Hessische Mehrkämpfer glänzen in Bernhausen

  27.05.2009    Trainerportrait

Die Nachwuchs-Mehrkämpfer des HLV haben sich beim DLV Jugendmehrkampf- Cup in Bernhausen in bestechender Form gezeigt. Zwei Teams schickte Landestrainer Jörg Graf ins Rennen: Die weibliche A-Jugend konnte die Länderkampfwertung etwas überraschend mit 15.734 Punkten gegen die Favoriten aus Nordrhein (15.724 Punkte) und Baden-Württemberg (15.351 Punkte) gewinnen, ihre männlichen Pendants wurden Fünfte. Bei den Mädels war vor allem die Leistung von U20-Weltmeisterin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) ausschlaggebend für den Sieg. Die 17-Jährige buchte mit 5614 Punkten schon das Ticket für die U20-EM in Novi Sad (Serbien). Obwohl es noch einen zweiten Qualifikationswettkampf in Ratingen gibt, wird wohl keine Konkurrentin an ihr vorbei ziehen können, zumal der DLV zwei EM-Tickets zu vergeben hat. In Bernhausen beeindruckte Carolin vor allem mit einem sensationellen Speerwurf auf 47,94m. Trotzdem: bei einer Bestmarke von 5833 Zählern hat die Siebenkämpferin in diesem Jahr noch viel Luft nach oben. Neben Carolin Schäfer wussten auch die anderen drei HLV-Mädels in Bernhausen zu überzeugen. Die B-Jugendliche Christina Kiffe (ASC Darmstadt) qualifizierte sich in ihrem ersten A-Jugend-Siebenkampf mit insgesamt 5106 Punkten (Rang sieben) gleich auf Anhieb für die von Nachwuchsbundestrainerin Eva Rapp festgelegte, DLV-interne U18-WM- Qualifikation. Die ist in knapp vier Wochen in Ratingen – dort kämpft Christina dann mit zwei weiteren Konkurrentinnen um ein WM-Ticket. Auf die Plätze neun und zehn kamen Lisa Magel (LAZ Gießen) und Sara Gambetta (TSG Schlitz). Lisa, die wie Christina noch der B-Jugend angehört, stellte gleich fünf neue Bestleistungen und knackte zudem die 5000-Punkte-Marke (5014). Vor allem mit dem Hochsprung über 1,73m konnte sie zufrieden sein. Die gleiche Höhe überquerte auch Sara Gambetta. Sie war die beste Athletin des Jahrgangs 93, machte aus der Schülerklasse kommend gleich einen tollen ersten A-Jugend-Wettkampf. Mit einer Gesamtpunktzahl von 4933 deutete Sara ihr großes Potential an. Das hessische Team in der männlichen A-Jugend machte auch ein guten Wettkampf, wurde am Ende mit 19.754 Punkten Fünfter. Marcel Breitkopf (LSG Goldener Grund) konnte seine eigene Bestmarke um fast 250 Zähler auf 6793 Punkte verbessern (Platz neun) und wurde aufgrund dieser Leistung von DLV-Nachwuchsbundestrainer Lothar Schmitt für die zweite Qualifikation zur U20-EM, ebenfalls nach Ratingen, eingeladen. Auch Philipp Herr (ASC Darmstadt) konnte trotz einigem Zittern beim Diskuswurf einen neuen A-Jugend-Hausrekord für sich verbuchen, er wurde 14. mit 6610 Punkten. Pech hatte Max Wannemacher, ebenfalls vom ASC Darmstadt. Er war bereits nach dem Weitsprung angeschlagen und musste verletzungsbedingt vor dem abschließenden 1500m-Lauf aufgeben – was ihn nicht daran hinderte, starke Einzelergebnisse im Hochsprung und über 400m bzw. die 110m Hürden abzuliefern. Für ihn rückte Teamkollege Mitja Balzer in die Teamwertung. Im Rahmen des Jugendmehrkampf-Cups ging es auch noch um weitere Qualifikationen zu den internationalen Meisterschaften diese Jahres, an denen auch Vertreter aus Hessen unmittelbar beteiligt waren. Hart umkämpft war der Zehnkampf-Sieg der Junioren. U20-Weltmeister Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt) blieb mit 7626 Punkten ebenso über der Norm für die U23-EM in Kaunas (Litauen), wie zwei seiner Konkurrenten. Alles entscheidend wird hier der Wettkampf in Ratingen sein – sieben Kandidaten streiten sich dann dort um drei Startplätze. Dass Jan Felix zu den Topkandidaten auf ein Ticket zählt, zeigte er in Bernhausen: im Hoch- und Stabhochsprung stellte der 19-Jährige seine Bestleistungen ein, in den anderen Disziplinen war er immer im Bereich der eigenen Bestmarken. Den Gesamtsieg vermasselte ihm nur das Hängenbleiben an der siebten Hürde und die damit verbundene schlechtere Zeit über 110m Hürden. So wurde der Frankfurter am Ende knapp geschlagen Dritter. Für die männliche B-Jugend war Bernhausen die einzige Chance, sich für die U18-WM zu qualifizieren – und die hat der amtierende deutsche Hallenmehrkampf-Meister Steffen Klink (TSV Kirberg) auch genutzt. Bei einer Gesamtpunktzahl von 7408 stellte der 17-Jährige insgesamt fünf neue Bestleistungen auf (100m, Hoch, 400m, 110m Hürden, 1500m). Herausragend: seine 14,22 Sekunden über 110m Hürden. Bedeutung hatten im Hinblick auf die WM in Brixen aber auch seine 6059 Zähler aus dem Achtkampf – bei der WM wird es nämlich keinen Zehnkampf, sondern nur einen Achtkampf geben. Als Vierter konnte auch Aron Schreiner (LG Eintracht Frankfurt) zufrieden sein. Er war mit 6801 Punkten Bester des Jahrgangs 93, wobei sein Diskuswurf auf sehr starke 51,03m auch von der älteren Konkurrenz unerreicht blieb. Ein Top-Ergebnis erzielte Claudia Rath (LG Dornburg) als Siegerin bei den Frauen mit 5835 Punkten. Damit verbesserte sie sich um knapp 150 Zähler – auch dank starkem Hoch- (1,82m) und Weitsprung (6,23m). So zog Manfred Kehm, leitender Landestrainer des HLV, am Ende ein mehr als positives Fazit: „Das ganze Ergebnis war absolut über unseren Erwartungen, gerade zu dem frühen Zeitpunkt der Saison. Wir hoffen jetzt natürlich, dass das Niveau bis Ratingen mindestens gehalten, und vor allem danach dann eher noch ausgebaut werden kann“, blickte Kehm auch gleich auf die kommenden U18-Welt- und U23- bzw. U20-Europameisterschaften hinaus. Als einen der Gründe für die Topleistungen sah der leitende Landestrainer auch in der gut funktionierenden Teamarbeit: „Das Zusammenspiel zwischen dem Landestrainer Mehrkampf, Jörg Graf, dem D2-Koordinator Technik, Philipp Schlesinger, und mir sowie den Heimtrainern Dr. Reiner Liese, Manfred Kiffe und Carlos Gambetta war von einem engen Austausch geprägt und hat vorbildlich funktioniert. Für die in der Breite unerwartete Formausprägung ist den Trainern für ihre tolle Vorbereitung ein großes Lob zu zollen. Zudem drückt der motivationale Charakter dieses Teamwettkampfes auch den Einzelstarten seinen Stempel auf, was sich bei der Vielzahl der insgesamt 20 hessischen Teilnehmer am Endergebnis mit erkennen lässt“, resümierte Kehm. Julia Nestle

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