Hessische in Frankfurt: Topathleten setzen erste Marken

  21.01.2019    Leistungssport Wettkampfsport

Die erste Meisterschaft im neuen Jahr hat immer auch den Charakter eines Klassentreffens. Viele Athleten, Trainer und Funktionäre hat man mehrere Monate nicht gesehen, im besten Fall ein paar Weihnachts- und Silvestergrüße ausgetauscht, vielleicht sogar telefoniert - und dann geht’s drei Wochen später schon wieder sportlich zur Sache. Bei den hessischen Titelkämpfen der Aktiven/U18 im Frankfurter Sportzentrum Martinszehnten herrschte so eine angenehme Stimmung.

Einige hessische Topathleten sind aus unterschiedlichen Gründen nicht an den Start gegangen, am augenfälligsten bei den Männern war die Abwesenheit der ersten und zweite Reihe des Sprintteams Wetzlar. Der Grund: Die Gruppe um HLV-Cheftrainer David Corell war erst am Mittwoch bzw. Donnerstag zuvor von einem 10-tägigen Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt. Zudem stehen an diesem Freitag (Erfurt) und Sonntag (Dortmund) Meetings an, die hochkarätige Konkurrenz und finanziellen Mehrwert garantieren. Präsent in der Halle waren der deutsche 100-Meter-Meister Kevin Kranz und Hessenrekordhalter Michael Pohl dennoch: Kranz nahm Siegerehrungen vor, Pohl legte eine Trainingseinheit auf die Bahn. Die beiden hätten das sportliche Gesamtbild natürlich erheblich aufhellen können. So blieben unter dem Strich einige gute und sehr gute Ergebnisse, aber den großen Paukenschlag gab es nicht.

Eine starke Präsenz bei den Männern hatten die Zehnkämpfer Dennis Hutterer (ASC Darmstadt) und Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt). Der 8000-Punkte-Mann Hutterer gewann den Hochsprung (2,08) und wurde Vierter im Stabhochsprung (4,50); Bechmann freute sich über eine Hallenbestleistung im Stabhochsprung (4,70/2.), im Weitsprung ging sein weitester Satz auf 7,24 Meter (2.), die 60 Meter Hürden ließ der Achte der U20-WM in 8,56 Sekunden (3.) hinter sich. Weiterhin lobenswert: 400-Meter-Hürdenspezialist Luke Campbell von der LG Eintracht Frankfurt, deutscher Meister und EM-Teilnehmer, steigerte sich über 200 Meter auf 22,14 Sekunden (2.), über 60 Meter Hürden war er ganz vorne (7,94).

Ein guter Einstand in die Hallensaison glückte auch dem deutschen U23-Weitsprungmeister Gianluca Puglisi (Königsteiner LV) mit 7,49 Metern, Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) legte über 3.000 Meter eine famose Verbesserung auf die Bahn (8:16,59), Kilian Schreiner (ASC Breidenbach/8:20,47) lag recht knapp dahinter. Gordon Porsch (LG ovag Friedberg-Fauerbach) überquerte mit dem Stab zum dritten Mal in Folge glatte fünf Meter. Im Kugelstoßen war Thomas Schmitt (LG Reinhardswald) ungefährdet mit 17,55 Metern. Der ehemalige 21,35-Meter-Stoßer (2015/LT DSHS Köln) hatte Ende 2017 seine Karriere beendet, als Mathematik- und Physiklehrer in Hofgeismar ist er „nebenberuflich“ aber weiterhin im Ring aktiv. Und erfolgreich.

Die Titelkämpfe bei den Frauen? Da war leider nichts dabei, was einen unmittelbar vor Begeisterung niederknieen ließ. Formulieren wir es faktisch: Miriam Sinning (LG Eintracht Frankfurt/60 Meter Hürden, 4x200 Meter) und Julia Merbach (TSV Kirchhain/800, 1.500 Meter) gewannen jeweils zwei Titel. Schnellste 60-Meter-Sprinterin war Katharina Klink (TV Neu-Isenburg), sie steigerte ihre persönliche Bestleistung um 16 Hundertstel auf 7,64 Sekunden. Im Kugelstoßen setzte sich die 20-jährige Patrizia Römer /ESV Jahn Treysa) mit 15,08 Metern durch.

Überragende U18-Athletin mit vier Titeln war Saskia Lindner (LG Eintracht Frankfurt). Eine Extraklasse für sich war die 17-Jährige über 60 Meter (7,52), 200 Meter (24,43), im Weitsprung (6,17) und mit der 4x200-Meter-Staffel ihres Klubs. Mehrkämpferin Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) kämpfte sich überzeugend in den Hochsprung-Wettbewerb hinein und gewann schließlich mit persönlicher Hallen-Bestleistung (1,76). Auch im Kugelstoßen (13,61) war sie nicht zu schlagen. Über 60 Meter Hürden (8,75) musste Jenna Fee Feyerabend die rasante Hawa Jalloh (Wiesbadener LV/8,67) ziehen lassen. Im Weitsprung (5,47/3.) gewann die Südhessin eine weitere Medaille.

Schnellster 60-Meter-Sprinter in der U18 war Konstantin Derzbach (LG Seligenstadt) mit 6,96 Sekunden und damit sogar eine Hundertstel flotter als Männersieger Philipp Hennemuth (SSC Bad Sooden-Allendorf). Im Hürdensprint demonstrierte Moritz Mainka (Wiesbadener LV) in 7,92 Sekunden nationale Reife, weitere Medaillen holte er sich über 200 Meter (22,58/2.) sowie über 60 Meter (7,12/3.). Einen ganz starken Eindruck hinterließ 3.000-Meter-Sieger Henry Graf (Königsteiner LV), der sich in national konkurrenzfähigen 8:47,20 Minuten durchsetzte.

Bisweilen gibt es auch Lichtblicke, die unerwartet kommen. So im U18-Hochsprung mit Lukas Rindt (TSG Friedrichsdorf), der einen eindrucksvollen Wettkampf zeigte und sich um fünf Zentimeter auf 1,93 Meter verbesserte. 16 Jahre alt ist der Elftklässler, 1,88 Meter groß und 68 Kilogramm leicht, seine Heimtrainerin ist Elisabeth Schädlich. Zur Seite bei den vier Trainingseinheiten pro Woche steht HLV-Kadertrainerin Sophia Sagonas. Als Vorbild nennt der junge Hesse den Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko. Im Sommer möchte sich Rindt auf 1,95 Meter verbessern und damit die DM-Norm erfüllen. Das klingt nach einer durchaus positiven Prognose.

<link https: www.laportal.net competitions resultoverview _blank external-link-new-window internal link in current>Zu den Ergebnissen

erstellt von Uwe Martin / Alle Fotos: Benjamin Heller

Filter

Filter zurücksetzen