Hessen-Power an der Spree - Lisa Mayer und Kevin Kranz sprinten aufs „Stockerl“

  07.02.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Berlin ist immer eine Reise wert, besonders wenn es zum ISTAF geht. Bei der Indoor-Variante konnte ein Quartett aus Hessen an den Start gehen. Mit einem Vorlaufsieg in guten 7,29 Sekunden machte Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) problemlos die Finalteilnahme klar und zeigte einmal mehr, dass sie wieder richtig gut drauf ist.

Im Finale wurde es dann erwartungsgemäß schneller. Mayer kam beim Start aber nicht optimal aus dem Block, rollte dann das Feld aber auf, konnte die Maja Mihalinec-Zidar aber nicht mehr abfangen. Die starke Slowenin stellte als Siegerin mit 7,23 Sekunden ihre Jahresbestzeit. Mayer konnte sich als Zweite mit 7,26 Sekunden über ein nettes Preisgeld freuen und schob sich noch ganz knapp vor die Bestzeit laufende Griechin Rafalia Spanoudaki-Caatzirgia (7,27 sec.) schieben.

„Ich sollte zufrieden sein, schließlich war ich lange verletzt und habe dadurch noch nicht so viel Wettkampf-Erfahrung. Wir sind dankbar, dass es momentan doch einige Meetings gibt. Wir müssen ja irgendwie mit Olympia planen, da sind Wettkämpfe im Winter wichtig“, berichtet Mayer.

Eigentlich wäre auch Rebekka Haase (ebenfalls Sprintteam) eine ganz klare Anwärterin für das 60-Meter-Finale gewesen. Doch die Psychologie-Studentin (Jahresbestzeit 7,24 sec.) konnte leider nicht zum Vorlauf antreten. Beim Aufwärmen bekam Haase Probleme mit dem Fuß und verzichtete aus Sicherheitsgründen auf einen Start.

In der ersten Runde der Männer gab es eine dicke Überraschung. Julian Reus (Top Team Thüringen), der deutsche Rekordler und der zweifache DM-Titelträger (Halle & Freiluft) Deniz Almas (VfL Wolfsburg) schieden im Vorlauf aus. Beide hatten nach 6,69 bzw. 6,75 Sekunden mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Im zweiten Vorlauf sicherte sich Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) mit dem Sieg als einziger deutscher Athlet die Finalteilnahme. Mit seinen 6,62 Sekunden blieb Kranz nur knapp über seiner Saisonbestmarke von 6,59 Sekunden. Wie bereits in Düsseldorf ließ auch in Berlin Arthur Cisse nichts anbrennen. Der Manna von der Elfenbeinküste stellte mit flotten 6,53 Sekunden sein Landesrekord ein und wird nun weltweit hinter Trayvon Bromell (USA/6,48 sec.) auf Position zwei geführt. Der Italiener Lamont Marcell Jacobs gefiel beim Indoor-ISTAF als Zweiter mit dem neuen Hausrekord von 6,55 Sekunden. Kevin Kranz wiederholte als Dritter mit 6,62 Sekunden seine Zeit aus der ersten Runde. „Mit der Platzierung bin ich zufrieden, jedoch nicht mit der Zeit. Leider habe ich momentan etwas Probleme mit dem Beugermuskel“, verriet Kevin im ZDF-Interview kurz nach dem Zieleinlauf.

Aktuelle Führende in der Welt ist nach dem Wettkampf in der Bundeshauptstadt Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Die Sportlerin des Jahres legte gleich mit ihrem ersten Sprung starke 6,77 Meter vor und verdrängte damit Monae Nichols (USA/6,75 m) von der Spitzenposition des globalen Rankings. Damit verbesserte sich Mihambo gegenüber ihrem Erfolg in Düsseldorf um drei Zentimeter. In Berlin rangierte die WM-Zweite Maryna Bech-Romanchuk (UKR) mit der Saisonbestmarke von 6,64 Metern hinter der Weltmeisterin von Doha.

Spannend war der Kampf um den dritten Platz. Maryse Luzolo (Königsteiner LV) hatte etwas Schwierigkeiten, in den Wettkampf zu kommen. Im fünften Durchgang flog die Hessin dann auf 6,48 Meter, war plötzlich Dritte und blieb nur acht Zentimeter unter ihrer Bestmarke. Mit dem letzten Sprung konterte Taliyah Brooks (USA) die Königsteinerin mit einem winzigen Zentimeter noch aus und schnappte sich mit 6,49 Metern noch den Bronzerang.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth

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