Hessisches Quartett bei Cross-EM in Brüssel am Start

  12.12.2023

Ein hessisches Quartett vertrat die heimischen Farben bei den 29. Crosslauf-Europameisterschaften in Brüssel. Und die Resultate der HLV-Asse können sich allemal sehen lassen. 

Zum Auftakt der kontinentalen Titelkämpfe im Park von Laeken musste der weibliche Nachwuchs der U20 ran. Dauerregen am Vortag hatte das Wiesengelände in eine knöcheltiefe Matschlandschaft verwandelt. Mit dabei über die 5000 Meter (zwei große und zwei kleine Runden) war auch Carolina Schäfer (TG Schwalbach), die nach 20:19 Minuten auf Position 33 finishte. Damit durfte die Athletin aus dem Maintaunus-Kreis mit zur Siegerehrung, denn die DLV-Mädels holten in der Team-Wertung mit 34 Punkten die Silbermedaille hinter Großbritannien (22 Pkt.) und vor Schweden (37 Pkt.). In die Wertung kommen die Top-Drei je Nation. Für Deutschland waren das Kira Weis (KSG Gerlingen/4.), Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg/9.) sowie Emily Junginger (VfL Sindelfingen). Beim ausreichenden Verband „European Athletics“ gehört es jedoch seit Jahren zur Tradition, dass alle Starterinnen eines Landes mit aufs Treppchen kommen und ebenfalls die entsprechende Medaille erhalten - eine schöne sportliche Geste.

Auch vor Jahresfrist bei der EM in Turin war Schäfer „intern“ die Nummer vier der deutschen Equipe. Damals gab es in der Mannschaftswertung-Wertung die Bronzemedaille. „Ich bin aus der zweiten Reihe gestartet und am Anfang nicht so gut weggekommen. Die Strecke war richtig hart und hat viel Kraft gekostet. Die Teilstücke, auf denen man richtig laufen konnte, wurden immer von Passagen mit tiefem Matsch und Schlamm unterbrochen. Besonders in den Kurven sackte man richtig ein und musste aufpassen. Unterm Strich bin ich ganz zufrieden, ein paar Plätze weiter vorne wären optimal gewesen“, berichtet die Lehramtsstudentin, der am Ende 21 Sekunden auf ihre Team-Kollegin Emily Junginger (VfL Sindelfingen) fehlten.

In der Hauptklasse der Frauen warteten knallhart 9000 Meter, aufgeteilt in sechs kräftezehrende Runden, auf die knapp 60 Starterinnen. In Brüssel wurden übrigens erstmals die Distanzen bei Männern bzw. Frauen (analog dass auch in der U23 bzw. U20) angeglichen. Waren in der Vergangenheit die Strecken für die weiblichen Starterinnen immer deutlich kürzer, wurde nun „verlängert“. So ging es über 9000 Meter (Männer & Frauen), 7000 Meter (U23) bzw. 5000 Meter (U20).

Die zweischnellste Deutsche im Feld der Frauen kam aus Hessen. Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) ist eigentlich eine Triathlon-Spezialistin und geht bei ab und zu bei den reinen Läuferinnen „fremd“. Das aber überaus erfolgreich, was Rang 21 in 36:33 Minuten eindrucksvoll belegt. "Es war mega anstrengend, der Schlamm war so tief und schwer zu belaufen. Die Berge fand ich nicht einmal so schlimm. Dass es mein drittes Crossrennen in drei Wochen war, das hat eigentlich keine Rolle gespielt. Natürlich werde ich auch weiterhin reine Laufwettbewerbe bestreiten, aber vor allem auf der Straße“, verriet die Südhessin, die im Triathlon bereits für Olympia 2024 in Paris qualifiziert ist. Das deutsche Trio Elena Burkard (LG farbtext Nordschwarzwald/15.), Lisa Tertsch (21.) sowie die Ex-Hessin Eva Dieterich (jetzt LAV Stadtwerke Tübingen/24.) kamen in Summe auf 60 Zähler und zusammen mit Norwegen auf den sechsten Platz. Vorne machten Großbritannien (18), Spanien (37) sowie Belgien (38) die Medaillen unter sich aus. 

Bei den Männern (ebenfalls 9000 Meter) konnte sich Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) sogar mit dem „Titel“ bester DLV-Athlet schmücken. Der hauptsächlich in den USA lebende Hesse wurde als Vierzehnter unter den knapp 100 Läufern aus 31 Nationen mit 30:48 Minuten gestoppt. 

"Im Gegensatz zu Perl konnte ich auf diesem Gelände 100 Prozent geben! Cross ist natürlich schwierig einzuschätzen. Schade, dass mich auf der Zielgerade noch Henrik Ingebrigtsen überholt hatte. Dann versuche ich den Platz unter den Top-10 im nächsten Jahr erneut“, so Bienenfeld, der bereits bei der Straßenlauf-WM Anfang Oktober im Halbmarathon mit einer neuen PB überzeugen konnte. Für die deutschen Männer Bienenfeld (14.), Nick Jäger (LSC Höchstadt-Aisch/36.) sowie Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf/39.) stand am Ende ein siebter Platz (89 Pkt.). Normalerweise wäre es sicher noch ein Stückchen weiter nach vorne gegangen, doch der deutsche Crosslauf-Meister Markus Görger (LG Region Karlsruhe) musste wegen einer Erkrankung kurzfristig passen. Gold bejubeln durften Yann Schrub (FRA/30:17 min.) und die ausrichtenden Belgier (20 Pkt.). 

Einen schweren Stand hatten die U20-Jungs über 5000 Meter. Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) fand sich nach 17:50 Minuten auf Position 51 der Endabrechnung und damit in der zweiten Hälfte der 86 Platzierten wieder. Damit hatte der EM-Starter von Jerusalem fast eine Minute Rückstand auf seinen Team-Kollegen Lukas Ehrle (LG Brandenkopf). Der Berglauf-Spezialist führte als Siebzehnter mit 16:56 Minuten die Mannschaft an, zu der noch Tobias Tent (LG Stadtwerke München/56. mit 18:01 min.) gehörte. Mehr als ein elfter Rang unter fünfzehn Mannschaften war hier somit nicht möglich.

erstellt von Jens Priedemuth

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