Wings for Life World Run: Neuschwander strebt Spitzenplatz an

  01.05.2015    Trainerportrait

Der Wings for Life World Run ist ein Spendenlauf der besonderen Art. Gestartet wird am 3. Mai an 35 Orten, auf sechs Kontinenten, zur gleichen Zeit. Erwartet werden mehr als 70.000 Läuferinnen und Läufer, darunter 2.700 in Darmstadt, neben München der zweite Veranstaltungsort in Deutschland. Los geht es um 13 Uhr im Bürgerpark Nord. Die Teilnahmegebühren und alle Einnahmen kommen der Wings for Life-Stiftung zugute, die Forschungsprojekte zur Heilung von Rückenmarkverletzungen unterstützt.

Eine Ziellinie gibt es nicht. Stattdessen holt das Ziel die Läufer ein – in Form eines sogenannten "Catcher Cars", das eine halbe Stunde nach Rennbeginn auf die Strecke geht um die Läufer einzusammeln, zuerst mit 15 km/h und dann allmählich schneller werdend. Für die eingeholten Läufer ist das Rennen vorbei.<ENDE/> Bei der Premiere der weltweiten Verfolgungsjagd 2014 kamen ein Äthiopier (78,58 Kilometer) und eine Norwegerin (54,79 Kilometer) am weitesten. Die besten Deutschen waren der Bruder von Sabrina Mockenhaupt, Markus Mockenhaupt (56,87 Kilometer), sowie Lea Bäuscher aus Friedberg-Fauerbach (46,23 Kilometer). Der Gesamtsieger gewinnt eine Weltreise, die Landessieger einen Wings for Life World Run-Freistart im kommenden Jahr in einem Land ihrer Wahl. Ein Kandidat für die vorderen Plätze ist Florian Neuschwander (Spiridon Frankfurt). In den letzten zehn Wochen hat sich der gebürtige Saarländer gezielt auf den Wings for Life Run vorbereitet, oft zweimal am Tag trainiert, bis 200 Kilometer pro Woche gesammelt. „Das war im Trainingslager in Oregon. Da bin ich an den Wochenenden einen Marathon oder 50 Kilometer gelaufen, im Schnitt in vier Minuten pro Kilometer.“ In Darmstadt soll es noch ein bisschen flotter sein. Neuschwander plant in 3:50 Minuten pro Kilometer zu beginnen und jenseits der 60 Kilometer „noch einmal Gas zu geben“.

Die Wetterprognosen, vorausgesagt werden Wind und Regen, sind jedoch nicht besonders günstig. Doch Neuschwander fühlt sich in Topform, ist entsprechend optimistisch. „Mehr als 70 Kilometer sollten es werden.“ Er hofft auf eine gute Tagesform. Wie bei seinem Abschlusstest über 60 Kilometer vor zwei Wochen. „Unter Wings for Life-Bedingungen hätte ich knapp 69 Kilometer geschafft.“ Ein Aufruf über Facebook hatte ihm Mitläufer auf der kompletten Strecke zwischen Frankfurt-Nied und Mühlheim beschert. Das Tempo von Neuschwander werden in Darmstadt, wenn überhaupt, nur wenige mitgehen können. Er hofft trotzdem auf Begleiter bis Kilometer 30 – und seinen guten Freund Moritz auf der Heide, der vor kurzem den dritten Platz bei den Deutschen 100 Kilometer-Meisterschaften belegte. Energieriegel und Fruchtsmoothies trägt Neuschwander in einer Gürteltasche bei sich. Jenseits der 50 Kilometer unterstützen ihn Freunde am Streckenrand. „Das letzte Jahr hat gezeigt, dass jeder Meter wichtig ist.“ Das Laufen begleitet Neuschwander auch in seinem Beruf als Einzelhandelskaufmann. Viermal pro Woche ist Neuschwander im Frankfurter Laufshop anzutreffen, er leitet zudem einen Lauftreff am Montagabend. Was Wettkämpfe betrifft, bewegt sich Neuschwander gern abseits des Mainstreams, im Gelände oder bei Hindernisläufen wie den Urbanian Runs. 2013 gewann er WM-Silber im Ultra Trail über 77 Kilometer. „Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Events. Da finde ich immer neue Herausforderungen.“ Seine Planungen für den Herbst klingen da fast schon profan. „Ich will meine Marathonbestzeit verbessern.“ Sein persönlicher Rekord, 2:20:28 Stunden, datiert aus dem Jahr 2013. „Eine Zeit unter 2:20 Stunden halte ich für realistisch.“ Tammo Lotz

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