Die WM in Budapest - Tag 3

  22.08.2023    HLV Leistungssport

Der dritte Tag der Weltmeisterschaften stand aus hessischer Sicht ganz im Zeichen der 400 Meter Hürden. Joshua Abuaku hatte im Vorlauf mit der neuen persönlichen Bestzeit schon für ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt und stürmte als Sieger seines Rennens sicher ins Halbfinale.

Hier galt es dann, unter die Top-Zwei zu kommen, um das große „Q“ für den Finaleinzug sicher zu haben. Zwei weitere Tickets wurden über die Zeitregel vergeben. Abuaku war im dritten und letzten Rennen an der Reihe. Bis dahin hatten CJ Allen (USA) mit 48,44 bzw. Ludvy Vaillant (FRA) mit 48,48 Sekunden die beiden schnellsten Resultate für die „Zeitregel“ vorgelegt. 

Der Langhürdler von Eintracht Frankfurt hatte in seinem Rennen mit Weltrekordler Karsten Warholm (NOR) oder dem Jamaikaner Roshawn Clarke (schon 47,85 sec.) namhafte Konkurrenten. Hinzu kam, dass Joshua auf Bahn acht laufen musste und somit nahezu alle Gegner im Rücken hatte.

Erwartungsgemäß lief der Skandinavier Warholm das Rennen in 47,09 Sekunden kontrolliert nach Hause. Dahinter stellte Roshawn Clarke mit 47,34 Sekunden einen neuen U20 Weltrekord auf. Als Dritter lieferte Trevor Bassitt (USA) in 47,38 Sekunden eine neue Bestzeit ab. Nur einen Wimpernschlag dahinter wurde Abuaku mit 48,39 Sekunden als Vierter gestoppt. Damit war klar, dass die beiden Finalisten mit dem „Zeit-Ticket“ aus diesem Lauf kommen. Damit machte der Adler-Träger seinen Traum von der Teilnahme an einem WM-Endlauf wahr. Dies gelang zuletzt Harald Schmid vor 36 Jahren!

„Das hat diesmal echt ein bisschen gedauert, bis ich sicher war. Ich habe noch im Callroom die 48,4 gesehen aus den vorherigen Läufen, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob meine Zeit gereicht hat. Als ich es gesehen habe, war ich dann vielleicht nicht ganz so euphorisch, wie ich vorher gedacht hatte. Ich glaube, dafür brauche ich noch ein bisschen. Heute war es ein wesentlich größeres Stück Arbeit als im Vorlauf, der Rhythmus war nicht so stabil und locker. Im Finale wird der Druck wieder weniger sein und ich habe noch zwei Tage Zeit, da mit frischen Beinen zu stehen. Harald Schmid? Ist mir natürlich ein Begriff, und ich weiß auch, dass es noch ein bisschen hin ist bis zu seinem deutschen Rekord. Aber vielleicht komme ich ihm ja im Finale schon ein bisschen näher. Wir haben in Deutschland gerade ein richtig gutes Niveau. Wenn wir alle so weitermachen, können wir vielleicht auch mal mit drei Deutschen ins Finale ziehen, das ist ein großer Traum, aber kein Ding, das unmöglich ist. Bei uns Männern laufen vier Leute 48er Zeiten, die Konkurrenz belebt das Geschäft, da gab’s noch nie in Deutschland“, freute sich der Schützling von Volker Beck über seinen tollen WM-Coup. Auch Emil Agyekum gehört zu dieser Trainings-Gruppe. Der Youngster vom SCC Berlin (Jahrgang 1999) stellte im zweiten Lauf mit 48,71 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit auf. 

Für Eileen Demes ging es am dritten Tag der globalen Titelkämpfe los. Fünf Vorläufe standen in der Abend-Session über die 400 Meter Hürden auf dem Programm. Gleich im ersten Rennen hatte Nationalmannschafts-Kollegin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) als Dritte 54,53 Sekunden vorgelegt und damit einen Haken an den Einzug in die nächste Runde gemacht. Im vorletzten Lauf wurde es dann für die Läuferin vom TV Neu-Isenburg ernst. Auch sie hatte namhafte Konkurrenz, denn genau einen Platz hinter ihr ging Femke Bol (NED) in den Startblock. Die Führende der Weltbestenliste (51,45 sec.) ließ es als Siegerin für ihre Verhältnisse mit 53,39 Sekunden eher locker angehen. Demes wurde mit der neuen Bestzeit von 55,29 Sekunden Fünfte. Es war also Abwarten angesagt, da nur die jeweils Top-Vier sicher weiter kamen. Vier weitere Plätze gab es über die Zeit. Und hier war das Glück auf der Seite der Hessin, die als Letzte ins Halbfinale einzog.

„Ich bin rundum zufrieden, außer mit der zehnten Hürde, die ärgert mich ein bisschen. Ich glaube, da muss ich mich einfach noch ein bisschen mehr trauen, voll draufzugehen, auch wenn die Kräfte schwinden. Aber die ersten neun Hürden waren so gut wie noch nie. Bei Femke Bol mitzugehen, wäre natürlich Selbstmord gewesen, ich habe mich eher an der Ukrainerin vor mir konzentriert, das hat gut geklappt bis zur Zielgeraden. Für das Halbfinale wünsche ich mir einfach, dass alles noch mal so läuft wie heute und dass dann auch die zehnte Hürde besser ist“, bilanzierte Demes, die als DM-Zweite mit einer Bestmarke von 55,72 Sekunden angereist war.

erstellt von Jens Priedemuth

HLV-Partner