Grün-Weiß-Marathonis überzeugen bei DM in Düsseldorf

  29.04.2018    Leistungssport Wettkampfsport

Dieses Wetter, es regnete beinahe durchgängig mal mehr, mal weniger stark, wünscht man keinem Marathonläufer. Und die Schlagzeilen, die der Düsseldorf-Marathon machte, ganz sicher keinem Veranstalter. Es war die Rede von einer „kuriosen Panne“ (FAZ) und davon, dass sich die Sieger verlaufen haben (Bild). Wer betroffen war? Ausgerechnet die zwei Schnellsten, die Kenianer Gilbert Yegon (2:13:55 Stunden) und sein Landsmann Richard Mutai (2:14:08). Beide wurden nach rund acht Kilometern fehlgeleitet und liefen deshalb etwa einen Kilometer mehr. Von der Panne glücklicherweise nicht betroffen waren die nachfolgenden deutschen Spitzenläufer, die um die nationale Meisterschaft kämpften. Und wie auf hlv.de angekündigt, war der Marathon-Debütant Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) lange Zeit in der Gruppe der besten Deutschen dabei, musste erst recht spät abreißen lassen. Nerkamp lief letztlich als DM-Sechster nach 2:17:18 Stunden ins Ziel und blieb damit deutlich unter seiner Wunschzeit von 2:20 Stunden.

Überraschend sicherte sich Tom Gröschel (Rostock) bei seinem Debüt den Titel. Als Gesamtdritter war er 2:15:20 Stunden unterwegs. Auf den Rängen vier und fünf liefen Sebastian Reinwand (Düsseldorf/2:15:27) und Marcus Schöfisch (Leipzig/2:15:59) persönliche Bestzeiten. Philipp Baar (Düsseldorf/2:16:17) und Karsten Meier (Braunschweig/2:16:26) zeigten gute Debüts, belegten die Gesamtplätze sechs und sieben und blieben ebenfalls unter der EM-Team-Norm von 2:17:00 Stunden. Nerkamp wurde Gesamtneunter.

In der Frauenwertung spielten die Läuferinnen von Grün-Weiß Kassel ebenfalls eine gute Rolle. Sandra Morchner wurde in 2:46:54 Stunden Gesamtzwölfte, Anna Starostzik kam als Dreizehnte ein (2:47:17), Jutta Siefert als 38. (3:10:06). In der Frauen-Mannschaftswertung ergab dies in der Addition den dritten Platz.

Die 46-jährige Bürokauffrau Sandra Morchner war bis vor einem Jahr eine recht unbekannte Größe in der deutschen Laufszene. Dann setzte sie bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften im Frühjahr 2017 mit dem W45-Titel in bemerkenswerten 1:23:04 Stunden ein erstes Ausrufezeichen. Ein erster Lohn für die kontinuierliche Aufbauarbeit unter dem ehemaligen Marathon-Bundestrainer Winfried Aufenanger. Ihre Zeit von Düsseldorf 2018 bedeutete nicht nur die Meisterschaft in der Altersklasse 45, sondern zugleich eine nationale Bestleistung. Zuvor hatte 14 Jahre lang Maria Bak (MTP Hersbruck/2:47:28 Stunden in Regensburg) den DLV-Rekord gehalten. 

Sandra Morchner, die sich in ihrer Jugend dem Ballett gewidmet hat, begann mit dem Laufsport vor sieben Jahren. Aus Spaß an der Bewegung in der Natur, um den Nordseewind auf ihrer Heimatinsel Sylt zu spüren, um Entspannung vom Job zu finden. Sporadisch nahm sie - mit unterschiedlichem Erfolg - an regionalen Wettkämpfen teil. In einem Trainingslager in Portugal lernte sie 2016 dann Aufenanger kennen und begann mit gezieltem Training.

 

Sandra Morchner läuft täglich, zumeist in den frühen Morgenstunden ab 5 Uhr. "Dann habe ich alles hinter mir und kann von 9 bis 14 Uhr meinem Beruf nachgehen.“ Zweimal pro Woche legt sie eine zusätzliche Trainingseinheit ein.

erstellt von Uwe Martin

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