Dennis Hutterer holt sich Gesamtsieg beim "Deich-Meeting" - Vanessa Grimm Dritte bei den Frauen. Jannis Wolf beendet den Wettkampf als Vierter knapp vor seinem Trainingspartner Andres Bechmann.

  17.05.2021    Leistungssport Wettkampfsport

Das „Lotto-Deichmeeting“ in Neuwied ist oft eine Art Generalprobe vor der ersten echten Bewährung in der Freiluftsaison, dem internationalen Sieben- bzw. Zehnkampf beim Hypo-Meeting im österreichischen Götzis. In Rheinland-Pfalz stehen traditionell jedoch lediglich vier Disziplinen auf dem Programm. Angeführt wurde die nationale Elite im schmucken Rhein-Wied-Stadion von Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt). Die EM-Dritte von Berlin (2018) beendete zum Auftakt die 100 Meter Hürden jedoch nicht und kam somit nicht in die Vierkampf-Wertung. Aber auch nur 1,73 Meter im Hochsprung (PB 1,86 m) sowie 45,95 Meter mit dem Speer (PB 53,73 m) dürften die Olympiastarterin von Rio sicherlich nicht zufriedengestellt haben. Man darf gespannt sein, wie sich Schäfer dann bei der ersten Tokio-Quali in knapp zwei Wochen in Götzis gegen die internationale Konkurrenz schlägt.

Einen soliden Vierkampf lieferte Vanessa Grimm (Königsteiner LV) ab, die bei recht frischen Temperaturen knapp über zehn Grad mit 14,11 Sekunden für die 100 Meter Hürden in ihren Wettkampf einstieg. Das bedeutete Rang sechs unter zehn Starterinnen. Gerne hätte die Bundeskaderathletin zum Auftakt eine Zeit mit einer  „13“ vor dem Komma stehen gehabt - was bei ihr ja auch schon mehrfach geklappt hat. Dies gelang in Neuwied jedoch nur Louisa Grauvogel (TSV Bayer 04 Leverkusen/13,58 sec.), Isabel Mayer (LG Teils Finanz Regensburg/13,62 sec.) sowie Sophie Hamann (TuS Metzingen/13,75 sec.). Weiter ging es mit dem Hochsprung. Hier teilte sich die KLVlerin mit überquerten 1,73 Metern zusammen mit Trainingskollegin Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) und Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) den zweiten Platz. Der Disziplinsieg ging mit starken 1,82 Meter an Sophie Hamann (TuS Metzingen/PB). „Die Höhe geht in Ordnung und liegt in Schlagweite zu meiner Bestmarke. Hier ging es in erster Linie darum, meinen Anlauf zu festigen. Das hat auch gut geklappt“, berichtet Vanessa. Im folgenden Speerwerfen knackten nur vier Athletinnen die 40-Meter-Marke. Angeführt wurde dieses Quartett von Carolin Schäfer (45,96 m), gefolgt von Anna Maiwald (Leverkusen) mit 43,97 Meter. Deren Vereinskollegin Louisa Grauvogel setzte sich mit lediglich sechs Zentimetern Vorsprung gegen Vanessa Grimm durch, die 41,34 Meter markierte. Bei den abschließenden 150 Meter wurde der Schützling von HLV-Coach Philipp Schlesinger mit 18,48 Sekunden (6.) gestoppt. Für Carolin Schäfer zeigte die Stoppuhr 18,13 Sekunden (3.) an.

Mit ihren 3511 Punkten kam die Polizeikommissarin Grimm am Ende aufs Treppchen und hatte nur die beiden starken Leverkusener Athletinnen Louisa Grauvogel (3579 Pkt.) und Anna Maiwald (3576 Pkt.) vor sich. „Gerade bei den Läufen fehlte irgendwie etwas der Duck und die Spitzigkeit. Ich habe mich gefühlt, als ob ich die Woche hart durchtrainiert hätte. Das war aber nicht der Fall. Unterm Strich war es aber trotzdem eine gelungene Leistungsüberprüfung“, fasst Grimm die vier Disziplinen zusammen. Die KLVlerin hofft in den nächsten Tagen auf „Post“ aus Götzis - mit der Startzusage im internationalen Elitefeld der besten Siebenkämpferinnen.

Einen guten Wettkampf zeigte in Neuwied auch die jüngste Athletin im Feld. Jenna Fee Feierabend (TV Groß-Gerau), gehört noch der Jugendklasse U20 an und wurde am Ende Sechste. Ihre 3325 Zähler setzten sich aus 14,59 Sekunden (100 Meter Hürden), 1,73 Metern (Hochsprung), 39,85 Metern (Speer) sowie 19,20 Sekunden (150 Meter) zusammen. Die Werte mit dem Speer und über die Hürden lagen ganz nah im PB-Bereich und auch beim Hochsprung geht es wieder deutlich bergauf. Kein Wunder, dass Jenna mit ihrem Auftritt zufrieden war.

Ein richtig gutes Pflaster war das Deichmeeting für Dennis Hutterer (ASC Darmstadt), der Vierkampf mit 3338 Punkten zu seinen Gunsten entschied und dabei so bekannte Mehrkämpfer wie Lokalmatador Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied/3267 Pkt.) und Mathias  Brugger (SSV Ulm/3178 Pkt.) auf die nächsten Plätze verwies. Gleich zu Beginn verfehlte der ASCler mit 14,76 Sekunden seine Hürdenbestmarke lediglich um 0,07 Sekunden. Es folgten die Disziplinsiege mit dem Diskus (46,78 m) und beim Hochsprung (2,01 m) sowie sicherlich ausbaufähige 22,41 Sekunden über 200 Meter. Damit unterstrich Hutterer seine gute Form, die er zuvor bereits schon beim Wettkampf in Frankfurt unter Beweis gestellt hatte. Auch er hofft, noch auf den Zug nach Götzis aufspringen zu können.

Jannis Wolf (Eintracht Frankfurt) landete mit 3091 Zählern auf dem vierten Platz und brachte dabei 15,08 Sekunden (110 Meter Hürden) 37,72 Meter (Diskus), 1,92 Meter (Hochsprung) sowie den Tagessieg mit 21,81 Sekunden über 200 Meter in die Wertung ein.

Andreas Bechmann (ebenfalls Eintracht) tat sich recht schwer. Man merkte ihm deutlich an, dass er mit seinen 15,55 Sekunden (110 Meter Hürden), 37,71 Meter (Diskus) und 1,98 Metern (Hochsprung) nicht sonderlich zufrieden war. Die 21,95 Sekunden über die abschließenden 200 Meter sahen da schon besser aus. In Summe bedeuteten 3075 Punkte den fünften Platz unter acht gestarteten Männern.

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth