Hallen-DM, 1. Tag: Puglisi springt und Mayer sprintet aufs Podest

  23.02.2020    Leistungssport Wettkampfsport
Nach dem ersten Wetttkampftag bei den 67. Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig stehen für den Hessischen Leichtathletik-Verband (HLV) zwei Podestplätze und drei weitere Endkampfplatzierungen (1-8) zu Buche. Für die Höhepunkte sorgten Weitspringer Gianluca Puglisi als Zweiter (7,77 Meter) und Sprinterin Lisa Mayer als Dritte über 60 Meter (7,24 Sekunden). Hier der Spielfilm von Disziplin zu Disziplin:

Männer

60 Meter

Platz fünf in 6,68 Sekunden: da hatte sich Michael Pohl vom Sprintteam Wetzlar mehr erhofft. Grund für das unbefriedigende Ergebnis war ein verpatzter Start („Ich habe mich zu schnell aufgerichtet“). Im Halbfinale hatte Pohl seine Saisonbestleistung noch auf 6,64 Sekunden gedrückt. Der Sieg in dem Finale ohne Favoriten ging an Bestzeit laufenden Deniz Almas vom VfL Wolfsburg (6,60 Sekunden). Den „Fehltritt“ hakte Michael Pohl schnell auf und denkt bereits an den Olympia-Sommer („Immer nach vorne schauen“). Pohls Teamkollege Elias Goer nahm eine persönliche Bestleistung (6,78 Sekunden, davor 6,83) mit auf den Heimweeg nach Hessen. „Ich bin zufrieden. Der Grundstein für den Sommer ist gelegt“, fasste der Schützling von Trainer David Corell zusammen. Saisonbestleistungen erzielten zudem Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach; 6,77) und Yanic Berthes (Wetzlar; 6,79).

 

3.000 Meter

Kilian Schreiner vom ASC Breidenbach war nach einem Magen-Darm-Infekt noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Trotzdem ließ er sich das Erlebnis Hallen-DM nicht entgehen. Am Ende sprang Platz zehn in 8:17,72 Minuten dabei heraus. In zwei Wochen folgt der Start bei den nationalen Crossmeisterschaften. Auch über die 15 Runden gab es in Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) einen neuen Namen in der Siegerliste. Seine Zeit: 7:53,31 Minuten.

 

800 Meter

In Abwesenheit des am Ellenbogen verletzten Marc Reuther (Sturz beim Meeting in Lievin unter der Woche) zogen Dennis Biederbick von der LG Eintracht Frankfurt (1:54,34 Minuten) und Christian von Eitzen (Athletics Team Karben; 1:52,13) in den Endlauf ein. Für Oskar Schwarzer vom TV Groß-Gerau wird es nach Platz fünf im zweiten Vorlauf keinen zweiten Auftritt geben (1:55,72).

 

Weitsprung

Im sechsten und letzten Durchgang flog Gianluca Puglisi vom Königsteiner LV auf seine Hallen-Bestleistung von 7,77 Meter. Das bedeutete in der Endabrechnung Platz zwei hinter dem Sieger Maximilian Entholzner vom LAC Passau (7,81 Meter) und vor Julian Howard (LG Region Karlsruhe; ebebfalls 7,77), der aber im Vergleich zu Puglisi den kürzeren zweiten Versuch verzeichnete. Puglisi sprang gleich drei persönliche Bestleistungen, zu den 7,77 Meter kamen noch 7,70 und 7,61. Seine beste Hallenweite stand davor bei 7,49 Meter. Im Sommer 2018 ging es bereits auf 7,80 Meter hinaus. „Ich wusste, dass ich was drauf habe. Das Training läuft super. Nur die Wettkämpfe in diesem Winter waren furchtbar. Zuletzt bin ich aus meinem normalen Trainingsrhythmus raus. Das hat mir die nötige Lockerheit gebracht nach vielen anstrengenden Klausuren in der Uni.“ Im Sommer peilt er die 8 Meter an. „Ich setze mir gern hohe Ziele. Falls es nicht klappen sollte, werde ich auch nicht enttäuscht sein“, so der Schützling von Trainer Jürgen Sammert.   

 

Frauen

60 Meter

Lisa Mayer ist wieder da. Nach einer langen Verletzungszeit und der ein oder anderen Ungewissheit fühlte sich der dritte Platz für die Wetzlarerin (7,24 Sekunden) wie ein „Befreiungsschlag“ an. Schneller waren nur die erfolgreiche Titelverteidigerin Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 7,21) und die Weitsprung-Weltmeisterin Maleika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,22). Nach zuletzt mäßigen Resultaten sei im Halbfinale (7,29) „ein bisschen der erste Knoten geplatzt“, so Mayer, für die im Vorlauf 7,39 Sekunden gestoppt wurden. Jetzt geht Lisa Mayer mit Selbstvertrauen in Richtung Sommer. Die Jugend-DM-Zweite Antonia Dellert (7,48; Vorlauf: 7,44) schaffte es genauso ins Halbfinale wie Denise Uphoff (7,51; Vorlauf: 7,53). Beide starten ebenfalls für das Sprintteam Wetzlar und waren von ihren Zeiten „ziemlich enttäuscht“. Mit dem Erreichen der zweiten Runde waren sie aber zufrieden. Für Lara Tornow (ebenfalls Wetzlar) war nach dem Vorlauf Schluss (7,56).   

   

3.000 Meter

Triathlon Olympia-Hoffnung Lisa Tertsch vom ASC Darmstadt führte das Feld auf den ersten beiden Kilometern meistens an („Ich hatte keine Lust auf ein Bummelrennen“), aber im Endspurt hatte sie gegen die Spezialistinnen Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 9:21,72 Minuten) und Caterina Granz (LG Nord Berlin; 9:24,71) keine Chance. Lisa Tertsch kam nach 9:37,81 Minuten und als Fünfte ins Ziel. „Ich habe gelernt, sich eine aktive Renngestaltung lohnt. Nichtsdestotrotz wäre ich gern ein bisschen schneller gelaufen“, so Tertsch.

 

800 Meter

Das 800-Meter-Finale findet ohne Julia Altrup vom VfL Marburg statt, die im dritten Halbfinale auf Platz vier lief. Ihre Zeit: 2:12,69 Minuten. Fürs Finale hätte sie einen der ersten beiden Plätze belegen müssen. „Das war utopisch. Das kann ich noch nicht erreichen.“ Stattdessen genoss sie die Atmosphäre in der ausverkauften Leipziger Arena und lief ihr eigenes Rennen. „Etwas anderes blieb mir nicht übrig.“ Die Vorbereitung nach der Bestzeitbeit bei den hessischen Meisterschaften (2:11,15 Minuten) verlief holprig. In der Woche vor Leipzig stürzte sie beim Fahrradfahren. „Unter diesen Umständen muss ich mit meiner Leistung zufrieden sein“, so Altrup.

 

Kugelstoßen

Patrizia Römer im Trikot des ESV Jahn Treysa wurde Achte und hatte ihr Ziel erreicht. „Ich wollte ins Finale, mehr ist derzeit noch nicht drin“, so der Schützling von Trainer Helmut Schneider, die sich im dritten Versuch auf 15,43 Meter steigerte (davor ein ungültiger Versuch und 15,12). Gerne hätte sie ihre Bestleistung von 15,57 Metern übertroffen. „Doch nach einer Verletzung aus dem letzten Sommer konnte ich nur eingeschränkt trainieren und habe noch Rückstand“, so Römer. Die Ursache für die eine Schienbeinentzündung stellte die Ärzte lange vor ein Rätsel bis ein Spezialist feststellte, dass die Probleme von den Bandscheiben herrühren. „Lange Zeit konnte ich nur im Stand trainieren. Auch im Krafttraining musste ich viele Abstriche machen“, fasste Römer zusammen.   

erstellt von Tammo Lotz / Jens Priedemuth