DM Braunschweig (Tag 1, Frauen) Haase mit Vizemeisterschaft über 100 Meter, Lisa Mayer meldet sich erneut ab, Lowka erneut mit Hessenrekord (U23)

  09.08.2020    Leistungssport Wettkampfsport

100 Meter: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), mit 11,11 Sekunden die Jahresschnellste über 100 Meter, gewann mit angezogener Handbremse in 11,42 Sekunden ihren Vorlauf. Teamkollegin Lisa Mayer wurde im gleich Lauf Dritte (11,57 sec.). Damit schaffte sie mit Ach und Krach (0,01 Sekunden Vorsprung auf Talea Prepens) den Einzug ins Finale. Dort trat Mayer dann aber nicht an, da sich Probleme am Beuger bemerkbar machten. Nachwuchssprinterin Antonia Dellert (Sprintteam) traf in ihrem Vorlauf auf Mitfavoriten Lisa-Marie Kwayie (Neukölner SF/11,30 sec.) und machte ihre Sache prima. Mit 11,66 Sekunden bewegte sich die U20-Sprinterin im Bereich ihre Bestmarke von 11,59 Sekunden. Keine Chance auf die nächste Runde hatte Lara Tornow (ebenfalls Sprintteam), die sich mit 11,91 Sekunden unter Wert verkaufte.

Das Finale bei absoluter Windstille war dann eine knappe Angelegenheit. Die Top-Drei stürmten alle innerhalb von 0,10 Sekunden über die Ziellinie. Haase, die am letzten Wochenende in Weinheim Kwayie noch sicher geschlagen hatte, musste diesmal der Sprinterin aus der Bundeshauptstadt den Vortritt lassen. Der Einlauf lautete schließlich Kwayie (11,30 sec.) vor Haase (11,34 sec.) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim/11,40 sec.).

800 Meter: Hier vertrat einzig Julia Merbach die hessischen Farben. Die Athletin im Trikot des TSV Kirchhain machte ihre Sache gut, belegte mit soliden 2:08,88 Minuten im ersten Vorlauf den vierten Platz und blieb dabei lediglich 0,65 Sekunden über ihrer Bestzeit. Leider Nach Auswertung der beiden Vorläufe fehlten Merbach rund anderthalb Sekunden für das kleine „q“, um über die Zeitregel ins Finale zu kommen.

100 Meter Hürden: Mit Abigail Adjei (SV Go! Saar 05 Saarbrücken/13,59 sec.) und Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen/13,64 sec.) drückten zwei Mehrkämpferinnen im ersten Vorlauf dem Geschehen ihren Stempel auf. Auch Siebenkämpferin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) stellte sich hier der Konkurrenz. Markierte als Vierte in 13,76 Sekunden eine neue Saisonbestmarke und löste über die Zeitregel das Finalticket. Großes Pech hatte im zweiten Lauf Gold-Favoritin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid), die nach einem Sturz alle DM-Träume abhaken musste. Im Finale erreichten nach dem Aus von Adjei und Maiwald dann nur sechs Athletinnen die Ziellinie. Ganz eng ging es beim Kampf um Edelmetall zu. Den Titel konnte schließlich Ricarda Lobe (MTV Mannheim/13,24 sec. SB) bejubeln. Dicht gefolgt von Anne Weigold (LG Mittweida/13,31 sec. PB) sowie Monika Zapalska (LC Paderborn/13,33 sec. SB). Carolin Schäfer drückte ihre Zeit aus der ersten Runde als Vierte auf nun 13,50 Sekunden weiter nach unten.

3000 Meter Hindernis: Überraschung! Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) trat die Nachfolge der großen Favoritin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) an. Krause, die öfters am Stützpunkt in Frankfurt trainiert, fand überhaupt nicht ins Rennen und stieg schließlich aus. So ging der Sieg bei der „Hindernis-Hitzeschlacht“, es herrschten rund 36 Grad, nach 9:50,31 Minuten (SB) an die Läuferin aus Württemberg. Ebenfalls ein „SB“ für ihre 10:15,19 Minuten stand hinter dem siebten Platz von Tania Moser (Spiridon Frankfurt).

„Es ist natürlich erstmal eine große Enttäuschung. Ich hatte hier vorgehabt, meinen nächsten Titel zu holen, meinen Titel zu verteidigen. Ich muss ehrlich gestehen, es ging von Anfang an wenig. Wir waren nicht schnell unterwegs, aber selbst das Tempo fiel mir verhältnismäßig schwer. Was nicht zu meinem Training passt. Ich glaube, wenn ich nicht fit gewesen wäre, wäre ich nicht hergekommen. Ich kam erst vor einigen Tagen aus der Schweiz. Ich habe kurz mit meinem Trainer gesprochen. Klimawechsel, heiße Temperaturen, schwere Beine vom Training. Es kam heute alles zusammen. Das ist unschön, zum Höhepunkt nicht fit zu sein. Das war definitiv nicht mein Tag und die Form, die ich von mir erwartet habe und die man von mir kennt“, so Krause gegenüber dem Online-Portal leichtathletik.de

Dreisprung: Beim Einspringen bekam Neele Eckhardt (LG Göttingen), in diesem Jahr bereits 13,73 Meter, Probleme mit dem Oberschenkel und meldete sich wieder ab. So fiel das erwartete Duell mit Maria Purtsa (bisher 13,67 m) aus. Die Athletin in den Farben von LAC Erdgas Chemnitz holte sich schließlich mit 13,65 Metern den DM-Titel und blieb nur zwei Zentimeter unter ihre Hausrekord. Auch Sophie Ullrich (Wiesbadener LV) erwischte einen tollen Tag. Ihr bester Versuch nach „Hop-Step-Jump“ wurde bei 12,50 Metern gemessen. Das bedeutete für die Springerin aus der Landeshauptstadt Platz sechs, neue Bestweite für 2020 (zuvor 12,30 Meter) und auch der persönliche Rekord von 12,63 Metern ist gar nicht mehr so weit entfernt.

Kugelstoßen: Beim Blick in die Ergebnis-Liste fallen auf nationaler Ebene die beiden „17er-Weiten“ von Alina Kenzel (VfL Waiblingen/17,96 m) und Julia Ritter (TV Wattenscheid/17,47 m) auf. Bestens klar im Ring kam auch Patrizia Römer (ESV Jahn Treysa), die mit der neuen Jahresbestweite von 14,97 Metern (zuvor 14,83 m) die „15“ vor dem Komma nur hauchdünn verfehlte und als Achte die Heimreise antrat.

Speerwerfen: Die Formkurve von Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt) zeigt weiter steil nach oben. In Braunschweig warf die Nachwuchsathletin, sie gehört noch der U23 an, ihr Sportgerät auf starke 53,38 Meter. Damit verbesserte Lowka ihren eigenen Hessenrekord, der zuvor bei 53,16 Metern notierte. Einen achten Platz im Endkampf der besten Speerwerferinnen gab es noch on top. Die einzige 60er-Weite im Feld ging mit 63,93 Metern an Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), die damit Annika Marie Fuchs (SC Potsdam/57,97 m) auf Distanz hielt. Als DM-Dritte gefiel eine Jugendliche der Altersklasse U20. Lea Wipper (SC DHfK Leipzig) durfte nach ihrem Wurf auf 55,72 Meter aufs „Stockerl“ klettern.

Über 400 Meter, 1500 Meter, 400 Meter Hürden, beim Hochsprung und im Stabhochsprung waren keine hessischen Athletinnen mit von der Partie.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth