Hallen EM in Istanbul (Tag 1): Aus für Amos Bartelsmeyer im 1500m Vorlauf

  03.03.2023    HLV Wettkampfsport

Das hatte sich Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) sicherlich ganz anders vorgestellt. Der deutsche 1500-Meter-Meister von Dortmund war mit der neuen Bestmarke von 3:34,72 Minuten, bei einem Meeting in Boston als Durchgangszeit auf der Meile (1609 m) aufgestellt, angereist.
Dass er nicht nur „auf Tempo“ laufen kann, sondern auch ein guter Spurter ist, zeigte er beim Gewinn des DM-Titels. Eigentlich optimale Voraussetzungen, den Vorlauf bei den kontinentalen Titelkämpfen zu überstehen.
Die Vorgabe bei den drei Vorläufen war klar. Die Top-Drei aus jedem Rennen sowie drei weitere Athleten über die Zeit kommen ins Finale.
Das erste Rennen war recht langsam. Top-Favorit und Titelverteidiger Jakob Ingebrigtsen (NOR) tat nicht mehr als notwendig, um mit einem kontrollierten Finish in lockeren 3:50,29 Minuten als Dritter seines Laufes das große „Q“ zu ergattern.
Im nächsten Lauf stand dann Bartelsmeyer auf der Bahn. Hier war das Tempo dann schon etwas schneller, aber nicht übermäßig flott. Der Eintrachlter war aber eher in der zweiten Hälfte des Feldes zu finden und agierte nicht sonderlich offensiv. Bartelsmeyer war zwischendurch in dem achtköpfigen Feld „eingebaut“ und hatte Probleme, sich aus dieser Position zu befreien. Als dann etwas Luft war, hatte sich das Feld schon ein gutes Stück auseinander gezogen. Der Weg an die Spitze wurde länger. Der Adlerträger attackierte zwar noch auf der letzten Runde, doch die Attacke kam etwas zu spät. Vorne machten Pietro Arese (ITA) und Michal Rozmys (POL) zeitgleich mit 3:43,97 Minuten das Finale klar. Mit glatten 3:44,00 Minuten kann auch der Belgier Ismael Debjani fürs Finale planen. Bartelsmeyer wurde in 3:44,31 Minuten Fünfter und hatte noch den Iren Andre Coscoran (3:44,11 min.) vor sich.
Es begann als das große Zittern. Denn im dritten und letzten Vorlauf durfte nur noch ein Mittelstreckler schneller als Amos sein.
Doch schon bei den Durchgangszeiten wurde klar, dass es für den Hessen ziemlich sicher nicht reichen würde. So kam es dann auch. Hinter dem drei Schnellsten - Neil Gourley (GBR/3:41,08 min.), Jesus Gomez (ESP/3:41,26 min.) und Ossama Meslek (ITA/3:41,34 min.), wurde auch die drei „Zeit-Tickets“ an Läufer aus diesem Rennen vergeben. Die letzte Fahrkarte fürs Finale löste hier Jan Fris (CZE) mit 3:41,57 Minuten. Eigentlich eine Zeit, die Bartelsmeyer locker drauf hat.
„Ich wollte am Anfang außen laufen, nicht innen, damit ich nicht eingekesselt bin. Das habe ich auch einigermaßen geschafft, aber vielleicht hat es mich zu viel Energie gekostet, außen rumzugehen. Ich habe mich auch körperlich nicht so gut, wie in den Wettkämpfe zuvor, gefühlt. Ich habe in der letzten Kurve vor der Zielgeraden extrem viel investiert, vielleicht hätte ich noch ein paar Schritte warten sollen. Nach dem Rennen war ich ganz schlapp. Heute ist es mir nicht gelungen, meine Leistung abzurufen. Vielleicht muss ich auch noch mal analysieren, ob ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht habe. Trotzdem habe ich mich in dieser Hallensaison extrem entwickelt. Im Endeffekt habe ich zwei Schritte nach vorne und einen wieder zurück gemacht. Es ist sehr enttäuschend, ich wollte morgen im Finale stehen“, so der 28-Jährige im Flash-Interview nach dem Rennen. 

erstellt von Jens Priedemuth

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