Kevin Kranz sprintet knapp an Bronze vorbei - Vanessa Grimm beendet Siebenkampf als Zehnte

  13.07.2019    Leistungssport Wettkampfsport

Das 100-Meter-Finale von Gävle bot die erwartet enge Entscheidung. Nachdem der erste Start zurückgeschossen wurde, wuchs die Spannung. Am Ende standen die beiden DLV-Starter, neben Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) hatte auch der Hesse Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) das Finale erreicht, mit leeren Händen da. Nachdem die beiden ersten Runden am Freitag „vom Gegenwind verweht“ waren, herrschte beim Endlauf mit + 2,2 m/sec. ein zu starke Unterstützung.       

Nachdem es dann beim zweiten Versuch mit dem Start geklappt hatte, kam im Gavlehov-Stadion richtig Stimmung auf. Kein Wunder, kam Lokalmatador Hendrik Larsson doch gut aus dem Block und stürmte in 10,23 Sekunden zum Sieg für das Gastgeberland. Mit der Winzigkeit von 0,01 Sekunden Rückstand ging Silber an den Briten Oliver Bromby. Joris van Gool (NED), der mit einer Bestzeit von 10,16 Sekunden zu Medaillenkandidaten gehörte, konnte mit 10,27 Sekunden die Bronzemedaille bejubeln. Kevin Kranz musste nach 10,28 Sekunden mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein. Knapp dahinter lief Marvin Schulte (10,30 sec.) auf Rang fünf.

„Schade, dass am Ende eine hundertstel Sekunde zu einer Medaille gefehlt hat. Dass Kevin der beste Deutsche im Finale war, ist ein schwacher Trost. Trotzdem hat er ein gutes Rennen gemacht. Die anderen Jungs im Finale konnten ja fast alle schnellere Bestzeiten vorweisen. Unter Berücksichtigung der Ausgangssituation mit der verkürzten Vorbereitungszeit und den muskulären Probleme ist das Abschneiden ok“, so Heimcoach David Corell in seiner Analyse.

„Ich war heute gut drauf, aber nach dem Fehlstart war ich ein wenig aus dem Konzept, weil ich nicht wusste, ob ich es war. Im Lauf habe ich dann auch kurz meinen Beuger gespürt und habe dann nicht voll durchgezogen. Natürlich bin ich mit anderen Intentionen hier angetreten“, fasst der schnelle Hessen seinen EM-Auftritt gegenüber Leichtathletik.de zusammen. Bis zum Sonntag steht jetzt Regeneration im Vordergrund, ehe um 11.20 Uhr die Vorläufe über 4x100 Meter auf dem Programm stehen. Hier gehört die DLV-Staffel, höchstwahrscheinlich mit Kranz als Startläufer, zu den klaren Anwärtern auf eine EM-Medaille.

Die Mehrkämpferinnen hatten zu Beginn des zweiten Tages erneut kein Glück mit dem Wetter. Es wurde sogar noch schlimmer. Regen, Gegenwind und gerade einmal 10 Grad sorgten beim Weitsprung für extrem schwierige Bedingungen. Dafür konnten sich die 5,70 Meter (- 1,4 m/sec.) von Vanessa Grimm (Königsteiner LV) durchaus sehen lassen. Das bestätigt auch HLV-Coach Philipp Schlesinger: „Vanessa hat sich hier solide verkauft, war mit der Weite knapp im Soll und hat ein wenig Boden gut gemacht“. Mit der elftbesten Weite des Tages rückte die KLV-Athletin in der Zwischenwertung auf Rang sieben vor. Im folgenden Speerwerfen wurden im ersten Versuch gerade einmal 36,71 Meter gemessen, eine Weite klar unter der Marschtabelle. Der zweite Wurf flog dann auf 41,34 Meter, passte halbwegs und lag nur einen guten Meter unter der Bestleistung. Vor den abschließenden 800 Metern lag Grimm mit 4832 Punkten auf Rang acht. Dass es noch weiter nach vorne gehen würde, war eigentlich ausgeschlossen. Zu groß war hier der Vorsprung der Gegnerinnen. Zwischen Position acht und zwölf ging es eher sehr eng zu, trennen hier die fünf Athletinnen gerade einmal 61 Punkte, was rund sechs Sekunden über 800 Metern entspricht.  

In der letzten Disziplin wurde die angehende Polizei-Kommissarin mit 2:20,45 Minuten gestoppt. Dafür gab es 817 Punkte. In der Addition aller Einzelleistungen standen letztendlich 5649 Zähler und Rang zehn auf der Habenseite. Eine Platzierung unter den Top-Ten oder 6000 Punkte hatte sich die 22-jährige Mehrkämpferin als persönliches Ziel gesetzt. Die Nummer mit den Punkten war bereits am ersten Tag nach dem zu schwachen Hochsprung und den 200 Metern vom Tisch. Der andere Plan ging dann ja gerade noch auf. „Vanessa ist die 800 Meter etwas zu mutig angegangen. 64 Sekunden für die erste Runde waren deutlich zu flott. Dafür hat sie das Rennen am Ende noch ganz gut heimgelaufen. An den beiden Tagen fehlte jedoch irgendwie ein Befreiungsschlag. Wir denken darüber nach, bei den deutschen Meisterschaften nochmals auf Punktejagd zu gehen“, so Trainer Schlesinger in seinen Fazit der zwei langen Wettkampftage. 

Ich glaube, ich brauche erstmal ein paar Tage, um das alles hier zu verarbeiten. Es war eine ganz neue Erfahrung! Alleine das Gefühl, hier an den Start zu gehen, ist so motivierend! Heute Abend war das Stadion ja auch gut gefüllt. Ich habe gelernt, dass man sich noch mehr auf sich selbst fokussieren muss. Mein Siebenkampf war insgesamt recht ausgeglichen, überall hat ein bisschen was gefehlt, nur über den Hochsprung brauchen wir gar nicht zu reden. Aber es war ein richtig cooler Wettkampf, auch zusammen mit Sophie, das hat viel Spaß gemacht“, fasste die KLV-Athetin die zwei Wettkampftage bei Leichtathletik.de zusammen.

erstellt von Jens Priedemuth

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