U20 Europa-Meisterschaften - 2. Tag

  09.08.2023    HLV Leistungssport Wettkampfsport

Mit gleich fünf Rennen in der ersten Runde über 400 Meter Hürden gab es eine Anzahl an Vorläufen, die man sonst eher aus dem Kurzsprint kennt. Wer sicher in die nächste Runde kommen wollte, musste in seinem Rennen unter die Top-Vier kommen, um das große „Q“  der direkten Qualifikation zu ergattern. Vier weitere Tickets wurden dann noch über die Zeitregel vergeben. Im dritten Vorlauf war Lasse Schmitt an der Reihe, der mit 52,12 Sekunden als Erster (knapp vor dem Ungarn Bator Birovecz/52,14 sec.) über die Ziellinie stürmte. Damit hatte der Langhürdler im Trikot des Königsteiner LV die Pflichtübung erfolgreich abgehakt. 

„Es fühlt sich super an. Gerade war ein bisschen Nervosität dabei, aber ich wusste auch: Wenn ich mein Können hier abrufe, dann kann ich nicht nur den Vorlauf gewinnen, sondern auch ein bisschen Körner sparen. Man hat gesehen: Das hat super funktioniert“, bilanzierte der amtierende Deutsche Meister von Rostock, ohne gleich am Anfang seine Karten voll aufdecken zu müssen. 

Obwohl Schmitt in Jerusalem die Nummer drei der Meldeliste ist, ist das Finale vorerst kein Thema für den Schützling von Kadertrainer Robert Schieferer. „Der nächste Schritt ist er mal das Halbfinale. Da muss man sehr schnell rennen. Wenn ich diese Stufe erreicht habe, kann ich auch darüber nachdenken“.

 

Ganz anders sah die Gemütslage bei Jana Becker aus, die auf nationaler Ebene ebenfalls das weinrote Trikot des Königsteiner LV trägt. Sie musste im ersten von drei Rennen über 800 Meter auf die Bahn. Mit ihrer Bestzeit von 2:02,91 Minuten gehörte Jana zu den klaren Anwärterinnen auf ein Final-Ticket. Nach zwei Runden holte sich die Türkin Dilek Kocak (2:07,74 min.) den Sieg. Auch Gloria Ngalula Kabangu (ITA) hatte als Zweite nach 2:08,04 Minuten das Finalticket sicher. Jana Becker hatte als Dritte in 2:08,20 Minuten noch die Chance auf einem der beiden Plätze über die Zeitregel ins Finale zu rutschen. Bei zwei noch ausstehenden Vorläufen jedoch eine sehr wackelige Angelegenheit, da die Gegnerinnen nun wussten wie schnell gelaufen werden musste. 

So kam es dann auch. Im zweiten Lauf waren schon einmal zwei Athletinnen schneller unterwegs als die Hessin, im Lauf Nummer drei dann noch vier weitere Athletinnen. Der letzte Platz fürs Finale wurde dann an Maeve O´Neil (IRL) vergeben, die 2:07,50 Minuten ablieferte. Eigentlich keine herausragend schnelle Zeit, die Becker problemlos laufen kann. 

Was war passiert: „Ich weiß nicht, wie ich es in dem Rennen geschafft habe, nicht dreimal hinzufallen. Ich habe technische Fehler gemacht. Aber ich habe auch gefühlt am meisten abbekommen in dem Rennen“, berichtet Jana von ihrem Rennen, in dem diverse Rangeleien viel Kraft kosteten und beim Kampf um eine gute Ausgangsposition für den Spurt eine schlechte Grundlage waren. Somit endete die EM für die erst 17-Jährige KLVlerin, sie gehört sogar noch der jüngeren U18 an, überraschend in der ersten Runde. 

 

Eine weitere Überraschung war auch das Vorrunden-Aus für Holly Okuku. Die Athletin von Sprintteam Wetzlar reiste mit einer Bestmarke von 23,56 Sekunden nach Israel an. Die hätten es noch nicht einmal sein müssen, um zu den acht Finalistinnen zu gehören. Im dritten und letzte Vorlauf belegte Okuku mit 23,95 Sekunden den fünften Platz, obwohl hier der Rückenwind mit noch regulären + 2,0 m/sec. eigentlich optimal anschob. Am Ende sortierte sich Holly unter den siebzehn Starterinnen auf Rang zwölf ein. „Ich bin gerade ein bisschen sprachlos.“ Die Vorbereitung auf die U20-EM sei eigentlich gut gelaufen. „Deshalb kann ich mir das auch nicht wirklich erklären“, verriet  Okuku nach ihrem Rennen. Das letzte Finalticket sicherte sich in 23,65 Sekunden die Französin Benedetta Kouakou.

Jens Priedemuth

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