Tag 1 der Leichtathletik-DM in Braunschweig endet mit vier Medaillen für den HLV - Steinfurt & Fleischhauer holen jeweils Bronze - Mayer & Haase im Sprintfinale auf den Plätzen zwei und drei
Mit vier Medaillen für die Leichtathleten aus Hessen endete der erste Tag der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Es war kurz vor 20 Uhr, als die acht Sprinterinnen beim 100-Meter-Finale in den Startblock gingen. Und der Endlauf endete mit einer echten Überraschung. Hätte man im Vorfeld auf den Sieg von Alexandra Burghardt gesetzt, wäre ein satter Gewinn möglich gewesen. Die Athletin von der LG Gendorf Wacker Burghausen wuchs nach 11,36 Sekunden in der ersten Runde dann im Finale über sich hinaus. Mit hervorragenden 11,14 Sekunden (auch neue PB) holte sie nicht nur den Titel, sondern löste auch das Olympia-Ticket für Tokio. Auf den beiden nächsten Plätzen folgte ein Duo vom Sprintteam Wetzlar. Lisa Mayer präsentierte sich Siegerin ihres Vorlaufes mit 11,27 Sekunden. Die gleiche Zeit, die sie letzte Woche beim Team-Europacup in Chorzow gelaufen war. In Braunschweig zeigte die Uhr für Lisa jetzt sehr gute 11,16 Sekunden an, was DM-Silber bedeutete. Vereinskollegin Rebekka Haase (im Vorjahr Vizemeisterin) hatte als Dritte mit 11,32 Sekunden bereits einen größeren Rückstand.
Über die Kurzhürden mache Georg Fleischhauer (Eintracht Frankfurt) nach 13,98 Sekunden als Zweiter seines Vorlaufes das Finale problemlos klar. Im Finale gelang dem Adlerträger dann die Wiederholung seines dritten Platzes aus dem Vorjahr. Dabei konnte sich Fleischhauer, der im Winter auch als Bobanschieber aktiv ist, mit 13,78 Sekunden sogar über eine neue Bestzeit freuen. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass hier das Top-Trio vom Ausfall des Favoriten Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) profitierten. Der mit 13,55 Sekunden aktuell schnellste Deutsche wurde nach einem Fehlstart disqualifiziert. Mit von der Partie in der ersten Runde war noch Eric Wallrabenstein (LG Rüsselsheim), der mit 14,62 Sekunden angereist war und in Braunschweig 14,95 Sekunden markierte.
Konstantin Steinfurth von der LG Eppstein-Kelkheim legte im Hammerwerfen mit einem Wurf auf 61,49 Meter los und sortierte sich damit auf der vierten Position ein. Danach folgten gleich drei ungültige Würfe, ehe es dann in der fünften Runde „passte“. Mit 63,86 Metern warf sich „Konsti“ auf den Bronzerang, den er bis zum Wettkampfende auch halten konnte. Nah dran an einer Medaille war auch Christoph Gleixner (Eintracht Frankfurt). Dem DM-Fünften von 2020 fehlten mit der Saisonbestmarke von 63,24 Metern (4.) dann aber 62 Zentimeter.
Ganz heiße Eisen im „Medaillen-Ofen“ hat die hessische Leichtathletik durch die beiden Eintrachtler über 400 Meter Hürden. Joshua Abuaku gewann seinen Vorlauf in 50,66 Sekunden. Luke Campbell hatte nach 51,11 Sekunden (2.) ebenfalls das große „Q“ für die direkte Final-Qualifikation hinter seinem Namen. Lediglich Constantin Preis (VfL Sindelfingen) konnte in der ersten Runde mit 49,91 Sekunden die 50er-Marke unterbieten.
Bei den schnellen Jungs war diesmal nur ein Hesse mit von der Partie. Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) reiste mit 10,33 Sekunden als Zehnter der Meldeliste an. Die Endlaufteilnahme war also keinesfalls garantiert und die Wiederholung des fünften Platzes aus dem Vorjahr eher offen. Das Thema Finale war für Pohl nach seinem zweiten Platz im Vorlauf (also direkte Qualifikation) in trockenen Tüchern. Über die Zeitregel hätten die 10,49 Sekunden nicht gereicht. Im letzten Wettbewerb des ersten Tages setzten sich zwei Youngster durch. Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) hatte in einem Wimpernschlag-Finale mit 10,19 Sekunden (SB) hauchdünn gegen Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV/Bestzeit mit 10,20 sec.) durch. Michael Pohl wiederholte seinen fünften Platz und lief mit 10,35 Sekunden (SB) auf die hundertstel Sekunde die identische Zeit wie 2020.
Von der Papierform her war Sam Parsons über die 5000 Meter ein klarer Anwärter auf Edelmetall. Der Eintrachtler hatte bei seiner Anreise aus den USA ein Zeit von 13:23,30 Minuten im Gepäck und war damit Zweiter im DLV-Ranking. Bis gut 500 Meter vor dem Ende des Rennens sah es auch gut aus. Parsons und Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) hatten sich vom Rest des kleinen Feldes abgesetzt. Als der Westfale dann das Tempo merklich anzog, konnte der Hesse nicht mitgehen und stieg aus. Der LGOler konnte sich schließlich mit 13:30,78 Minuten (SB) als Sieger feiern lassen.
Das nötige Kick fehlte auch Jana-Marie Lowka (ebenfalls Eintracht). Mit lediglich sieben Speerwerferinnen fiel hier der Druck einer Qualifikation weg, trotzdem fand Lowka überhaupt nicht in den Wettkampf. Ihre 49,80 Meter aus dem ersten Durchgang waren einfach zu wenig. Zwar wurde die U23-Athletin erneut Fünfte, kam aber nicht an ihre Bestweite von 54,95 Metern ran.
Unter der Rubrik „DM-Erfahrung sammeln“ wird Julia Marbach (TSV Kirchhain) ihren Auftritt in Braunschweig über 800 Meter (2:10,01 min.) verbuchen müssen.