Katharina Heinig: All in für die Startnummer F7

  25.10.2018    Leistungssport Wettkampfsport

Sind wir mal ehrlich, ganz unter uns. Letztlich ist es doch bei jedem bedeutendem Marathonrennen auf deutschem Boden ähnlich: Die Topstars aus Afrika laufen weit vorneweg, schnell, bisweilen sehr schnell, und wenn man etwas von der Leichtathletik versteht und sich die Zwischenzeiten ansieht, bleibt einem vor Respekt der Atem weg. Und dann sind sie im Ziel, die Männer und später die Frauen, nicht selten leuchten dann Weltklassezeiten auf, doch noch etwas später sind die Namen der Sieger und Platzierten schon wieder von der persönlichen Festplatte herunter. Um dieser Beliebigkeit zu entkommen, spielen alle Renndirektoren mindestens eine „deutsche Farbe“. Das schafft Identifikation, Wiedererkennung und emotionale Nähe bei den Zuschauern.

Genau so ist es beim Mainova Frankfurt-Marathon, der am nächsten Sonntag (10 Uhr) vor dem Messeturm gestartet wird. Wobei es nass werden könnte, die Wetterprognosen sind eher düster. Und das Elitefeld der Männer und Frauen? Ist traditionell gut besetzt, bei den Frauen noch stärker als bei den Männern. Denn erstmals wird Frankfurt von einer Athletin durchlaufen, die bereits schneller war als 2:20 Stunden. Mare Dibaba aus Äthiopien, Weltmeisterin 2015 und Olympiadritte 2016, persönliche Bestzeit 2:19:52 Stunden.

In dem außerordentlich hochklassig besetzten Frauen-Rennen wird es für Katharina Heinig von der LG Eintracht Frankfurt sehr schwierig, eine Top-Platzierung zu erreichen. „Ich bin ja mit meiner Bestzeit nur die Nummer 15 auf der Startliste. Also alles, was besser ist als Rang 15, wäre am Sonntag gut“, sagt die 29-jährige Hessin, die im vergangenen Jahr in Frankfurt mit 2:29:29 Stunden Gesamtrang acht belegt und zudem die deutsche Meisterschaft gewonnen hatte.
 
Nachdem sie im Hitzerennen bei der EM in Berlin nicht ihr Potenzial hatte zeigen können - sie belegte Platz 16 mit 2:35:00 Stunden - entschloss sich Katharina Heinig nach ihrer Hochzeit Anfang September kurzfristig, in Frankfurt an den Start zu gehen. „Die erste Trainingswoche war schwer, aber dann lief es erstaunlich gut. Aber es ist natürlich schwierig, genaue Prognosen abzugeben, denn schließlich ist es ein Marathonlauf.“ Ihr Hauptziel: eine Zeit unter 2:30 Stunden. „Mein zweites Ziel sind dann 2:29:28 Stunden. Ob noch mehr möglich ist, überlege ich mir dann am Sonntag auf der Strecke.“ Mit Zeitziel zwei wäre sie eine Sekunde schneller als vor einem Jahr und würde die deutsche Jahresbestzeit von Anja Scherl (Regensburg), die im Januar in Osaka 2:29:29 Stunden gelaufen war, um eine Sekunde unterbieten. Die persönliche Bestzeit von Katharina Heinig steht bei 2:28:34 Stunden.
 
Die Olympischen Spiele 2020 sind das ganz große Ziel der Hessin, die keine Ambitionen hat, im nächsten Jahr bei den Weltmeisterschaften in Doha dabei zu sein. „Auch wenn der Start um Mitternacht ist, sind da noch 30 Grad - da brauche ich gar nicht erst antreten.“ Eine Hitzeläuferin ist Katharina Heinig nämlich nicht. Nach dem Frankfurt-Marathon steht für sie zunächst eine Fersenoperation an. „Ich will im Hinblick auf eine Olympia-Qualifikation nichts riskieren, deswegen lasse ich mich jetzt am Fuß operieren.“

erstellt von tin./PM

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