Hessen-Power an der Ostsee! Zwei Titel und fünf weitere Medaillen am Finaltag der deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock. Hawa Jalloh über 100 Meter Hürden nicht zu bremsen - Oliver Koletzko holt Weitsprung-Gold an seinem 18. Geburtstag.

  03.08.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Nach dem Edelmetall-Festival am Samstag gab zum Finale der dreitägigen Titelkämpfe gleich in sieben Disziplinen Grund zu Jubeln. Oliver Koletzko wurde seiner Favoritenrolle im Weitsprung vollauf gerecht. Hawa Jalloh dominierte die Kurzhürden, und Sophia Volkmer meldete sich mit Silber über 800 Meter erfolgreich zurück. Jan Dillemuth (800 m), Jonas Helfrich, Constanze Paoli (beide 2000 m Hindernis) und Vivian Groppe (100 m) hatten bei der Heimreise noch Bronze im Gepäck.

MU20, 200 Meter (VL): Für Linus Krüger (SV Fun-Ball Dortelweil) war die Qualifikation zur DM ein schöner Erfolg. Leider konnte der Youngster aus der Wetterau seine Meldeleistung von 22,19 Sekunden nicht steigern, da er nach dem Übertreten der Bahnmarkierung disqualifiziert wurde. Daag Driller (LG Rüsselsheim) beendete seinen DM-Auftritt nach 22,91 Sekunden.

MU20, 800 Meter (Finale): Da waren Robin Pfahls (TV Gelnhausen/5.) und Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden/6.) sicherlich nicht so richtig zufrieden. Die beiden Mittelstreckler erreichten zwar problemlos das Finale, konnten hier trotz ihrer guten Bestzeiten nicht in die Entscheidung eingreifen. In einem Rennen, das nicht auf ein sonderlich flottes Tempo ausgelegt war, erreichten sie 1:53,81 beziehungsweise 1:53,96 Minuten.

MU20, 110 Meter Hürden (VL & Finale): Moritz Mainka (Wiesbadener LV) zog als Zweiter seines Vorlaufes mit guten 14,25 Sekunden problemlos ins Finale ein. Dort konnte sich der junge Mann aus der Landeshauptstadt dann steigern und bei Windstille mit 14,14 Sekunden eine neue Saisonbestmarke aufstellen. Das reichte aber trotzdem leider nur zum „undankbaren“ vierten Platz. Die Medaillen gingen allesamt mit Zeiten im 13er-Bereich weg.

MU20, 400 Meter Hürden (Finale): Colin Ansorge (SSC Bad Sooden-Allendorf) hatte im Juni bei einem Meeting in Göttingen 55,28 Sekunden über die Langhürden vorgelegt. In Rostock klappte es dann auch mit der Endlaufteilnahme, doch dort blieb der Nordhesse als Achter mit 57,27 Sekunden klar über dieser Marke.

MU20, Weitsprung (VK & Finale): „Geburtstagskind“ Oliver Koletzko schenkte sich zu seinem 18. Geburtstag den DM-Titel. Gleich im ersten Versuch legte der große Favorit vom Wiesbadener LV mit starken 7,76 Metern bestens los, ging damit in Führung und gab diese dann bis zum Wettkampfende auch nicht mehr ab. Auch alle anderen drei gültigen Versuche hätten übrigens zum Sieg gereicht. Kevin Brucha (LC Jena) hatte als Zweiter mit 7,44 Metern bereits einen gehörigen Rückstand. „Heute war es recht schwierig, wir haben gemerkt, dass nach Tallinn die Luft schon ein bisschen raus war. Man hat sich nicht mehr ganz so frisch gefühlt. Trotzdem wollten wir das Feeling von Tallinn mit hierher transportieren und haben uns erwartungsgemäß präsentiert“, berichtete der Schmittener gegenüber dem Onlineportal leichtathletik.de.

MU20, Stabhochsprung (VK & Finale): Hier blieb Jan Volkmar (Eschwege TV) mit überquerten 4,55 Metern (7.) etwas unter seinen Möglichkeiten.

WU20, 200 Meter: Über 30 Sprinterinnen standen in der Meldeliste über die 200 Meter. Mit dabei auch 100-Meter-Finalistin Charlize Boykin. Bei leichtem Gegenwind war für die Eintrachtlerin in ihrem Vorlauf nach 25,14 Sekunden (5.) jedoch Endstation. Für eine Endlauf-Teilnahme hätte Charlize jedoch ihre Bestzeit von 24,86 Sekunden unterbieten müssen.

WU20, 800 Meter (Finale): Nach gut anderthalb Runden lag das Feld noch dicht zusammen. Dann startete Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) ihre Attacke und stürmte in 2:11,98 Minuten zum Sieg. Einzig Sophia Volkmer (TV Wetzlar) nahm die Verfolgung auf und wurde für ihren Mut nach 2:12,30 Minuten mit der Vizemeisterschaft belohnt.

WU20, 100 Meter Hürden (VL & Finale): Hawa Jallow (Wiesbadener LV) gehörte zusammen mit Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) zu den Top-Favoritinnen auf die Goldmedaille. Hawa machte als Siegerin ihres Vorlaufes mit 13,97 Sekunden das Finale klar. Auch Meier untermauerte mit 13,83 Sekunden ihre Ambitionen auf den Titel. Im Finale kauerten die EM-Finalistin von Tallinn und die Tochter des ehemaligen Top-Zehnkämpfers Paul Meier (PB 8548 Punkte) dann Seite an Seite im Startblock. Nach einem tollen Start lag Hawa an der ersten Hürde in Führung und baute diese kontinuierlich aus. Mit überragenden 13,57 Sekunden überquerte die Athletin aus der Landeshauptstadt die Ziellinie. Der bereits 51 Jahre (!) alte Hessenrekord von Margit Bach (OSC Höchst) mit handgestoppten 13,1 Sekunden liegt nun in greifbarer Nähe. DM-Silber ging an Marlene Meier (13,90 sec.). Im Vorlauf fehlten Siebenkämpfern Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) nach 14,47 Sekunden lediglich 0,08 Sekunden fürs Finale. Marie Stephanie Kleiber (TV Wetzlar) markierte in 14,81 Sekunden eine neue Saisonbestmarke. Für den TV Gelnhausen waren noch Dana Schubert (14,88 sec.) und Juliane Kratz (15,56 sec.) im Einsatz.

WU20, 400 Meter Hürden (Finale): Antonia Milena Unger (TV Wetzlar) hatte im Vorlauf mit 61,13 Sekunden bereits im Vorlauf eine „PB“ vorgelegt. Im Finale zeigte die Stoppuhr für die Achte dann 62,71 Sekunden an.

WU20, 2000 Meter Hindernis (Finale): Nach dem Gewinn der Europameisterschaft in Tallinn (dort aber über die 3000 Meter Hindernis) war der DM-Titel für Olivia Gürth (Diezer TSK) in 6:34,45 Minuten über die kürzere Distanz eine nette Zugabe. Constanze Paoli vom SSC Hanau Rodenbach hatte sich den Lauf prima eingeteilt und konnte als Dritte in 6:48,48 Minuten eine neue Bestzeit bejubeln. Auch Theresa Ruppersberg (ASC 1990 Breidenbach) steigerte sich und ist nun bei 7:23,72 Minuten (15.) angekommen.

WU20, Speerwerfen (VK & Finale): Nichts für schwache Nerven war das Speerwerfen. Lilly Urban (Eintracht Frankfurt) ging in der zweiten Runde mit 50,20 Metern in Führung. Die hielt bis zum fünften Durchgang. Dann setzte sich Josefa Schepp (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 52,03 Metern an die Spitze des Feldes und tütete damit den DM-Titel ein. Mit ihren letzten Würfen zogen dann auch noch Franca Arnold (SSV Ulm/51,30 m) sowie Alyssa John (SC Potsdam/50,81 m) an der Adlerträgerin vorbei. Urban, die EM-Achte von Tallinn, wollte mit ihrem letzten Wurf noch kontern, was aber nicht gelang. Es blieb beim enttäuschenden vierten Platz für Urban, die den Hessenrekord in dieser Saison auf 53,26 Meter geschraubt hatte.

MU18, 100 Meter (VL, ZL & Finale): Die schnellen Jungs mussten am letzten Tag der Titelkämpfe ran. Aus dem hessischen Quartett zog ein Duo in die Zwischenläufe ein. Dies waren Aaron Amenta (TV Groß-Gerau) mit glatten elf Sekunden und Elias Maurer (TSV Amicitia Viernheim/11,25 sec.). Elias musste dann in der nächsten Runden (11,41 sec.) die Segel streichen, während im gleichen Rennen Aaron (11,03 sec.) den Finaleinzug packte. Das TVGG-Talent zeigte im Finale bei gutem Rückenwind (+ 1,2 m/sec.) als Achter 11,04 Sekunden. Gleich fünf Sprinter blieben hier unter der „Elf-Sekunden-Schallmauer“. Als Sieger überragte Lennart Hardenberg (TV Wattenscheid) mit der internationalen Top-Zeit von 10,46 Sekunden. Marc Mercier (ASC Darmstadt) beendete die erste Runde nach 11,45 Sekunden. Julian Rubel (Königsteiner LV) kam in seinem Vorlauf (11,23 sec.) nicht unter die Top-Drei und schied damit im Gegensatz zu den langsameren 11,25 Sekunden von Elias Maurer aus.

MU18, 800 Meter (Finale): Einen richtigen „Lauf“ hatte an den drei DM-Tagen von Rostock Jan Dillemuth. Der Mittelstreckler vom TV Assenheim, der am Freitag ja schon die 3000 Meter gewonnen hatte, zeigte, dass er es auch „kürzer“ kann. Jan hatte ein tolles Finish, sammelte auf den letzten Metern noch Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) ein und holte in 1:53,19 Minuten mit Bronze seine zweite DM-Medaille. Auch Sieger Elija Ziem (SC Neubrandenburg/1:50.53 min.) ist ein Doppel-Täter, gewann er am Vortag doch schon die 400 Meter. Tom Jäger (TV Wetzlar) kam als Sechster mit 1:54,86 Minuten in den Bereich seiner Bestzeit.

MU18, 400 Meter Hürden (Finale): Mit gleich zwei Stürzen hatte das Hürden-Finale einen dramatischen Verlauf. Leider war davon mit Lasse Schmitt (Königsteiner LV) auch der mit 53,02 Sekunden Führende der Meldeliste betroffen. Erst erwischte es in der Zielkurve Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe), der dadurch den neben ihm laufenden KLVler etwas irritierte. Schmitt geriet etwas aus dem Rhythmus, war an der letzten Hürde zu nah dran und stürzte hier schließlich. Den Titel holte sich dann mit ganz starken 52,18 Sekunden Owe Fischer-Breitholz (Schweriner SC) vor Jan Kaluza (Eintracht Hildesheim/52,55 sec.).

MU18, 2000 Meter Hindernis (Finale): Ein starker Endspurt brachte Jonas Helfrich (LG VfL/SSG Bensheim) in der neuen Hausrekordzeit von 6:06,98 Minuten die Bronzemedaille. Eine famose Steigerung um knapp acht Sekunden! In einem großen Feld mit 16 Teilnehmern konnte Silas Zahlten (LG Brillux Münster) mit 6:03,57 Minuten den Favoriten Noah Boeck (LG Olympia Dortmund/6:04,74 min.) knapp auf Distanz halten.

MU18, Speerwerfen (VK & Finale): Fynn Lenzner (TSG Wehrheim) war mit einer Vorleistung von 62,91 Metern und als Vierter der Meldeliste ein klarer Kandidat fürs Finale. Als Achter nach den ersten drei Würfen zog der Techniker aus dem Taunus dann auch in den Endkampf ein. Leider konnte Fynn dann nichts mehr draufpacken und es bleib beim achten Platz. An der Spitze überragte Nick Thum (LAV Stadtwerke Tübingen), der sich auf hervorragende 73,55 Meter steigern konnte. Raffaele Converse (LG Kreis Dachau) kam als Zweiter mit 65,71 Meter in den Bereich seiner Bestmarke.

WU18, 100 Meter (VL, ZL und Finale): Beflügelt von ihrem 200-Meter-Triumph am Vortrag nahm Vivian Groppe die kürzere Sprint-Distanz in Angriff. Die Zwischenstationen auf dem Weg ins Finale für die Läuferin von der MT Melsungen lauteten 11,96 und 11,87 Sekunden. Ihre Zeit aus der zweiten Runde wiederholte Vivian dann auch im Finale und sicherte sich mit Bronze ihre zweite DM-Medaille. Es war eine recht enge Entscheidung, stürmten die Top-Drei doch innerhalb von 0,06 Sekunden über die Ziellinie. Den Anfang machte Favoritin Laura Raquel Müller (Unterländer LG/11,81 sec.) knapp gefolgt von Annika Just (LAC Passau/11,83 sec.). Hessen war im Finale noch durch Mira Baus vertreten. Nach 12,07 (VL) und 12,04 (ZL) wurde die Athletin von der SG Schlüchtern im Endlauf (12,08 sec.) Sechste. Carolin Schlug (SSC Bad Sooden-Allendorf/12,19 sec.) und Josephine Otto (LAV Kassel/12,20 sec.) kamen in den Zwischenlauf. In der ersten Runde war noch Melina Höfer (TV Gelnhausen/12,44 sec.) mit von der Partie.

WU18, 2000 Meter Hindernis (Finale): Ihre DM-Premiere beendete Louisa Martin von der LG Eder mit einer neuen Bestzeit. Die notiert jetzt bei 7:34,32 Minuten (19.) - eine schöne Verbesserung um knapp sechs Sekunden gegenüber dem Rennen von Pfungstadt.

WU18, Hochsprung (VK & Finale): Erfahrung sammeln auf DM-Ebene lautete das Motto für die drei Hessinnen beim Hochsprung. Beste aus diesem Trio war Isabel Jahn (LG Fulda/10. mit 1,71 m), gefolgt von Maren Engelberts (LAV Kassel/11. mit 1,68 m) sowie Alicia Jara Peter Stehl (TSV Gilserberg/17. mit 1,64 m).

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth