Tortell-Geschwister sind heiße Anwärter auf Startplatz in der Mixed-Staffel bei der Cross-EM
Beim Darmstadt Cross, nach München und Pforzheim dritte Station im deutschen Cross-Cup, ging es neben Wertungspunkten auch um Tickets für die Europa-Meisterschaften am 10. Dezember in Brüssel. Wie bereits im Vorjahr wurden im Südhessischen zwei Männer und Frauen ermittelt, die die deutschen Farben in der Mixed-Staffel vertreten.
Im sechsten Rennen der Traditions-Veranstaltung, es war die bereits 37. Auflage in Darmstadt, wurde es dann ernst. Auf drei Runden über 1800 Meter kämpften die Männer um die beiden Tickets in die belgische Hauptstadt. Gleich nach dem Start setzte sich Felix Wammetsberger (LG Region Karlsruhe) an die Spitze des Feldes und schlug vorne „im Wind“ ein flottes Tempo an. In seinem Schlepptau sparten Marc Tortell (Athletics Team Karben) und Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) einige Körner. In der entscheidenden Phase zog das Verfolger-Duo dann auch an dem Karlsruher vorbei und machte den Sieg unter sich aus. Dabei gab es eine „Doublette“ zum Rennen von 2022. Erneut hatte Jens Mergenthaler das bessere Finish und setzte sich mit einem harten Spurt in 5:08,8 Minuten knapp gegen Tortell (5:09,3 min.) durch. Wammetsberger sicherte sich nach 5:15,18 Minuten den dritten Platz.
Die beiden Top-Platzierten waren bereits 2022 bei der Cross-EM in Turin im Einsatz. Dort belegte die deutsche Staffel einen starken vierten Platz. Marc Tortell signalisierte bereits, dass er für den erneuerten EM-Start die Abreise ins Trainingslager nach Kenia verschieben würde.
Rund fünfzehn Minuten nach den Männern kämpften die Frauen (ebenfalls 1800 m) um die Fahrkarten in die belgische Metropole. Gleich in der ersten Runde war klar, dass Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Nele Weßel (Eintracht Frankfurt) und Lara Tortell (Athletics Team Karben) die Sache unter sich ausmachen. In einer ersten Attacke konnte die Eintrachtlerin die Konkurrenz jedoch nicht abschütteln. In der Schlussrunde hatten dann Weßel und Burkard die besseren Beine und lösten sich von der Athletin aus der Wetterau. Als es in die lange Kurve in Richtung Ziel ging, konnte Burkard den Turbo zünden und mit 5:54,6 Minuten ihren Triumph aus dem Vorjahr wiederholen. Nele Weßel wäre als Zweite (5:56,4 min.) auch in Brüssel dabei, erklärte aber noch im Zielbereich ihren Verzicht. „Die Cross-EM ist für mich dieses Jahr kein Thema. Ich gehe für drei Wochen ins Trainingslager nach Südafrika, es geht um eine gute Vorbereitung für 2024 mit dem Ziel Paris“, verriet Weßel in ihrem wohl letzten Rennen für die Eintracht. Ab Januar trägt die 1500-Meter-Spezialistin nämlich das Trikot des TV Waldstraße Wiesbaden. Als Dritte des Rennens könnte nun Lara Tortell (6:01,1 min.) ins deutsche Team aufrücken und ihren Bruder Marc nach Belgien begleiten.
Als Generalprobe für die Cross-DM an diesem Wochenende in Perl könnte man den Hauptlauf der Frauen (inkl. Jugend, U23 und Seniorinnen) über 4300 Meter betrachten. Schnell hatten sich hier Vorjahressiegern Jessica Keller (TG Worms), Anneke Vortmeier (TV Wattenscheid/beide noch U23) sowie Triathletin Lisa Tertsch (ASC Darmstadt), sie ist bereits für Olympia 2024 in Paris qualifiziert, vom Rest des Feldes gelöst. In einem spannenden Rennen hatte schließlich Lokalmatadorin Tertsch in der Endphase den besten Kick und setzte sich 15:49 Minuten gegen Keller (15:53 min.) sowie Vortmeier (15:56 min.) durch.
Emma Graf (Königsteiner LV) ging das Rennen ein wenig verhaltener an, arbeitete sich aber kontinuierlich nach vorne. Eine kräftezehrende Angelegenheit, hatten die vielen Regenfälle der letzten Tage den Wiesenparcours an der Heimstättensiedlung doch arg aufgeweicht. Graf, die beim Pforzheim-Cross mit einem siebten Platz bei der DM der Studenten gefiel, arbeitete sich nach 16:41 noch auf den fünften Platz in der Gesamtwertung bzw, den dritten Platz in der Hauptklasse der Frauen vor. Maren Gutier (TV Groß-Gerau) beendete den Cross-Auftritt nach 17:43 Minuten als Siebte der Frauen-Wertung. Louise Micol (LG Traisa) trug sich mit 17:35 Minuten in der Jugendklasse U20 in die Liste der Siegerinnen ein. Bei der jüngeren U18 hatte Hannah Lösel (Eintracht Frankfurt) mit 17:53 Minuten die Goldmedaille sicher.
Auch bei den Männern (ebenfalls 4300 m) blieb der Gesamtsieg in Hessen. Moges Mengesha Dargie (TuS Kelsterbach) löste sich erst auf der Zielgeraden von seinem Landsmann Belete Adane Wuletaw (LG Telis Finanz Regensburg) und konnte nach 13:54,7 Minuten mit 1,7 Sekunden Vorsprung jubeln. Das Podium komplettierte Habtamu Agumas Geleta (SG Motor Gohlis Nord/14:15,0 min.). Bester Hesse war hier Rik van der Sterren (Eintracht Frankfurt/6. MHK) mit 15:56,0 Minuten. Bei den Senioren gefielen Uwe Bernd (LG Rüsselsheim/M60) sowie Rene Arnim (TV Groß-Umstadt/M45), die in ihren Klassen nach 19:16,5 bzw. 21:01,9 Minuten jeweils den zweiten Platz belegten. Beim Cross-Sprint der männlichen Jugend über 600 Meter setzte sich Ayoub Jaafar (Eintracht Frankfurt) in 1:32,8 min. klar gegen Hannes Ebener (TSG Eisenberg/1:35,3 min.) durch.