DM Tag 2 - Gold für Amos Bartelsmeyer

  20.02.2023    HLV Wettkampfsport
Vier Medaillen, darunter ein Titel, gab es für die hessischen Leichtathleten am zweiten Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund. Hinzu kamen noch acht weitere Endlauf-Platzierungen.

Gold fü Hessen: Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) wurde seiner Favoritenrolle über 1500 Meter vollauf gerecht und holte in einem taktischen Rennen mit 3:47,38 Minuten „Gold“. Über die gleiche Distanz ging die Vizemeisterschaft mit der neuen „PB“ von 4:14,13 Minuten an Nele Weßel (ebenfalls Eintracht Frankfurt). "Der erste Titel in der Halle war hier das Ziel und meine Taktik ist genau aufgegangen. Ich wollte auf den ersten Runden Kraft sparen und dann mich auf den letzten drei Runden vom Feld lösen, um so den Titel zu sichern. Das hat gut geklappt. Im letzten Jahr hatte ich mit Verletzungen und Erkältungen zu kämpfen, das hat mich zurückgeworfen, aber seit Herbst kann ich gut trainieren und das zahlt sich aus. Das war eine gute Vorbereitung auf die Hallen-EM. Da ist das erste Ziel das Finale, das wird kein Selbstläufer. Aber wenn ich da drin bin, dann ist alles möglich, auch eine Medaille und mit der liebäugle ich“, verrät der Eintrachtler. 

Auf der Hallenrunde überraschte als Dritte Alisha Zwergel, die ebenfalls das Eintracht-Trikot trägt. Die angehende Polizistin beendete ihre Saison unter dem Hallendach mit der neuen Bestzeit von 24,23 Sekunden. Maryse Luzolo vom Königsteiner LV wurde mit 6,49 Metern Zweite hinter Olympia-Siegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz/6,66 m) im Weitsprung und plant nun mit einem Einsatz bei der Hallen-EM am ersten Märzwochenende in Istanbul. Die weiteren Ergebnisse:

Männer

200 Meter: Aus drei Vorläufen wurden die sechs Teilnehmer am Finale ermittelt. Philip Hennemuth (Eintracht Frankfurt) musste gleich im ersten Vorlauf auf der sicherlich nicht ganz optimalen zweiten Bahn ran. Der Adlerträger, er lief in der Hallensaison bereits 21,84 Sekunden, kam aber nicht optimal in Fahrt und schied mit 22,44 Sekunden aus. 200-Meter-Spezialist Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach/bisher 21,70 sec.) machte sich am Vortag über 60 Meter „warm“, ging dann am Sonntag auf der Hallenrunde nicht mehr an den Start.

800 Meter: Hier hatten es gleich drei Hessen ins Finale geschafft. Als dann aber die Protagonisten die Bahn betraten, war aus dem Trio ein Duo geworden. Marc Reuther (Königsteiner LV), mit einer Vorleistung von 1:47,94 Minuten auf dritter Position der Meldeliste, fehlte. Nach dem Vorlauf stellten sich bei Reuther gesundheitliche Probleme ein. Nach Rücksprache mit dem Verbandsarzt verzichtete der Dritte der Hallen-DM von Leipzig vorsichtshalber auf einen Start. 

So war der Weg frei für Marius Probst (TV Wattenscheid), der mit eher lockeren 1:50,75 Minuten den Titel einsackte. Ein tolles Wochenende für den TVWler, der am Vortag bereits „Silber“ über 3000 Meter bejubeln konnte. Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt), als Jahresschnellster mit 1:47,65 Minuten angereist, wurde im Finale von einer beginnenden Erkältung ausgereist und ließ das Rennen mit 1:53,81 Minuten (7.) austrugen. Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau/1:51,81 min.) landete, wie schon im Vorjahr, auf dem vierten Platz. Mit 0,35 Sekunden Rückstand war die Bronzemedaille, sie ging an Adrian Engstler (TV Villingen), gar nicht so weit weg.

1500 Meter: Der Endlauf entwickelte sich zu einem typischen Meisterschaftsrennen mit überschaubarem Tempo. Die Durchgangszeit von Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf) bei den 800 Meter war mit 2:09 Minuten eher gemütlich. Zwei Runden vor Schluss machte dann Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) ernst und lief das Rennen von der Spitze weg mit 3:47,38 Minuten ins Ziel. Sven Wagner (Königsteiner LV), der mit einer Bestzeit von 3:39,11 Minuten zu den klaren Medaillenanwärtern gehörte, musste nach 3:48,90 Minuten mit dem sechsten Platz zufrieden sein. 

„Das lief gar nicht nach Plan. Es war klar, dass hier eher taktisch gelaufen wird. Durch das langsame Tempo lagen wir alle dicht zusammen. Ich habe einfach zu lange gewartet, dass eine Lücke frei wird. So 150 Meter vor dem Ziel konnte sich mich dann ein wenig frei machen. Das hat dann aber nicht mehr gereicht, weiter nach vorne zu kommen“, bilanzierte der Psychologie-Student. Marc Tortell sicherte sich in einem engen Zieleinlauf mit 3:48,56 Minuten den vierten Platz. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) komplettierte in 3:51,11 Minuten (10.) das hessische Quartett.

4x200 Meter: Bei der letzten Hallen-Dm überraschten die Eintracht-Männer mit einem dritten Platz. Diesmal reichte es nicht ganz. Das Quartett in der Besetzung Philip Hennemuth, Daniel Borchardt, Hermann Schulz und Florian Daum musste nach 1:27,66 Minuten mit dem ungeliebten vierten Platz zufrieden sein. An der Spitze machte das Team der LG Stadtwerke München mächtig Druck und setzte sich mit 1:25,42 Minuten gegen die MTG Mannheim (1:26,27 min.) und den Hamburger SV (1:26,96 min.) durch. Etwas spannenderen wäre es sicherlich noch geworden, wenn die vielfachen Hallenmeister des TV Wattenscheid nach einem total verpatzten ersten Wechsel nicht hätten aufgeben müssen.

Frauen

200 Meter: Das gab es bei einer Hallen-DM schon lange nicht mehr, dass sich zwei junge Hessinnen fürs Finale qualifizieren konnten. Etwas überraschend war, dass sich Louise Wieland (Hamburger SV) mit der neuen Bestzeit von 23,51 Sekunden gegen Titelfavoritin Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen/23,68 sec.) durchsetzen konnte. Ein echter Knaller war die Bronzemedaille für Alisha Zwergel. Die Eintrachtlerin war in ihrem Vorlauf mit 24,28 Sekunden bereits in der Bereich ihres Hausrekordes gestürmt. Den knackte die U23-Athletin dann mit 24,23 Sekunden im Finale. Nur knapp dahinter flog dann auch Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) über die Ziellinie. Die Nordhessin, noch Jugendklasse U20,  hatte bereits in der ersten Runde mit 24,39 Sekunden eine neue PB abgeliefert, die sie als Vierte im Finale nochmals erheblich auf 24,29 Sekunden drückte.

800 Meter: Was für eine Überraschung. Nicht Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) stand nach den vier Hallenrunden ganz oben auf dem Treppchen, sondern Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg). Kolberg war mit einer Vorleistung von 2:02,09 Minuten die klare Favoritin und machte drei Runden lang das Tempo. In ihrem Windschatten die U20-Athletin aus dem Breisgau, die mit einem harten Spurt von hinten kommend in der neuen Bestzeit von starken 2:03,71 Minuten den DM-Titel holte und den deutschen Jugendrekord von Konstanze Klosterhalfen nur knapp verfehlte. Grund zum Jubeln hatte auch Lara Tortell (Athletics Team Karben) die mit 2:06,32 Minuten als Vierte so schnell wie noch nie unterwegs war. Gleiches trifft auch auf Julia Swelam (TSV Kirchhain) mit 2:08,89 Minuten (6.) zu.

1500 Meter: Für Nele Weßel (Eintracht Frankfurt) war das 1500-Meter-Finale das Pflichtprogramm, die rundum gelungene Kür erfolgte dann mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft in der neun Bestzeit von 4:14,13 Minuten. Vera Coutellier (ASV Köln) opferte sich für die Führungsarbeit und schleppte das Feld in moderaten 2:17,40 Minuten über die 800 Meter. Wenig später übernahm dann Titelverteidigerin Katharina Trost die Spitze, ließ sich von dort auch nicht mehr verdrängen und hatte mit 4:11,83 Minuten wie auch schon vor Jahresfrist in Leipzig erneut die Nase vorne. Auch der letzten Runde lief die Eintrachtlerin einen schönen langen Spurt und wurde dafür letztendlich auch belohnt. Das Podium komplettierte Vera Coutellier (4:14,54 min.).

4x200 Meter: Wie auch bei den Männern kam die einzige hessische Staffel aus Frankfurt. Kim Eidam, Alisha Zwergel, Chiara Neeb und Carmen Nowicka sprinteten in 1:41,58 Minuten um die Bahn und belegten damit den zehnten Platz. Eine ganz knappe Kiste war die Entscheidung um den DM-Titel. Gerade einmal 0,07 Sekunden lagen zwischen Silber und Gold. Am Ende jubelten die Frauen der LG Stadtwerke München (1:36,21 min.) vor dem SCC Berlin und dem VfL Sindelfingen (1:36,43 min.).

Weitsprung: Maryse Luzolo (Königsteiner LV) sicherte sich mit guten 6,49 Metern die Silbermedaille. Ihren bereits sechsten Titel in Folge konnte Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 6,66 Metern feiern. Luzolo stieg mit 6,23 Metern in den Wettkampf ein, legte dann noch vier Zentimeter nach und markierte in der dritten Runde gute 6,49 Meter. Damit war bei zehn Starterinnen die Teilnahme am Finale sicher. Im vierten Durchgang passte es aber gar nicht - die KLVlerin musste „durchlaufen“. Nach 6,19 Metern beim fünften Versuch zog die Nationalkaderathletin dann aber nach Rücksprache mit ihrem Trainer Jürgen Sammert ihre Spikes wieder aus und verzichtete auf den letzten Sprung. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, da es hier und da ein wenig zwickte.

„Ich bin tatsächlich sehr zufrieden, weil es vor Kurzem ich ein bisschen in den Sternen stand, ob ich heute starte. Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Probleme im Rücken und Beuger. Deswegen bin ich ganz froh über das Ergebnis. Ich habe zwischendurch gemerkt, dass mit meinem Knie - dem verletzten Knie - etwas nicht stimmt. Im dritten Versuch bin ich dann die 6,49 Meter gesprungen. Im Vierten habe ich gemerkt, da ist irgendwas im Knie passiert. Da dachte ich mir, es ist besser, wenn ich auf Sicherheit gehe und den letzten Versuch auslasse. Ich möchte jetzt bei der Hallen-EM in Istanbul starten und habe mir vorgenommen, das Finale zu erreichen“, fasst die 27-Jährige ihren Wettkampf zusammen.

erstellt von Jens Priedemuth

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