause das erst zweite Rennen der Saison.

100 Meter Hürden: Mehrkämpferin Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) wurde im dritten Vorlauf mit 14,80 Sekunden Fünfte, was nicht für den Endlauf reichte. An dem war Laury Carilus (LAV Kassel) ein ganzes Stück näher dran. Es war eine ganz enge Angelegenheit, denn der Nordhessin fehlte nach 14,62 Sekunden nur die Winzigkeit von 0,01 Sekunden fürs Finale.

400 Meter Hürden: Antonia Milena Unger (TV Wetzlar) kam im Endlauf auf der Langhürden-Distanz mit 63,12 Sekunden als Siebte in den Bereich ihrer Jahresbestzeit, die seit dem Vorlauf bei 62,66 Sekunden notiert.

Hochsprung: Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) fehlte das nötige Quäntchen Glück. Sie flog, wie drei weitere Athletinnen über gute 1,74 Meter. Durch einen Fehlversuch mehr bei ihrer Einstiegshöhe von 1,60 Metern gegenüber Charlotte Haas (LG Bünde-Löhne) landete die Mehrkämpferin auf dem undankbaren vierten Platz.

Weitsprung: Zwei Hessinnen vertraten die heimischen Farben bei der Weitenjagd. Saskia Linder (LG Eintracht Frankfurt/SB bei 6,17 m) setzte gleich mit dem ersten Sprung auf starke 6,11 Meter ein Zeichen und ging in Führung. Die nächsten vier Sprünge waren dann leider ungültig. Zum Abschluss folgte noch ein Satz auf 6,06 Meter. In der Zwischenzeit pirschte sich Nicola Kondziella (TV Wattenscheid) mit zwei Sprüngen auf 6,09 Meter an die führende Hessin ran. Im dritten Durchgang gelang der Wattenscheiderin mit 6,23 Metern dann der Führungswechsel, den sie bis zum Ende verteidigte.

Etwas Zittern war bei Malin Stavenow (Wiesbadener LV) angesagt, die mit einem ungültigen Sprung einstieg und dann eher schwache 5,54 Meter nachlegte. Im dritten Durchgang machte Malin dann mit 5,96 Metern das Finale klar. Ihre 6,01 Metern mit dem letzten Sprung bedeuteten Rang fünf und einen schönen DM-Abschluss.

Speerwerfen: Top-Favoritin Lea Wipper (SC DHfK Leipzig) ließ nichts anbrennen und setzte sich mit ganz starken 55,87 Metern problemlos durch. Lilly Urban (LG Eintracht Frankfurt) brauchte ein wenig, um in den Wettkampf zu kommen. Im fünften Durchgang passte es für den Schützling von HLV-Coach Francis Gross dann. Der Speer flog auf 48,79 Meter, was die Vizemeisterschaft bedeutete.

 

Männliche Jugend U18

800 Meter: Mit gleich zwei Läufern war Hessen im Finale bestens vertreten. Einen ganz starken Auftritt hatte im Frankenstadion Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden), der in der entscheidenden Phase hellwach war und sich in der neuen persönlichen Bestzeit von 1:54,67 Minuten noch mit „Silber“ belohnte. Fast hätte es noch eine weitere Medaille gegeben. Jan Dillemuth (TV Assenheim) landete mit 1:55,95 Minuten auf dem ungeliebten vierten Platz. Bronze schnappte ihm Jakob Stade (Kissinger SC) mit 1:55,43 Minuten vor der Nase weg. Mit einem harten Spurt auf der Zielgeraden machte Till Czisnik (LG Süd Berlin) in 1:54,40 Minuten den Titel klar.

400 Meter Hürden: Die dritte Bestmarke innerhalb weniger Wochen ging auf das Konto von Patrick Lorenz (LG Odenwald). Der Langhürdler hatte beim Gewinn des Hessentitels in Gelnhausen 57,10 Sekunden gezeigt. Im Vorlauf von Heilbronn war er mit 57,08 Sekunden einen Tick schneller unterwegs. Diese Marke hatte nur einen Tag Gültigkeit und wurde von Patrick im Finale auf starke 55,89 Sekunden (7.) gedrückt.

 

Weibliche Jugend U18    

100 Meter: Grund zum Jubeln gab es nach dem Sprintfinale für Carolin Schlung, die als Siegerin des Vorlaufes mit 11,99 Sekunden ihre Bestzeit einstellen konnte. Am Nachmittag schaltete Schlung dann noch einen Gang hoch und holte sich mit dem neuen „Hausrekord“ von 11,86 Sekunden DM-Bronze. Der Titel ging mit 11,63 Sekunden an Laura Raquel Müller (Unterländer LG), die schon den Weitsprung gewinnen konnte. Auch Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) war noch Sprint-Finalistin. Für sie wurden 12,07 Sekunden (Vorlauf 12,05 sec.) gestoppt. In der ersten Runden gingen auch Vivian Groppe (MT Melsungen/12,15 sec.), Mira Baus (SG Schlüchtern/12,32 sec.) sowie Charlize Boykin (LG Eintracht Frankfurt/12,39 sec.) in den Startblock.

 

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth

Filter

Filter zurücksetzen