EM-Tag 1 in Berlin: Aus für Kevin Kranz in Runde eins

  06.08.2018    Leistungssport Wettkampfsport

Ein paar Minuten, konkret waren es zwölf, gab es Hoffnung für Kevin Kranz. Hoffnung, noch ins 100-Meter-Halbfinale einzuziehen. Obwohl der 20-jährige deutsche Meister vom Sprintteam Wetzlar in seinem Vorlauf lediglich Fünfter geworden war - in 10,41 Sekunden. Fünf Rennen der ersten Runde gab es am Montagnachmittag bei der Leichtathletik-EM im Berliner Olympiastadion, jeweils die beiden Besten und fünf weitere Zeitschnellste qualifizierten sich für das Halbfinale. Für Kranz als bislang Viertzeitschnellsten gab es vor dem abschließenden fünften Rennen durchaus eine Chance, noch eine Runde weiter zu kommen. Herausgekickt aus seiner ersten EM, dem ersten Wettkampf im Nationaltrikot, wurde der Polizeikommissar-Anwärter dann vom Niederländer Hensley Paulina (10,34) sowie vom Italiener Federico Cattaneo (10,39). Kranz, um es faktisch auf den Punkt zu bringen, war zwei Hundertstel zu langsam.

Der Youngster ist ausgeschieden, was natürlich kein Drama und keine Enttäuschung ist, aber etwas mehr erwartet hatte der Hesse wohl schon von sich. „Das war technisch wahrscheinlich mein schlechtestes Rennen der Saison“, sagte er in Mixed-Zone. Der Start sei in Ordnung gewesen, als er in den Sprint gekommen sei, habe er ein wenig „abgesessen“, sprich die Hüfte war etwas zu tief. Näher am Ziel, wurde sein Körper fest. Woran es gelegen hat, dass er nicht in den Bereich seiner persönlichen Bestzeit von 10,24 Sekunden gekommen ist? „Ein bisschen nervös ist man immer. Aber es war nicht schlimmer als bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg.“ David Corell, HLV-Cheftrainer Kurzsprint, mochte auch nichts beschönigen. Natürlich, Kevin sei jung und habe bei seiner ersten internationalen Meisterschaft ohne die Erfahrung von U18 und/oder U20-Titelkämpfen an den Start gehen müssen … und dennoch: „Eine mittlere 30 kann er eigentlich immer laufen. Auch wenn es technisch mal nicht so klappt. Das war nicht das, was wir uns erhofft hatten.“

Die gute Botschaft im Schlechten lautet: Über die deutsche Staffelbesetzung ist noch nicht entschieden, Kranz ist also noch im Rennen. Zumal sich die beiden anderen Deutschen im Einzel, der gebürtige Hanauer Julian Reus (10,37) und Lucas Jakubczyk (Berlin/10,41) nicht übermäßig rasant präsentierten. Aber das Halbfinale erreicht haben. Beide als Vorlaufzweite. „Ich muss jetzt erst mal runterkommen“, sagte Kranz und schaute immer noch ein wenig verkrampft. „Aber richtig verärgert bin ich nicht.“

  

erstellt von Text: Uwe Martin / Alle Fotos: Jens Priedemuth

Filter

Filter zurücksetzen