Die WM in Budapest - Tag 8

  29.08.2023

Ziemlich frühes Aufstehen war für die Teilnehmerinnen beim WM-Marathon angesagt, den der Start zum Rennen über die klassische Distanz von 42,195 Kilometern fiel bereits um 07.00 Uhr. Damit wollten die Organisatoren von „World Athletics“ der zu erwartenden Hitze in der Metropole entgehen. Das klappte aber nur in der Anfangsphase des Rennens, denn schnell waren auf den vier Runden durch die Stadtteile Buda und Pest die Temperaturen auf jenseits der Grad geklettert. 

Melat Yisak Kejeta (LT Kassel), übrigens die einzige deutsche Starterin im Feld, war nach der kurzen Einführungsrunde gleich in einer größeren Spitzengruppe präsent. Als es dann auf die letzten zehn Kilometer ging, musste Kejeta ein wenig abreißen lassen. Nach 2:29:04 Stunden lief die Nordhessin als Elfte über die Ziellinie auf dem Heldenplatz. Damit war sie hinter Lonah Salpeter (ISR/4. mit 2:25:38 std.) die zweitbeste Europäerin bei der Hitzeschlacht in Ungarn. Ärzte und medizinisches Personal hatte im Zielbereich reichlich Arbeit, da sich viele Athletinnen nicht mehr auf den Beinen halten konnten und zusammenbrachen. 

Die Zeit von Kejeta kann sich allemal sehen lassen, brachte sie doch erst vor fünfzehn Monaten eine Tochter zur Welt. Ende Mai qualifizierte sich die 30-Jährige dann in Ottawa (CAN) mit 2:27:51 Stunden für die WM.

„Es war sehr hart bei der Hitze. Ich habe versucht, an den Top-Läuferinnen dranzubleiben. Am Ende hat das nicht ganz geklappt, aber ich bin zufrieden mit 2:29 und dem elften Platz. Ich konnte nicht so viel erwarten. Ich bin sehr zufrieden, nach sieben oder acht Monaten Training wieder solch eine Leistung abrufen zu können“, fasst die Halbmarathon-Vizeweltmeisterin (2020) das Rennen zusammen. 

An der Spitze des Feldes sah es lange nach einem dreifachen Triumph für die Laufasse aus Äthiopien aus. Amane Beriso Shankule setzte mit 2:24:23 Stunden knapp gegen Titelverteidigerin Gotytom Gebreslase (2:24:34 std.) durch. Bei der letztjährigen WM in Eugene (USA) hatte Gebreslase mit 2:18:11 Stunden noch für einen neuen Meisterschaftrekord aufgestellt. An eine Steigerung dieser Top-Zeit war bei den extrem fordernden Rahmenbedingung schlicht unmöglich. Yalemzerf Yehualaw (ebenfalls ETH) lag lange auf Bronzekurs, ehe ihr auf den letzen Kilometern die Kräfte schwanden und sie noch von zwei Gegnerinnen eingesammelt wurde. Die Weltrekordlerin über 10 Kilometer wurde mit 2:26:13 Stunden letztendlich Fünfte. Den Kampf um „Bronze“ entschied die Marokkanerin Fatima Ezzahra Gardai mit 2:25:17 Stunden zu ihren Gunsten. Die Nordafrikanerin hatte im Ziel sogar noch die Kraft, ihren bisher größten Erfolg ausgiebig jubelnd zu feiern.

 

Nach dem erfolgreichen Protest gegen den „Rempler“ gleich auf dem ersten Teilstück mit der Sprinterin aus Australien im Vorlauf, durfte die deutsche Staffel über 4x100 Meter im Finale erneut ran. Das Quartett in der Besetzung Louise Wieland (Hamburger SV), Sina Mayer (LAZ Zweibrücken), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) sowie Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) wurde jedoch auf die nicht sonderlich beliebte (weil enge) Innenbahn gesetzt. Diesmal ging alles glatt und das DLV-Team brachte das Staffelholz gut um die Bahn. Am Ende leuchteten für Haase und ihre Kolleginnen 42,98 Sekunden (Vorlauf 42,78 sec.) auf der großen Anzeigetafel auf - Platz sechs! Vom siegreichen Team der EM in München waren nur noch Lückenkemper und Haase dabei. Eigentlich war auch Lisa Mayer für einen Start bei der WM eingeplant, doch die Athletin vom Sprintteam Wetzlar musste wegen einer im Vorfeld erlittenen Verletzung leider passen. 

Die US-Frauen zeigten mit dem neuen Meisterschafts-Rekord von 41,03 Sekunden der Dauer-Konkurrenz aus Jamaika (41,21 sec.) die Hacken. Auch die Sprinterinnen aus Großbritannien blieben mit 41,97 Sekunden noch unter der „42er-Marke“. Die beiden starken europäischen Teams aus den Niederlanden (VL 42,53 sec.) sowie aus der Schweiz (VL 42,64 sec.) kamen im Finale nicht in die Wertung.

Text/Fotos: Jens Priedemuth

Filter