Leichtathletik auf durchgängig hohem Niveau: in allen Altersklassen gab es bei der dritten Aufgabe des „fly up and far“ Meetings der Frankfurter Eintracht im Leistungszentrum an der Hahnstraße in Niederrad

  04.05.2022    Leistungssport Wettkampfsport
Mehrkampf-Asse testen sich erfolgreich für das Meeting in Ratingen - Kai Hurych (U20) glänzt im Hammerwerfen mit der WM-Norm für Cali und einem neuen Hessenrekord - Curly Brown wirft den Diskus erneut auf "PB" und übertrifft abermals den Richtwert für die EM der U18.

Bei den Männern unterzog sich Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) einem finalen Formtest vor dem Mehrkampf-Meeting an diesem Wochenende in Ratingen. Über die 110 Meter Hürden musste sich Kaul nach 14,60 Sekunden jedoch seinem Zehnkampf-Kollegen Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) geschlagen geben, der mit 14,42 Sekunden klar schneller war. Als Dritter lief der Eintrachtler Jannis Wolff (14,72 sec.) über die Ziellinie und blieb damit lediglich 0,02 Sekunden über seinem Hausrekord.

Im Diskuswerfen hatte dann der Titelträger von Doha mit 45,22 Metern die Nase vorne. Kazmirek war als Zweiter mit seinen 43,27 Metern ebenfalls zufrieden. Auch Jannis Wolff knackte mit 40,48 Metern die 40er-Marke. Seinen „Dreikampf“ beendete Niklas mit überquerten 4,90 Meter im Stabhochsprung. Diese Höhe meisterte auch Stab-Spezialist Gordon Porsch (Eintracht Frankfurt), bei dem es nach einer durchwachsenen Hallensaison im Freien nun wieder aufwärts geht.

Richtig flott unterwegs war im Kurzsprint Philipp Hennemuth. Der Adlerträger deutete im Vorlauf bei leichtem Gegenwind mit 10,85 Sekunden bereits an, dass er gut drauf ist. Die Bestätigung folgte dann im Finale. Dort setzte sich Philipp in der neuen Bestzeit von flotten 10,66 Sekunden gegen seinen Teamkollegen Daniel Borchardt (10,90 sec.) und Roger Gurski (LG Rhein-Wied/10,97 sec.) durch. Das schnelle Trio wurde jedoch von einem zulässigen Rückenwind (+ 1,6 m/sec.) optimal angeschoben. Wenig später setzte sich Hennemuth mit starken 21,79 Sekunden auch über 200 Meter gegen Daniel Borchardt (22,15 sec.) durch. Im Hochsprung markierte einzig Philipp Heckmann (Eintracht Frankfurt) mit 2,02 Meter eine solide Höhe. Der Schützling von Günter Eisinger ging dann auch noch bei der Weitenjagd „fremd“ und trug sich hier mit 6,89 Metern in die Siegerliste ein.

Vor ihrem Einsatz in Ratingen hatte Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) zwei Disziplinen auf der „to do“ Liste. Die Olympia-Siebenkämpferin zeigte als Siegerin über 100 Meter Hürden bei Gegenwind gute 13,70 Sekunden. Auch Viktoria Müller (LG Rhein-Wied) lieferte mit 13,92 Sekunden noch eine Zeit unter 14 Sekunden ab. Der beste Versuch von Carolin Schäfer mit dem 600 Gramm schweren Speer bohrte sich bei 49,73 Metern, nur knapp unterhalb der 50 Meter-Marke, in den Rasen. Schäfers Trainings-Kollegin Mareike Rösing kam als Zweite auf 43,53 Meter. Zwei Tagessiege gab es auch für Nathalie Buschung (Eintracht Frankfurt), die beim Hoch- und Dreisprung mit 1,70 bzw. 12,16 Metern nichts anbrennen ließ. Die 100 Meter gingen mit 11,92 Sekunden an Jessica Roos (LG Rhein-Wied), die im Vorlauf (11,86 sec.) noch einen Tick schneller unterwegs war. Alisha Zwergel (Eintracht Frankfurt) hatte mit 12,40 Sekunden (Vorlaufzeit: 12,29 sec.) schon einen etwas größeren Rückstand.

Das mit Abstand beste Resultat in der Jugend der U20 ging auf das Konto von Kai Hurych (KSV Fürth 09), der mit hervorragenden 71,85 Metern im Hammerwerfen die Norm für die Weltmeisterschaften in Cali knackte. Der Top-Wurf war keine Eintagsfliege, blieb Kai doch noch in zwei weiteren Versuchen über den geforderten 70 Metern für die Titelkämpfe in Kolumbien. Doch damit nicht genug, denn Kai verbesserte den bereiits knapp 21 Jahre alten Hessenrekord von Jens Rautenberg (TSV Spangenberg), der am 7. Juli 2001 in Brauenschweig eine Weite von 71,79 Metern markierte.

Bei den Mädels der U20 gefiel Finja Köchling im Weitsprung. Die Eintrachtlerin setzte sich mit 5,77 Metern gegen Mia Haselhorst (Königsteiner LV/5,67 m) durch. Die Siebenkämpferin aus der Burgstadt holte sich dann ganz souverän dem Sieg über die 100 Meter Hürden und blieb dabei ganz locker unter dem Richtwert (15,20 sec.) für die Jugend-DM in Ulm. Im Diskusring gab es durch Katja Seng (45,58 m) und Lena Weinrauch (45,51 m) einen Doppelsieg für die Farben des LAZ Bruchköbel. Larissa Rollberg (Eintracht Frankfurt) markierte mit dem Hammer solide 52,52 Meter.

Bei den Jungs der U18 zauberte Aaron Amenta (TV Groß-Gerau) in seinem 100-Meter-Vorlauf flotte 10,86 Sekunden auf den roten Tartanbelag, verzichtete dann wegen der 200 Meter aber auf eine Finalteilnahme. So war im Endlauf der Weg frei für Elias Stork (Wiesbadener LV/11,18 sec.). Über 200 Meter hatte Aaron mit seinen hervorragenden 21,88 Sekunden nur Männer-Sieger Philip Hennemuth (21,79 sec.) knapp vor sich. Im Stabhochsprung gab mit Friedrich Schulze (TV Gelnhausen/4,50 m) ein Zehnkämpfer den Ton an. Der TVGler zeigte mit dem Diskus noch 44,06 Meter (2.). Zum Lager der Zehnkämpfer gehört auch Feliks Merkel (WLV), der mit 1,95 Metern den Hochsprung gewann und mit dem Stab 4,20 Meter (2.) überquerte.

Der 100-Meter-Sieg in der U18 ging mit 12,73 Sekunden an Lokalmatadorin Paula Hofmockel, die im Finale um 0,03 Sekunden einen Tick schneller als Vanda Skupin-Alfa (LG Offenburg/VL 12,62 sec.) war. Die 200 Meter wurden nach 25,64 Sekunden eine Beute von Eva Duvenkamp (TV Groß-Gerau). Siebenkämpferin Alexandra Scharf (TV Gelnhausen) freute sich nach 14,13 Sekunden (100 m Hürden) und 5,61 Metern (Weitsprung) über einen Doppelsieg. Isabel Jahn (LG Fulda/1.) und Annika Renz (SG Enkheim/2.) überquerten im Hochsprung beide 1,64 Meter. Im Diskuswerfen untermauerte Curly Brown (Eintracht Frankfurt) einmal mehr ihre Vormachtstellung in Deutschland. Mit hervorragenden 48,87 Metern stellte Curly erneute eine neue Bestweite auf und knackte erneut problemlos die Norm für die U18 Europameisterschaften in Jerusalem. Zwei weitere Eintracht-Siege gab es dann noch durch Johanna Marwitz mit dem Hammer (58,02 m) sowie Jule Sandmann (41,64 m) im Speerwerfen.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth