Luke Campbell sammelt im Hürden-Halbfinale Erfahrung - Marc Reuther im 800-Meter-Vorlauf chancenlos

  29.09.2019    Leistungssport Wettkampfsport

Zwei Eintrachtler schnürten am zweiten Tag der WM in Doha ihre Spikes. Für Luke Campbell ging es um einen eventuellen Einzug ins 400 Meter Hürden Finale, auch wenn die Chancen hier eher theoretischer Natur waren. 

Aus den drei Semi-Finals ging es für die jeweils Top-Zwei direkt ins Finale. Zwei weitere Plätze wurden über die Zeitregel vergeben. Gleich im ersten Lauf blieben Alison dos Santos (BRA) und Yasmani Copello (TUR) mit 48,35 bzw. 48,39 Sekunden deutlich unter der 49er Marke. Als Dritter stürmte hier des Este Rasmus Mägi in 48,93 Sekunden über die Ziellinie, was später einer der beiden Zeitplätze sein sollte.

Campbell war im zweiten Lauf an der Reihe und hatte auf Bahn vier mit dem Norweger Karsten Warholm gleich den Top-Favoriten vor sich. Zudem waren mit Abdelmalik Lahoulou (ALG), TJ Holmes (USA) und Ludvy Vailant (FRA) noch drei weitere Langhürdler aus den Top-Ten der Weltrangliste im Rennen. Es war also klar, dass es auch hier richtig flott werden würde. So kam es dann auch. Der Europarekordler Warholm ließ mit 48,28 Sekunden nichts anbrennen, Dahinter sicherte sich der Landesrekord laufende Algerier Lahoulou mit 48,39 Sekunden das andere große „Q“ für den direkten Finaleinzug hinter seinem Namen. TJ Holmes erzielte 48,67 Sekunden und holte sich damit das zweite Ticket über die Zeit. Vor Campbell, der in glatten 50 Sekunden Sechster wurde, blieben noch zwei weitere Läufer klar unter 50 Sekunden. Ludvy Vailant (FRA) mit 49,10 Sekunden sowie der Brite Chrs McAlister mit der neuen Bestzeit von 49,18 Sekunden. Der deutsche Vizemeister von Berlin hätte seinen Haurekord, der bei 49,24 Sekunden notiert, schon erheblich steigern müssen, um in den Bereich eines Finaleinzuges zu kommen. Hierfür wären 48,93 Sekunden nötig gewesen, was vorab nicht übermäßig realistisch war.  

Die beiden letzten Plätze für den Endlauf am Montag gingen an Rai Benjamin (USA/48,52 sec.) und unter dem Jubel der Zuschauer an Abderrahmen Samba (48,72 sec.), einen der wenigen Top-Athleten aus dem Gastgeberland Qatar.

„Manchmal ist es schwer zu verstehen, was passiert. Es sind nur 400 Meter, manchmal ist das wie ein Black-Out. Die ersten 120 bis 150 Meter waren ganz gut, vielleicht etwas zu mutig. Vielleicht war ich da ein bisschen zu nah an den Hürden, da muss man normalerweise die Schrittlänge anpassen. Eigentlich habe ich es hier geschafft, mich ganz gut auf mich zu konzentrieren, auch wenn Karsten Warholm vor mir gelaufen ist. Die Erfahrung hatte ich schon vom letzten Jahr, auch von anderen Wettkämpfen, in denen andere schneller waren. Jetzt ist es eine Mischung zwischen Enttäuschung über das Halbfinale und Stolz. Ich wollte auf jeden Fall ein besseres Ergebnis, aber ich bin stolz, dass ich weitergekommen bin. Es ist auch eine Chance zu lernen und sich weiterzuentwickeln“, lautete das Fazit des Frankfurters gegenüber Leichtathletik.de.

Für Marc Reuther war dagegen gleich im Vorlauf Endstation. Genau wie vor zwei Jahren bei der WM in London reichte es auch in Doha nicht für die zweite Runde. Eigentlich sah es am Anfang recht gut aus. Reuther war vorne, dicht hinter dem führenden Spanier Adrian Ben, mit dabei als es in die zweite Runde ging. Auch auf der Gegengeraden „passte“ es noch. Eingangs der Zielgeraden schien dann der Akku leer und die Beine schwer zu sein. In den entscheidenden Spurt um die Plätze oder eine gute Zeit konnte der amtierende deutsche Meister nicht eingreifen. Nur 1:47,31 Minuten und der letzte Platz (6.) waren für den Studenten der Wirtschaftswissenschaften ein enttäuschendes Resultat. Nijel Amos (BOT), mit 1:41,89 Minuten aktuell der Weltjahresbeste, wäre auch bei Reuther im Lauf gewesen, musste wegen Problemen an der Achillessehne seine Start jedoch kurzfristig absagen. 

„Ich kann mir die letzten 100 Meter nicht erklären. Taktisch habe ich eigentlich alles richtig gemacht. Bei den Beinen war einfach die Luft raus“, bilanzierte der enttäuschte Mittelstreckler.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth

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