Es hat nicht ganz gereicht. Carolin Schäfer musste sich beim Mehrkampf-Meetings in Ratingen geschlagen geben und wurde Zweite (6170 Pkt.). Der Sieg ging an Sophie Weißenberg, die auf 6273 Zähler kam und damit die EM-Norm für München knackte

  09.05.2022    Leistungssport Wettkampfsport

Beim Siebenkampf-Auftakt des zweiten Tages sahen die Zuschauer drei Athletinnen, die erst jenseits der sechs Meter wieder Bodenkontakt hatten. Angeführt wurde dieses Trio von der Schwedin Lovisa Karlson, die in ihrem dritten Versuch auf 6,27 Meter flog und damit ihre persönliche Bestweite um acht Zentimeter steigern konnte. Sophie Weißenberg (TSV Bayer Leverkusen), die als Führende die zweite „Halbzeit“ in Angriff nahm, hatte mit ihrem ersten Sprung 6,21 Meter vorgelegt. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, denn die Zweite der U20 WM (Weitsprung), sprang deutlich vor dem Brett ab und verschenkte somit gut 20 Zentimeter. Trotzdem baute Weißenberg damit ihre Führung auf Carolin Schäfer aus. Die Frankfurterin stieg mit 5,72 Metern in den Wettkampf ein, legte dann sechs Zentimeter drauf, um sich mit dem letzten Satz auf 5,84 Meter zu verbessern. Damit verfehlte die Olympia-Siebte eine Sechser-Weite, ihre Bestweite steht bei 6,57 Metern, klar und konnte im Duell mit Weißenberg keinen Boden gutmachen. Die Belgierin Hanne Maudens beendete die Weitenjagd mit 6,09 Metern als Dritte.

Im Speerwerfen legte Schäfer mit dem ersten Wurf gleich einmal 46,34 Meter vor und ging damit in Führung. In der zweiten Rund flog das 600 Gramm schwere Sportgerät dann auf 47,81 Meter - Führung ausgebaut. Hauptkonkurrentin Weißenberg kam beim ersten Versuch auf 45,84 Meter und hatte dann einen ungültigen Wurf. Im letzten Durchgang konnte die 24-Jährige Leverkusenerin dann sogar noch kontern, mit glatten 48 Metern die Eintrachtlerin abfangen und sich den Disziplinsieg sichern. Schade, denn Schäfer hatte beim Testwettkampf am Wochenende zuvor in Frankfurt mit 49,73 Metern an der „50er-Marke“ gekratzt. Somit war nach sechs Disziplinen eigentlich klar, dass der Gesamtsieg nicht nach Frankfurt gehen wird. Mit 170 Punkten, oder umgerechnet etwa zwölf Sekunden, war der Rückstand vor den abschließenden 800 Metern einfach zu groß.

In der letzten Disziplin des Tages machte die Französin Leonie Cambours das Tempo und zog das Feld in 65,93 Sekunden über die erste Runde. Dann ergriff auf der Gegengeraden Carolin Schäfer die Initiative und setzte sich an die Spitze. Das sollte bis zur Ziellinie auch so bleiben, die die Adlerträgerin in der neuen Bestzeit von 2:13,95 Minuten überquerte. In ihrem Sog markierte Anna-Lena Obermaier (LG Teils Finanz Regensburg) mit 2:14,37 Minuten ebenfalls einen neuen Hausrekord. Cambours (3.) stellte mit 2:14,51 Minuten ihre PB ein. Als Vierte lief dann Sophie Weißenberg ins Ziel, die mit 2:18,72 Minuten gestoppt wurde.

Die 30-Jährige Frankfurterin hatte am Ende 6170 Zähler auf der Habenseite. Der Gesamtsieg ging jedoch in die Farbenstadt. Weißenberg kam auf 6273 Zähler und blieb damit bei ihren Ratingen-Triumph um 23 Punkte über der EM-Norm für München. Damit kann sich Sophie nun am letzten Mai-Wochenende in Götzis (AUT) vollkommen entspannt an der WM-Norm (6420 Pkt.) für Eugene versuchen.   

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich zum Schluss die 800 Meter gewinne. Aber der Sieg mit Bestleistung war noch einmal gut für den Kopf. Die Leistungen waren natürlich nicht das, was ich auch von mir selbst erwarte. Aber wichtig ist, im Sommer abzuliefern. Aktuell läuft es in den Sprüngen und Sprint noch nicht rund. Aber das ist zu diesem Saisonzeitpunkt ja normal . Ob ich in Götzis starte, entscheidet sich kurzfristig“, bilanzierte Schäfer nach den zwei Tagen von Ratingen.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth

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