Europameisterin Betty Heidler: <br>„Ich bin jetzt die Gejagte!“

  07.09.2010

Der letzte Wettkampf war sportlich eher eine Enttäuschung, aber Betty Heidler nahm ihren vierten Platz beim Continental Cup in Split gelassen. „Mehr war einfach nicht drin. Trotz guter Trainingsleistungen im Vorfeld konnte ich keine richtige Spannung zum Wettkampf mehr aufbauen. Die Luft war nun einfach raus.“ Die ausgelobten 30.000 US-Dollar für den ersten Platz strich die ehemalige Weltrekordhalterin Tatjana Lysenko aus Russland mit 73,88 Meter ein, dahinter platzierten sich die Chinesin Wenxiu Zhang (China/73,69), Yipsi Moreno (Kuba/72,73) und eben Betty Heidler von der LG Eintracht Frankfurt (72,70). Dass die Mannschaft aus Europa den Vergleich mit 429 Punkten vor Amerika (419,5), Afrika (292) und Asien-Pazifik (286,5) gewann, dürfte für die Hessen nur ein schwacher Trost gewesen sein. „Spannung und Konzentration haben gefehlt. Das Gesamtgefühl ging schon in Richtung Urlaub.“ Dass ausgerechnet ihre Dauerrivalin und frühere Dopingsünderin Tatjana Lysenko sich im letzten Versuch noch den Sieg holte, dürfte gleichfalls wenig zur Gemütsaufhellung von Betty Heidler beigetragen haben.<ENDE/> „Es ist ein komisches Gefühl. Ich sehe sie nicht als meine Teamkollegin. Bei mir ist kein Teamspirit aufgekommen“, sagte sie dem Fachportal leichtathletik.de. Beide waren für die Europa-Mannschaft gestartet. Im Vorfeld ist Betty Heidler klar favorisiert worden, sie hatte in diesem Jahr die direkten Vergleiche mit Lysenko klar für sich entschieden (7:1). Doch mit dem Blick zurück hielt sich Betty Heidler nicht lange auf. „Ich freue mich nun viel mehr über den anstehenden Urlaub, wo ich mich endlich erholen kann“, schreibt sie auf ihrer Homepage www.bettyheidler.de.
Und überhaupt: Das Wettkampfjahr 2010 sei „insgesamt das wohl erfolgreichste“ in ihrer Karriere gewesen. „Mit dem EM-Titel habe ich mir einen weiteren Goldtraum erfüllt.“ Sie sei jetzt „wirklich ganz oben“ angekommen. „Ich bin die Gejagte!“ Auch die vielen gewonnen Wettkämpfe mit Weiten jenseits der 75 Meter würden sie stolz machen. „Das ist schön und wird auch im nächsten Jahr wieder eine Herausforderung sein. Dort oben an der Spitze bleiben und sich verbessern.“
Uwe Martin

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