U18 EM Jerusalem (3. Tag): Holly Okuku holt erste "hessische" Medaille bei den Europa-Meisterschaften - Silber über 200 Meter

  08.07.2022    Leistungssport Wettkampfsport

In der Teambroschüre des DLV hatte Holly Okuku als EM-Ziel angegeben - „eine Medaille gewinnen“.  Das setzte die Sprinterin von GSV Eintracht Baunatal nun optimal um. Im Finale über 200 Meter holte sich Holly mit 24,03 Sekunden die Silbermedaille. Lediglich eine Sprinterin war im Finale von Jerusalem schneller unterwegs. Faith Akinbileje (GBR) zeigte der Konkurrenz mit 23,36 Sekunden die Hacken. Lara Jucic (CRO) sicherte sich mit 24,22 Sekunden Bronze, vor der zeitgleichen Polin Maria Jarosinska (4.). Alle Zeiten gehen jedoch nicht in die offiziellen Bestenlisten ein, da der Wind die Athletinnen mit + 2,5 m/sec. etwas zu stark anschob.

Schon in den Vorläufen hatte die Britin mit der europäischen Jahresbestzeit von 23,44 Sekunden angedeutet, dass sie die Top-Anwärterin auf den EM-Titel ist. Dieser Rolle wurde Akinbileje im Finale dann ja auch vollauf gerecht. Vor den kontinentalen Titelkämpfen führte Okuku das Europa-Ranking mit 23,62 Sekunden an, ehe sie in Jerusalem von Faith Akinbileje „abgelöst“ wurde. „Ich bin einfach happy. Ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren. Ich werde jetzt mit dem Team noch ein bisschen feiern, mit den Kollegen, die auch Medaillen gewonnen haben“, freute sich die schnelle Nordhessin über ihr Edelmetall.

Gleich zwei Hessinnen gingen im Diskus-Vorkampf in den Ring. In der ersten Gruppe musste Milina Wepiwe ran. Die Technikerin von der TSG Wehrheim hatte bei der Nachwuchs-Gala in Walldorf mit hervorragenden 53,18 Metern einen neuen Hessenrekord aufgestellt und sich mit rund drei Metern Vorsprung an die Spitze der europäischen Jahresbestenliste gesetzt. Damit war sie die haushohe Favoritin auf den EM-Titel. Doch es sollte ein Diskus-Drama werden. Der erste Wurf landete links außerhalb des Sektors, im zweiten Durchgang segelte die Ein-Kilogramm-Scheibe auf verunglückte 37,73 Meter, ehe der dritte Wurf rechts im Netz landete. Das bedeutete das unerwartete Aus und lediglich Rang 18 nach dem Werfen der beiden Gruppen. Fürs Finale hätten 40,64 Meter gereicht. Eine Weite, die Wepiwe eigentlich aus dem Stand wirft. „Milina hat bei allen drei Versuchen nicht richtig aus den Beinen gearbeitet und nur mit Kraft aus dem Oberkörper geworfen. Das funktioniert eben nicht“, analysierte ihr Heimtrainer Adrian Ernst, der bei der Livestream-Übertragung vor dem Fernseher ein paar graue Haare mehr bekommen hat.

Ganz anders der Auftritt von Curly Brown. Die Athletin von Eintracht Frankfurt meisterte in der zweiten Gruppe ihre Premiere im Nationaltrikot absolut souverän und nervenstark. Gleich der erste Wurf flog auf die neue persönliche Bestweite von 49,99 Metern. Damit gewann die Eintrachtlerin ihre Gruppe und war eine von nur zwei Athletinnen, die die geforderten 46 Meter für den direkten Finaleinzug packten. „Ich habe mich gesammelt und wusste: Ich habe drei Versuche Zeit“, so Brown nach der Quali und der besten Weiten aller Starterinnen.

Große Aufregung bei den 3000 Meter. Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) stürzte auf der letzten Runde ungefähr 50 Meter vor dem Ziel, rappelte sich aber wieder auf und lief schließlich nach 10:18,15 Minuten als Vierzehnte über die Ziellinie. Ärzte und  Physios kümmerten sich umgehend um Vanessa und konnten ziemlich schnell Entwarnung geben. Der Rodenbacherin ging es recht schnell wieder gut. Der Trost die anwesenden Eltern hat dabei sicherlich auch geholfen. Franziska Drexler (LG Teils Finanz Regensburg), die andere deutsche Finalistin, beendete die 3000 Meter nach 9:39,99 Minuten als Vierte.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth

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