1. Tag Hallen-Europameisterschaften in Torun/POL: Das Aus für Homiyu Tesfaye kommt schon im Vorlauf - keine Chance über 1500 Meter

  07.03.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Gleich am ersten Tag der Hallen-Europameisterschaften in Torun (POL) mussten die Mittelstreckler über 1500 Meter ran. Aus vier Vorläufen mit insgesamt 51 Teilnehmern wurden die zwölf Finalisten ermittelt. Die beiden Erstplatzierten je Renen sowie vier weitere Zweitschnellste durften im Endlauf nochmals ran. Man musste also voll konzipiert sein und durfte keinen Fehler machen.

Im zweiten Rennen tummelten sich dreizehn Athleten, darunter auch Homiyu Tesfaye auf der Bahn. Der Neuzugang beim TSV Pfungstadt machte am Anfang seine Sache gut, ging nach vorne, um allen möglichen Rangeleien aus dem Weg zu gehen. Die 400 Meter (57,71 Sekunden) passierte der TSVler als Dritter. Das gleiche Bild bot sich auch nach 800 Metern (1:58,92 Minuten). Vorne lief der Schwede Johan Rogestedt, dahinter Azeddine Habz (FRA). Ungefähr drei Runden vor Schluss ging bei Tesfaye plötzlich nichts mehr und er fand sich auf Position elf wieder. Es schien, als ob der Akku von Homiyu leer war. Bei 1200 Metern hatte sich bereits der Spanier Ignacio Fonties in Front gebracht und gab diese Position  dann bis ins Ziel (3:38,68 min.) auch nicht mehr ab. Dahinter buchte auch der Brite Piers Copeland (3:38,88 min.) das direkte Finalticket. Aus Tesfayes Lauf kamen noch der Ire Andrew Corcoran (3:39,00 min.) sowie der Ungar Istvan Szögi (3:39,10 min.) über die Zeitregel weiter. Und der Routinier aus Hessen? Er hatte mit dem Ausgang des Rennens gar nichts zu tun. Er lief nach 3:42,59 Minuten als Achter über die Ziellinie und rutschte nach der Disqualifikation von Michael Somers (BEL) am Ende noch um einen Rang weiter nach vorne.

„Auf den letzten 600 Metern habe ich meine Beine nicht mehr gefühlt. Nach der Hallen-DM hatte ich eine Erkältung. Es war nicht einfach für mich. Ursprünglich wollte ich im Marathon zu Olympia. Aber wegen Corona sind viele Wettkämpfe ausgefallen. Deshalb suche ich die Möglichkeit, auf der Bahn zu den Spielen zu kommen. Ich möchte jetzt ein Höhentrainingslager machen. Wenn ich einen Platz bekomme, möchte ich dann im ersten Rennen der Diamond League starten, um die Olympianorm zu schaffen“, suchte der deutsche Rekordhalter (3:34,13 Minuten) im Flash-Interview mit dem Portal Leichtathletik.de nach einer Erklärung. Zudem muss die Frage erlaubt sein, warum ein erfahrener Mann wie Tesfaye mit einer gerade überstandenen Erkältung zu kontinentalen Titelkämpfen reist. Es sollte ja eigentlich klar sein, dass hier schneller gelaufen wird als bei einer Kreismeisterschaft. Ach ja, zum Weiterkommen über die Zeitregel waren 3:40,40 Minuten nötig. Eine Zeit, die (ein gesunder) Tesfaye in dieser Hallensaison mit 3:39,41 Minuten schon gezeigt hat.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth