Mehrkampf-DM in Frankfurt: Talente als Favoriten

  30.01.2014    Trainerportrait

Bei den Deutschen Meisterschaften im Hallen-Mehrkampf im Frankfurter Sportzentrum Kalbach haben an diesem Wochenende die international erfolgreichen Nachwuchsathleten die Favoritenrollen inne. Bei den Männern ist mit Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) der U23-Europameister gemeldet, bei den Frauen dürfte der Titel nur über U23-Vize-Europameisterin Kira Biesenbach (Bayer Leverkusen) gehen. Die Namen der deutschen Leistungsträger bei der WM 2013 in Moskau sucht man vergebens in den Meldelisten. Michael Schrader, Pascal Behrenbruch, Rico Freimuth, Claudia Rath und Julia Mächtig verzichten aus unterschiedlichen Gründen. Die WM-Vierte Rath und Europameister Behrenbruch (beide LG Eintracht Frankfurt) konzentrieren sich auf die Hallen-WM in Sopot (Polen/7. bis 9. März), Mächtig (SC Neubrandenburg) hat nach einem Bundeswehr-Lehrgang noch Trainingsrückstand. Einige der besten deutschen Zehnkämpfer um Vizeweltmeister Schrader (SC Hessen Dreieich) konzentrieren sich auf die Sommersaison. Die Wettkämpfe beginnen am Samstag um 10 Uhr und am Sonntag um 9.50 Uhr.<ENDE/>
In der Halle stehen somit schon beinahe traditionell die Stars von morgen im Mittelpunkt - am ersten Februar-Wochenende 2014 allen voran Kazmirek. Er würde sich mit seinem ersten Hallen-Siebenkampftitel seit 2010 ein verspätetes Geschenk machen: Am vergangenen Dienstag ist Kazmirek 23 Jahre alt geworden. Auf der Habenseite hat er eine Zehnkampf-Bestleistung von 8.366 Punkten und Stärken in den Sprungdisziplinen, zum Beispiel eine nur mehrere Tage alte Hallen-Bestleistung im Hochsprung von 2,06 Metern. Sein härtester Konkurrent dürfte Titelverteidiger Matthias Prey (SC Rönnau) werden. Prey hatte 2013 mit Hallen-DM-Gold eine starke Saison eingeläutet, die beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen mit 8.215 Punkten ihren Höhepunkt fand. Im Hallen-Siebenkampf hatten ihm 5.815 Punkte den Sieg gebracht. Stark damals besonders sein Weitsprung (7,53) und seine Leistung im Kugelstoßen (15,88). Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel: "Kai ist sicherlich am höchsten einzuschätzen, was die Vorleistungen betrifft. Außerdem kommt ihm die Halle entgegen." Doch auch Prey traut er eine Steigerung zu.

Nach einer klaren Sache sieht es im Fünfkampf der Frauen aus - zumindest wenn man die Vorleistungen betrachtet: Biesenbach ist die einzige deutsche WM-Teilnehmerin und 6.000-Punkte-Siebenkämpferin, die für Frankfurt gemeldet hat. Trotz kleinerer gesundheitlicher Probleme im Vorfeld will sie an den Start gehen, allerdings ohne großen Druck und ohne große Erwartungen. Begleitet wird sie von vier Teamkolleginnen, unter ihnen Namensvetterin und U23-EM-Teilnehmerin Alina Biesenbach. Für Ex-Hürdensprinterin Cindy Roleder (LAZ Leipzig) steht in Frankfurt der nächste Mehrkampf-Test auf dem Programm. Fersenprobleme hatten zuletzt ein Fragezeichen hinter ihren Start gesetzt, aktueller Stand ist aber, dass sie teilnehmen kann. „Für Cindy ist das noch immer eine Lernphase und eine Zwischenetappe. Sie stellt sich der Herausforderung, aber bis zum Sommer ist noch viel zu tun“, sagt ihr Heim- und Siebenkampf-Bundestrainer Wolfgang Kühne.
Während sich bei den Aktiven die Topathleten rarmachen, haben in den U20- und U18-Wettbewerben fast alle DLV-Athleten gemeldet, die 2013 international am Start waren. In der U20 sind alle Blicke auf U18-Weltmeisterin Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) gerichtet, die einen starken Start in die Hallensaison mit zahlreichen Bestleistungen erwischt hat. „Sie kann sich eigentlich nur selber schlagen“, sagt Nachwuchs-Bundestrainerin Eva Rapp. Zumal einige starke Athletinnen wie Saskia Lutschak (LG Lemgo), Lea Menzel (TV Neu-Isenburg), Hanna Gambetta (TSG Schlitz) und Linda Mutter (TuS Lörrach-Stetten) aufgrund von Krankheit oder Abiturvorbereitungen abgesagt haben. Ob Louisa Grauvogel (LG Saar), Dritte der U18-WM und härteste Konkurrentin von Leffler, in Frankfurt starten wird, wird kurzfristig entschieden. „Sie hat Anfang des Jahres den Sprungfuß im Weitsprung gewechselt“, sagt Rapp. Da komme ein Mehrkampf womöglich zu früh.
Den dritten Hallentitel in Folge strebt der „Jugend-Leichtathlet des Jahres“ 2013 an: Tim Nowak vom SSV Ulm. Der 18-Jährige hatte bei seinem Sieg im Vorjahr 5.560 Punkte und damit mehr als 100 Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Fabian Christ (LG Eintracht Frankfurt) gesammelt. „Wir wollen den Titel, das ist kein Geheimnis“, sagt Nowaks Trainer Christopher Hallmann. Zwar hätten muskuläre Beschwerden im Vorfeld zu der ein oder anderen Trainingsumstellung geführt, aber: „Alle Zeichen stehen auf grün! Wir sind voller Euphorie und Tatendrang.“ Christ ist für Frankfurt nicht gemeldet, und so wird wohl der weitere U20-EM-Teilnehmer Philipp Menn (LG Kindelsberg-Kreuztal) in die Rolle des ersten Verfolgers schlüpfen. Ihm kommt zugute, dass er im Hallen-Mehrkampf um zwei der ungeliebten Wurfdisziplinen herum kommt. Im Sprint und im Weitsprung zählt er zu Deutschlands besten U20-Athleten.
Die erste Entscheidung der Mehrkampf-DM fällt bereits am Samstag in der weiblichen Jugend U18. „Da ist eine Menge zu erwarten“, meint Rapp. „Viele Athletinnen haben in diesem Jahr schon sehr gute Leistungen gezeigt.“ Die Meldeliste führt die Rehlingerin Stella Clemens an, Chancen auf eine vordere Platzierung haben auch Kristin Tuxford (MTG Mannheim), Lisa Maihöfer (LG Staufen) und die Neubrandenburgerin Sophie Weißenberg.
Im Siebenkampf der männlichen Jugend U18 will der Ulmer Manuel Eitel den Bronzerang des Vorjahres vergolden. „Er hat sich enorm gesteigert“, berichtet Trainer Hallmann. Zum Beispiel zuletzt im Stabhochsprung um 30 Zentimeter und über 60 Meter auf 7,01 Sekunden. Sein wohl härtester Konkurrent: Ben Thiele, Neunter der U18-WM vom SC Neubrandenburg.
Quelle: leichtathletik.de/Silke Bernhart

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